Sie können den Ball noch so sauber treffen, wenn Sie bei der Zielbestimmung ungenau sind, verkrampft am Ball stehen, oder unvermeidliche Fehlschläge nicht abhaken, verlieren Sie die Konzentration und können Ihre guten Schläge nicht abrufen.
Im Golf hängt alles zusammen. Deshalb investieren Sie in die Verbesserung der Spielroutine und nicht nur in die der Schlagtechnik. Damit das erfolgreich gelingt, habe ich das praktische Konzept der ZUGEGENHEIT mit drei Zeitzonen entwickelt: vor dem Schlag – im Schlag – nach dem Schlag. Diese Einteilung hilft, statt sich in 1000 Gedanken zu verlieren - sich nur auf das, was jetzt jeweils wichtig ist zu fokussieren:
1. ZUKUNFT - was soll geschehen: Wo soll der Ball hin? Welchen Schläger wähle ich? Probeschlag.
2. GEGENWART - Golfball spielen: Die Aufmerksamkeit ist jetzt fokussiert bei sich, im Körper und in der Schlagbewegung.
3. VERGANGENHEIT - was ist geschehen: letzten Schlag auswerten und abschließen.
Für die 2. Phase "am Ball stehen" bedeutet das:
In der 2. Phase der Spielroutine GEGENWART, kommt es darauf an bei sich zu sein und das Umfeld auszublenden. Es gilt vom Denken über vieles, jetzt in die volle Aufmerksamkeit für diese Schlagbewegung im Körper zu gelangen. Profis nennen diesen Zustand der entspannten Konzentration auch „in the zone“ sein. Für die 2. Phase der Spielroutine haben sich vier Herangehensweisen bewährt. Diese sind gängige Praxis bei den Playing Pros und finden in meinen Golfcoachings
erfolgreiche Anwendung:
A. Hingehen – ist wie den Ball spielen
Die Schritte hin zur Ansprechposition am Ball, sollten schon in der Qualität sein, die im Schlag benötigt wird: Im Körper entspannt aufgerichtet – ruhig atmend – mit der Aufmerksamkeit bei sich. Wer glaubt, damit erst direkt am Ball anzufangen, macht es sich unnötig schwer. Denn aus einem hastigen angespannten Modus in 20 Sekunden am Ball in den entspannt fokussierten Modus zu gelangen, kostet viel Energie und Zeit.
B. Stand einnehmen - beste Voraussetzungen schaffen
Im Moment des Einnehmens des Standes am Ball gehen Sie mit der Aufmerksamkeit in die Füße und finde einen guten Kontakt zum Boden. Verfolgen Sie ihren Atemfluss. Das hilft, seine Aufmerksamkeit bei sich zu verankern und Vertrauen zu gewinnen. Tipp: Lassen Sie bei geradem Rücken mit dem Ausatmen die Schultern sinken.
C. Ball ansprechen – wie ein Pro
Zu viele Spieler gehen an den Ball und halten dabei den Schläger schon mit beiden Händen, oft zu fest. Play like a Pro – 1. Der Schläger wird ausgerichtet zum Ziel hinter den Ball gestellt. 2. Die Ausrichtung im Stand wird nochmal feingetunt. 3. Der Schläger wird erst jetzt mit beiden Händen im „weichen“ Kontakt gegriffen. 4. Ready to Go!
D. Ball schlagen - im Körper, nicht im Kopf sein
Golf ist technisch anspruchsvoll, doch Technik wird auf der Range trainiert. Für die 1,5 Sekunden eines Schlages auf der Runde, braucht es eine innere Vorstellung und das Gespür für die gesamte Bewegung. Das und einen passenden Rhythmus für diesen Schlag aufzubauen, ist Aufgabe des vorherigen Probeschlages. Schlag für Schlag sich aufs Neue in eine gute Spielroutine zu bringen - das ist Golf. Dass das nicht immer gelingt, ob Weltklasse-Spieler oder Amateur, ist menschlich.
Den Anspruch auf Perfektionismus können Sie gerne fallen lassen. Das erleichtert. Doch seine Spielroutine auf ein hohes Niveau zu pushen sorgt für niedrige Scores – und im Idealfall kommen Sie in den Flow. Was gibt es Schöneres!
Praxistipps:
o Beobachten Sie in Videos von Playing Pros, wie diese an den Ball gehen. Erkennen Sie, wie sorgsam sie ihren Stand einnehmen und mit geradem Rücken am Ball stehen?
o Identifizieren Sie zuerst nur eine Stelle in der Routine am Ball (siehe A. – D.), die Sie verbessern wollen. Beobachten Sie andere, experimentieren und finden Sie eigene Lösungen. Verändern Sie nicht alles auf einmal.
o Trainieren Sie auf der Range die Spielroutine Phase 2 und schlagen Bälle ohne technische Anweisungen, sondern mit dem Fokus auf die gesamte Bewegung – zum Beispiel auf den Rhythmus des Schlages. Wählen Sie für diese Übung 3 unterschiedliche Schläger aus und schlagen pro Schläger 3 Bälle.
Es gibt zur „Spielroutine ZUGEGENHEIT“ von Frank Pyko vier Artikel mit Videos:
Der Selbstcheck
Phase 1 – vor dem Schlag
Phase 2 – im Schlag
Phase 3 – nach dem Schlag – folgt im August
Golfcoach Frank Pyko
Frank Pyko ist ein erfahrener Golfcoach, der mit Spielern der Bundesliga und ambitionierten Amateuren (jedes Handicap) arbeitet. Er hat zahlreiche Tools zur Verbesserung des Golfspiels entwickelt, darunter sein Konzept „ZUGEGENHEIT“. Sein Ziel ist es, Golfer dabei zu unterstützen, die vielen Puzzleteile eines erfolgreichen Spiels für sich als Ganzes zusammenzufügen und so zu verinnerlichen, dass die Anwendung auf der Runde leichtfällt.
Pyko ist auch Verleger des Buchklassikers „Inner Game Golf“ und „Golf – die Kunst des Spielens“. Seine Golfkurse zur Spielroutine finden Sie auf seiner Homepage: www.inner-golf.de/golfcoaching/routine