Die LIV Golf League gibt das Ziel, Weltranglistenpunkte für ihre Turniere zu erhalten, auf. Dies schrieb Greg Norman, CEO der von Saudi Arabien finanzierten Tour, in einer Mitteilung an seine Spieler, aus der zuerst Sports Illustrated zitierte. Dem Schreiben zufolge sei es mittlerweile aussichtslos, dass es in naher Zukunft Punkte für die LIV-Spieler geben könne. LIV Golf hatte kurz nach seiner Gründung beim Official World Golf Ranking (OWGR) um Aufnahme gebeten. Im Oktober 2023 wurde der Antrag zuletzt negativ beschieden.
Norman wirft in seinem Schreiben den OGWR-Verantwortlichen vor, kein Interesse an einer Klärung der aktuellen Situation zu haben: "Eine Lösung, die die Genauigkeit, Glaubwürdigkeit und Integrität der OWGR-Ranglisten schützt, existiert nicht mehr. Wir haben erhebliche Anstrengungen unternommen", versichert er seinen Spielern weiter, "um für euch zu kämpfen und sicherzustellen, dass eure Leistungen im Rahmen des bestehenden Rankingsystems anerkannt werden. Leider hat das OWGR wenig Bereitschaft gezeigt, mit uns produktiv zusammenzuarbeiten."
Keine Weltranglistenpunkte für LIV - "Selbst wenn..."
Mehr noch als die Weigerung des siebenköpfigen Gremiums der OWGR-Direktoren, LIV Golf als teilnahmeberechtigt anzuerkennen, sieht Norman mittlerweile auch die Aufnahme in das System des OWGR als sinnlos: "Selbst wenn bei LIV-Golf-Events sofort Punkte vergeben würden, ist das OWGR-System so ausgelegt, dass es für euch praktisch unmöglich wäre, Positionen nahe der Spitze der Rangliste wieder zu erreichen, wo so viele von euch hingehören", so der Australier in seiner Mitteilung an die Spieler.
Peter Dawson, Vorsitzender des OWGR-Gremiums, dem auch der PGA Tour Commissioner sowie der DP World Tour CEO und Vertreter der vier Majors angehören, hatte im Oktober erklärt, dass die Aufnahme insbesondere an den fehlenden Qualifikationskriterien der Tour scheitere. LIV Golf hielt zuletzt zwar eine Art Q-School ab, doch hier qualifizierten sich nur drei Spieler. Zudem ist der Sieger der Asian-Tour-Rangliste startberechtigt. Andere, z.B. Jon Rahm oder Anthony Kim, werden aber einfach nur eingekauft und für startberechtigt erklärt. Eine aktuelle Stellungnahme Dawsons zu Normans Aussagen gibt es noch nicht. Insgesamt sind weltweit 24 Touren mit Tausenden Spielern berechtigt, Weltranglistenpunkte zu sammeln. Jedem einzelnen LIV-Spieler war beim Wechsel auf die Invitational-Series bekannt, dass sie keine Punkte für die Golf-Weltrangliste erhalten würden.
Diese Woche spielt LIV Golf das vierte Turnier der laufenden Saison. Das Event findet in Hongkong statt. Jon Rahm äußerte sich im Rahmen des Turniers kritisch über die Berechnungsgrundlage der Golf-Weltrangliste: "Ich kann nur das wiederholen, was ich vor zwei Jahren gesagt habe. Damals hielt ich es für kein gutes System", sagte Rahm vor dem am Freitag beginnenden Event der Agentur AFP. "Je mehr Zeit vergeht, desto mehr erweist es sich als falsch", fügte der 29-Jährige hinzu, der immer noch die Nummer drei der Weltrangliste ist.