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Back Nine

Reuiger Rory: McIlroy bedauert tiefe Verstrickung in Streit um die LIV-Liga

03. Jun. 2024 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Rory McIlroy bei der RBC Canadian Open 2024. (Foto: Getty)

Rory McIlroy bei der RBC Canadian Open 2024. (Foto: Getty)

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Alles neu macht der Mai. Rory McIlroy hat einen sehr speziellen Wonnemonat hinter sich: Privatleben und Lebensmittelpunkt, Haltung und Einschätzungen – alles auf den Kopf gestellt. Bloß sportlich lässt das fünfte Major auch nach der PGA Championship weiter auf sich warten, obwohl der Mai mit dem Gewinn der Wells Fargo Championship so vielversprechend begonnen hatte.

Dafür schlägt der 35-Jährige auf anderen Feldern überraschende Volten. Erst die Trennung von Ehefrau Erica Stoll, samt eingereichter Scheidung und Andeutungen im US-Boulevard über einen Rosenkrieg um Haus und Habe; nun die komplette Kehrtwende in Sachen LIV Golf League. „Im Nachhinein wünschte ich, ich hätte mich nicht darauf eingelassen, hätte mich nicht so stark engagiert oder hätte mich nicht so tief in die Sache hineinziehen lassen“, bedauert ausgerechnet der Mann, der im Streit mit dem Konkurrenzcircuit bis vergangenes Jahr erster Paladin der PGA Tour und Stimme des Systems gewesen ist. Und der jetzt beteuert: „Ich hege keinen Groll gegen die Jungs, die sich entschieden haben, bei LIV zu spielen. Jeder hat seine eigenen Entscheidungen zu treffen und jeder hat das Recht, diese Entscheidungen zu treffen.“

Da ist einer vom Saulus zum Paulus geworden, der dem Establishment zwei Jahre an Nerven, Fokus, Hingabe als Zielscheibe in der Öffentlichkeit und doppelter Belastung geopfert hat, auf Kosten des Sports und vielleicht auch seiner Ehe, um dann mit dem überraschenden Pakt zwischen saudi-arabischem Staatsfonds PIF und PGA Tour im Regen stehen gelassen zu werden. Hernach hatte McIlroy seinen Blick auf die Dinge immer weiter gewandelt – nicht zuletzt nach dem Wechsel von Jon Rahm – und überdies aus seiner Bewunderung für PIF-Boss Yasir Al-Rumayyan kein Hehl gemacht. Kein Wunder, dass die LIV-Gegner Tiger Woods und Jordan Spieth den reuigen Rory nicht mehr im Policy Board der PGA Tour haben wollen, wo – erfolgreiche Verhandlungen vorausgesetzt – letztlich die Entscheidung über eine eventuelle Zusammenarbeit mit dem saudi-arabischen Staatsfonds in den PGA Tour Enterprises fallen würde.


Und der Vollständigkeit halber noch eine Aussage von Lokalmatador Mackenzie Hughes bei der Canadian Open, die in der Debatte über den aktuellen Zustand im Profigolf der Herren nicht unterschlagen werden sollte:

„Momentan ist der Zustand des Spiels nicht besonders gesund. Wir konzentrieren uns auf die falschen Dinge. Ich würde mir wünschen, dass es auch wieder mehr um die karitativen Aspekte statt um Garantiegagen und Preisgelder geht, dass sowas wieder Priorität bekommt. Früher war das eine Art Ehrensache: Wir haben mit der Tour mehr gespendet als alle anderen großen Sportligen zusammen und haben versucht, die Spielorte besser zu hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben.

Ich wünsche mir, dass es wieder mehr um das Spiel selbst geht, nicht mehr um LIV, nicht um Preisgelder und all das andere Geld. Weil die Fans es einfach leid sind, immer nur davon zu hören. 99 Prozent der Leute interessiert das einfach nicht.

Nehmen wir nur diese Canadian Open. Das ist ein wichtiges Turnier für mich. Nächste Woche beim Memorial Tournament geht es um 20 Millionen Dollar, aber darüber denke ich nicht nach. Ich bin hier, um diese Trophäe zu gewinnen und es spielt keine Rolle, ob es dabei um tausend Dollar oder um eine Million Dollar geht.

Der Golfsport befindet sich derzeit in einer seltsamen und schwierigen Lage. Ich denke zwar, dass wir aus dieser Situation herauskommen werden, aber dass wir dafür eine Menge Dinge klären müssen.“


Grayson Murray: Kohlenmonoxidvergiftung

Klarheit: Umstände und Ursache des Todes von Grayson Murray (30) sind weitgehend geklärt. Wie die örtliche Polizei mitgeteilt hat, ist der Golfprofi nach dem Rückzug von der Charles Schwab Challenge in Forth Worth/Texas nach Palm Beach Gardens/Florida zurückgekehrt, wo er mit seiner Verlobten Christiana Ritchie lebte, und hat dort in seinem Reihenhaus Suizid begangen. Der Leichnam war am vergangenen Samstag vor einer Woche gegen 11 Uhr vormittags aufgefunden worden. Laut Berichten diverser Medien soll die Todesursache eine Kohlenmonoxidvergiftung gewesen sein. Wie Nachbarn erzählen, hatte Murray angeblich seinen Land Rover in die Garage gefahren, das Tor geschlossen, aber den Motor laufen lassen. Er soll alle Innentüren offen gelassen haben, nach oben gegangen sein und sich im Schlafzimmer hingelegt haben. Als die Rauchmelder im Haus anschlugen und nicht aufhörten, alarmierten Nachbarn die Polizei, die ihre Untersuchungen noch nicht abgeschlossen hat, aber Fremdverschulden ausschließt.

Allerlei von der US Women’s Open

Randnotizen: Auch wenn am Wochenende etliche große Namen fehlten, Nelly Korda, Lydia Ko, Rose Zhang, Linn Grant und so weiter, die allesamt den Cut verfehlt hatten: Diese US Women’s Open war dennoch ein Kracher. Das lag am brutal schwierigen Platz im Lancaster Country Cup mit dem gefürchteten Loch 12, auf dem Korda bei ihrem „schlechten Tag im Büro“ (O-Ton) eine Sieben-über-Par-Zehn notieren musste, und mit dem auch etliche andere Spielerinnen so ihre Probleme hatten. Und es lag an der Leistungsdichte im Feld, in dem  sich am Ende die Japanerin Yuka Saso durchsetzte und ihre zweite Offene Amerikanische gewann. Anlass genug, um noch mal einen Blick auf allerlei zu werfen, was sich sonst bei diesem hochkarätigen Major ereignet hat. Beispielsweise auf Lexi Thompsons tränenreichen Abschied nach ihrer letzten US Women’s Open:

Oder der Moment, als Nelly Korda ausgerechnet Charley Hull das Foto zeigt, wie Charley Hull mit Zigarette im Mundwinkel Autogramme gibt – ein Bild, das eben in den sozialen Medien die Runde gemacht hatte und auch bei den Spielern sichtlich für Erheiterung sorgt.

Nelly Korda showing Charley Hull a picture of Charley Hull smoking a cigarette might be the golf photo of the year
byu/instamelih ingolf

Schließlich ist auch noch ein Trauerfall zu melden, schon wieder an Loch 12, wo ein auf dem Grün sitzender Vogel vom Ball getroffen wurde und das offenbar nicht überlebt hat:

Teammanager für Ryder-Cup-Equipe der USA

Überraschende Personalie: Das Ryder-Cup-Team der USA hat sich für den Kontinentalwettbewerb 2025 auf bislang einmalige Weise verstärkt. Mit dem Ex-Caddie und aktuellen „NBC“-Kommentator John Wood gibt es zum Heimspiel auf dem Black Course von Bethpage Park vor New Yorks Toren erstmals einen Teammanager. Wood werde den Kapitänen, den Spielern und dem Managementteam der PGA of America zur Seite stehen und „wertvolle Ratschläge in einer Vielzahl von Bereichen des Teammanagements wie Spielerauswahl, Rekrutierung, Motivationsstrategien, logistische Koordination und Förderung eines positiven Teamumfelds“ geben, heißt es in einem Statement über die neu geschaffene Rolle. Wood selbst sagte zu seinen zukünftigen Aufgaben: „Es gibt nichts in meiner beruflichen Laufbahn, für das ich mich mehr begeistert habe als für den Ryder Cup. Ich hatte das Glück, bei sechs Ryder Cups als Caddie, 2018 als Vizekapitän und zwei Mal als Platzreporter dabei zu sein, und ich habe jede einzelne Minute dieser besonderen, denkwürdigen Erfahrungen genossen.“

 

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Die Einführung eines Teammanagers nährt neue Spekulationen, dass Tiger Woods doch bereits 2025 das Kapitänsamt übernehmen könnte. Bislang hatte der Superstar ein solches Engagement mit Hinweis auf seinen vollen Terminkalender eher ausgeschlossen; Wood hingegen könnte Woods eine Menge Vorbereitungsarbeit abnehmen.

Netflix-Serie: Kevin James wird zu John Daly

Bestbesetzung: John Daly bekommt seine eigene TV-Serie, bunt genug war und ist das Leben von „The Wild Thing“ ja. Das wurde auch schon berichtet. Mittlerweile steht überdies fest, wer die Hauptrolle spielen und „Big John“ mimen wird: Es ist der gewichtige Kevin James, der aus der Serie King of Queens und den Hollywoodklamauks „Der Kaufhaus Cop“, „Der Zoowärter“ oder „Kindsköpfe“ bekannt ist.

 

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Die von Netflix produzierte Serie basiert auf Dalys 2007 erschienener Autobiographie „My Life in and out of the Rough: The Truth Behind All That Bullshit You Think You Know About Me“. Kevin James tummelt sich damit zum dritten Mal für Netflix in der Sportszene, das demnächst auch die Komödien „GOLF“ und „Happy Gilmore 2“ realisiert, nachdem er 2022 den umstrittenen Football-Coach Sean Payton (New Orleans Saint, Denver Broncos) und 2021 einen Teammanager in der Automobilrennserie NASCAR verkörpert hatte.

 

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Tourticket als Belohnung: Thorbjornsen folgt auf Åberg

„Beförderung“: Ludvig Åberg weist den Weg. Der Schwede ist bislang berühmtester Nutznießer des Programms „PGA Tour University“, das den 25 besten College-Golfern eines jeden Jahrgangs die Mitgliedschaft auf diversen professionellen Golftouren eröffnet. Und was Åberg (24) als Zögling der Texas Tech University und als Sieger des 2024er-Rankings bislang erreicht hat, ist bereits Golfgeschichte: Erfolge auf der DP World und auf der PGA Tour, Ryder-Cup-Teilnahme, Zweiter beim Masters. Jetzt folgt ihm einer mit ebenfalls skandinavischem Nachnamen: Michael Thorbjornsen (22), Sohn eines Norwegers und einer Simbabwerin hat ebenfalls die Top-Kriterien des Programms erfüllt und wechselt von der Stanford University direkt auf die PGA Tour, wo er für den Rest dieser und die gesamte nächste Saison spielberechtigt ist.

 

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„Es war eine lange Reise bis hierhin, und nun öffnet sich eine neue Tür“, sagte Thorbjornsen, der in der Beletage des Golfsports bereits aufgefallen war, als er bei der Travelers Championship 2022 als Gaststarter Vierter wurde. Platz zwei bei „PGA Tour University“ belegte übrigens der lange Christo Lamprecht (23, Georgia Tech) aus Südafrika, der 2023 The Amateur Championship gewonnen hat und mit seinen Drives ebenfalls auf den Touren schon von sich reden gemacht hat.

Bland trotz Triumph bei PGA Tour Champions unerwünscht

Kontrastprogramm: Neben Bryson DeChambeau, der zum Entertainer avanciert ist und wahlweise mit Billigschlägern oder als Hickory-Golfer für Furore sorgt, dürfte Richard Bland aktuell der LIV’ler mit der größten öffentlichen Sichtbarkeit sein.

 

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Nicht nur, weil Bland bei der Premiere im Ü50-Bereich die Senior PGA Championship gewonnen hat: Anschließend machte die Entscheidung der PGA Tour Champions Schlagzeilen, dem 51-jährigen Engländer wegen seiner LIV-Zugehörigkeit die eigentlich mit einem solchen Erfolg einhergehende obligatorische Spielberechtigung für die Seniorentour zu verweigern.

Bland, der 2021 beim British Masters im 478. Start den ersten Sieg auf der European Tour gefeiert und damit im Alter von 48 Jahren einen zweiten golferischen Frühling eingeläutet hatte, machte dieser Tage klar, dass er für seinen Wechsel in die LIV Golf League weder eine Garantiegage noch ein Handgeld bekommen habe, und bekräftigte anschließend die Loyalität zum Konkurrenzcircuit: „Wenn ich meinen Platz bei LIV verlieren sollte, hänge ich die Schläger an den Nagel – unabhängig davon, wie ich spiele. Für mich gibt es dazu  keine Alternative mehr.“

Curry und Bale: Gemeinsame Sache für Golfförderung

Super-Duo: Steph Curry und Gareth Bale sind vermutlich die Top-Golfnerds unter den Nichtgolfern. Der US-Basketballstar versucht sich sogar während der NBA-Spiele mit den Golden Gate Warriors am Schwung, der Waliser wiederum hat das Spiel mit dem kleinen weißen Ball sogar während der aktiven Karriere bei Manchester United, Real Madrid oder den Tottenham Hotspurs dem Fußball vorgezogen. Jetzt machen beide in Currys „Underrated“-Golftour gemeinsame Sache, die weniger privilegierten Jugendlichen den Zugang zum Profigolf ermöglicht soll und vergangene Woche mit einem Turnier im englischen Walton Heath Golf Course in Surrey Europapremiere feierte, nachdem sie bisher auf die USA beschränkt war. Curry hat Bale dafür als Botschafter gewinnen können und nannte das einen „wahr gewordenen Traum“.

 

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Der Nachwuchsbereich im Golfsport brauche eine Art Caitlin-Clark-Effekt, sagte Curry der „BBC“. Die 22-Jährige aus Iowa gilt als eine der besten College-Basketballerinnen aller Zeiten, sogar als das weibliche Pendant zu Steph Curry, spielt mittlerweile – wiewohl immer noch Studentin – bei Indiana Fever in der ersten Damenliga und hat in den USA einen ungeheuren Hype ausgelöst. Überall in den Staaten eifern junge Sportler Caitlin Clark nach, die zudem begeisterte Golferin ist.

 

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Augusta-Teetimes für „jedermann“?

Zum Schluss: Fake oder Fakt? Angeblich gibt’s demnächst die Masters-Experience für jedermann – zumindest, sofern genug Kleingeld vorhanden ist. Angeblich will der Augusta National Golf Club seinen Platz für zahlungskräftige Greenfee-Klientel öffnen: Im November 2025 darf sich jeder wie Dustin Johnson beim Herbst-Masters 2020 fühlen, der für eine Tee Time 10.000 Dollar pro Person auf den Tisch legen kann und will. Die Granden in Grün, so die Mär, wollen damit mal den Marktwert ihres Geläufs testen; die Einnahmen sollen vollständig sozialen Projekten in Augusta zugutekommen. Irgendwie klingt es trotzdem eher unwahrscheinlich, oder?

 

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Ein Beitrag geteilt von Colorado Golf Blog CGB (@coloradogolfblog)

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