Neulich auf einer renommierten Golfanlage: Das Scramble-Turnier dauert mittlerweile acht Stunden, mehr als vier Stunden nach dem Kanonenstart hatten die rund 80 Teilnehmer erst ihr jeweils neuntes Loch und somit die Halbzeit absolviert. Da ist es wieder, das Schreckgespenst des Golfsports auf Top- wie auf Amateur-Ebene: Slow Play nervt! Die Mitspieler, die nachfolgenden Flights und nicht zuletzt den Kassenwart. Denn Stau auf dem Platz wirkt sich letztlich auch im Durchlauf an Greenfees aus.
Sinkende Beteiligung an Turnieren
Nicht von ungefähr vermelden die Clubs hinsichtlich ihrer lokalen Turniere einen signifikanten Rückgang an Interesse und Teilnehmern. Der Bundesverband Golfanlagen (BVGA) notiert in seinem Betriebsvergleich für 2016, dass die Zahl der jährlichen Turnierrunden auf 3.590 gesunken ist. 2013 zum Vergleich waren es noch 4.811 Runden. Die Gründe sind gewiss mannigfaltig, aber eine überlange, vor allem dem ständigen Warten geschuldete Verweildauer gehört sicherlich dazu.
Claus M. Kobold, der Präsident des Deutschen Golf Verbandes (DGV) äußerte unlängst in einem Gespräch mit dem Autor: „Man kann niemandem erzählen, Golf macht Spaß, wenn die Runde sechseinhalb Stunden dauert. Da gehst du vom Platz, hast dir die Füße wund gestanden und keinen Spaß gehabt.“ Zurecht verweist Deutschlands oberster Golfer auf die Einführung von Ready Golf, „das eine Zeitersparnis von 40 Minuten bringt, wenn man‘s richtig anwendet“.
Nicht schlurfen: Golf ist Sport!
„Ready Golf“ freilich beginnt bereits bei der Anleitung zum Spiel und fällt damit zuvorderst in den Aufgabenbereich der Golflehrer. Ihnen obliegt es, dem Adepten nahezubringen, dass auch auf dem Golfplatz „panta rhei“ gilt – alles fließt. Selbstredend hängt die Spielgeschwindigkeit in erster Linie von der Spielfähigkeit ab – eine Runde in 80 Schlägen geht naturgemäß schneller vonstatten als 18 Loch mit über 100 Hits.
Doch allzu oft beobachtet man, dass die Akteure übers Fairway schlurfen statt stramm zu marschieren – Golf ist nämlich Sport –; dass sie nicht fertig sind, wenn die Reihe an ihnen ist; dass sie den Weg zum Ball nicht zur vorausschauenden Planung über Schlägerwahl und Schlagvariante nutzen; dass sie Schwätzchen an der Fahne halten und das Grün blockieren. Provisorische Bälle passieren zudem selten, Mulligans viel zu oft.
Im Profi-Bereich gehen die Verantwortlichen das Thema Slow Play mittlerweile nicht nur per Auf-die-Uhr-nehmen, sondern auch spielerisch an. Siehe das Debüt des Shot Clock Masters der European Tour Anfang Juni im österreichischen Atzenbrugg, wo die Professionals qua Turnierreglement mit gutem, weil schnellem Beispiel vorangehen.
Stableford-Punkt als Bonus für flottes Spiel
In innovativ geführten europäischen Clubs hat man schon länger derartige Mittel gegen die „Schneckenplage“ entwickelt. Das Westerwood Hotel & Golf Resort nahe der schottischen Hauptstadt Glasgow beispielsweise veranstaltet ein Wettspiel namens „Evening Eights“, ein Stableford-Turnier über acht Löcher, bei dem jeder Kombattant, der weniger als anderthalb Stunden benötigt, einen Bonus-Stableford-Punkt erhält. So was nennt man spielerische Erziehung, zur Nachahmung ebenso wärmstens empfohlen wie generell neue Turnierformate.
Auch beim Platzdesign und beim Set-up des Kurses lassen sich von Anlagenseite eine Menge Voraussetzungen schaffen, um dem Slow Play nicht schon durch die Spielbedingungen im Wortsinn einen Boden zu bereiten. Der amerikanische Golfverband USGA testet überdies gerade ein Technik-Tool, das in den Flaggenstock eingebaut werden und allerhand Daten an die „Regie“ im Clubhaus übermitteln kann: Die Position von Spielern und ihre Verteilung auf dem Platz; Lücken zum nächsten Flight, die den Einsatz eines Marshalls erfordern oder in die zusätzliche Spielgruppen „eingeschleust“ werden können; selbst zu viele Putts erfordernde und damit zeitraubende Fahnenpositionen oder ungünstige Grün-Speeds.
„Schnell zum Ball, bedächtig am Ball“
Letztendlich liegt es indes an uns Golfern, das Spielvergnügen nicht durch zähe Abläufe zu malträtieren. Sondern: das angemessene Tee für den Abschlag zu wählen, die Ballsuche vielleicht nicht auszureizen, bei Verzögerungen generell durchspielen zu lassen, Tasche oder Trolley an der richtigen Stelle ab zu stellen und damit unnötige Wege zu sparen, beim Chip oder Pitch aufs Grün den Putter mitzunehmen, die Prinzipien von Ready Golf zu verinnerlichen und zu nutzen.
Vor allem aber gilt der Grundsatz: „Schnell zum Ball, bedächtig am Ball“. Oder wie es dieses vielgezeigte Schild auf einem Platz in Neuseeland treffend wiedergibt: „Deine Position auf dem Platz ist hinter der Gruppe vor Dir, NICHT vor der Gruppe hinter Dir!“
Der DGV brauch nur von seinem hohen Ross herabzusteigen. Dann spielen wir die Wettspiele nach Igelford und es gelten die gültigen Regeln von R&A !
Ist mit einer Rundmail an alle Golfclubs sofort umsetzbar.
Zum Verständnis für jedermann:
Dann kann kein Golfspieler mehr über den Tisch gezogen werden. Ich Denke zum Wohle des Golfsports muss man sich Gedanken und unwohle, der Golfklubs machen.
Mit freundlichen Grüßen.