Aus mentaler Sicht ist der erste Abschlag wichtig. Mit einem positiven Gefühl in die Runde zu starten, kann viel Sicherheit geben. Und bestimmt kennen Sie diese Sprüche wie: „Wenn der erste Abschlag nicht kommt, wird das nichts heute!“. Da wundere ich mich immer wieder über die hellseherischen Fähigkeiten der Menschen. Erstaunlich, was so mancher alles aus einem einzigen Schlag ableiten kann.
Das basiert auf einer falschen Herangehensweise: Es wird nicht die ganze Runde betrachtet, sondern alles wird an nur einem Schlag festgemacht. Mit dieser Einstellung sind gute Golfrunden selten. Schlechte Schläge gehören zum Golf dazu. Und das kann auch der erste sein!
Pre-Shot-Routine und Automatismen
Hier kommt die Pre-Shot-Routine ins Spiel. Wenn Sie sich auf das Zielen konzentrieren und Sie sich in Ihrem Automatismus befinden, bleibt wenig Raum für störende Gedanken. Also: Auch wenn das Fairway noch so breit ist, suchen Sie sich ein Ziel. Gehen Sie hinter den Ball, fixieren Sie ein Zwischenziel auf dem Boden und versuchen Sie, den Ball auf dieser Startlinie loszuschicken. Damit konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche und nicht auf die eventuelle Bedeutung eines ersten Abschlags.
Konzentration auf einen Aspekt des Golfschwungs
Außerdem ist es hilfreich, sich auf einen Aspekt des Golfschwungs zu konzentrieren. Zum Beispiel nicht zu fest zu greifen, ruhig und ausgeglichen zu schwingen und keinen Längenrekord aufstellen zu wollen. Auch die Schlägerwahl kann die Erfolgsquote des ersten Abschlages beeinflussen. Der Driver hat ja häufig das größte Slice-Potential. Und welcher Schläger wird auf dem ersten Tee gewählt? Natürlich. Der Driver. Ganz ehrlich: Das verstehe ich nicht. Die Chance, dass der Ball eventuell ein paar Meter weiter fliegen könnte als mit einem anderen Schläger ist wahrscheinlich so verlockend, dass der Score völlig in Vergessenheit gerät. Ich denke, dass ein kürzerer Schlag Mitte Fairway einem langen Schlag ins Aus vorzuziehen ist.
Auch der erste Abschlag ist nur ein Schlag. Sie sollten ihn nicht überbewerten und erst recht nicht, wenn er Ihnen nicht gelungen sein sollte. Mit der richtigen Einstellung und dem konsequenten Anwenden einer Pre-Shot-Routine sollten Sie Ihre Nervosität in den Griff kriegen.
Dieser Text ist eine gekürzte Fassung eines Kapitels aus "Golf 4.0 – Die größten Mythen und Fehler im Golf" von Frank Adamowicz, das im Verlag Golfstunde erschienen ist. Darin löst der erfolgreichste Mannschaftstrainer Deutschlands die 31 häufigsten Mythen und Fehler im Golf auf und gibt Ihnen Tipps, wie Sie diese vermeiden können. Das Buch erschien am 10. Dezember 2018 zum Preis von 29,99 Euro.
Genau diese angesprochene Theamtik habe ich bei den Golfspielern, mit denen ich zusammen arbeite. Die Nervosiät ist besonders bei hohen Handicaps vertreten, die, die sich zwischen 0-18 befinden sind da schon durchweg ruhiger. Ich mache meine Golfspieler dann immer auf das W.I.N Prinzip aufmerksam. W.I.N heißt nichts anderes als „Whats Important Now“, in deutscher Sprache übersetzt „Was ist jetzt wichtig!? Diese drei englischen Buchstaben passen auf jeden Golfhandschuh, an das Bag als kleiner Button oder auf den Golfball geschrieben und sind eine großartige Hilfe für die Konzentration.
Die Konzentration auf das aktuelle Thema “ What‘ s Important Now“ stählt Ihre Gedanken, sich mit einem Problem im Hier und Jetzt zu beschäftigen, welches gelöst werden muss. Diese Fragestellung löst die einzige Reaktion im Gehirn aus, die wichtig ist und alles andere wird nebensächlich, auch der Erste oder Achtzehnte Abschlag. Intuitiv befasst sich das Bewußtsein mit der aktuellen Problemstellung und versucht es zu lösen. Verschwunden sind die Gedanken an Stableford-Punkte, wie viel Löcher noch zu spielen sind oder wie der erste Abschlag sein muß. Das Gehirn stellt umgangssprachlich die Scheuklappen auf und Selbstzweifel werden in den Hintergrund gedrängt. Es kommt zum Tunnelblick. Die Gedanken werden zielgerichtet auf einen einzigen Punkt, in diesem Fall den Landepunkt auf dem Fairway!
Da wir uns dann damit beschäftigen, was jetzt in diesem Moment wichtig ist, bereitet sich der Körper und das Gehirn geistig darauf vor, die Lösung mit bestmöglicher Effizienz umzusetzen. Sie kontrollieren die Balllage, suchen sich den richtigen Schläger aus, fokussieren sich auf ein Ziel und schwingen den Golfschläger sauber durch. Keine Zeit darüber zu sinnieren was alles schief gehen könnte. Der „Drunken Monkey“ wird schlagartig nüchtern. Probieren Sie es einmal aus, wenn Sie wieder auf der Golfrunde sind und sagen Sie zu sich selbst, während Sie auf den Ball zu gehen, gerne auch mit eigener Stimme:
Whats Important Now?
Sie werden merken, wie schnell Ihr Gehirn in das Hier und Jetzt zurückkehrt und sich mit der gegenwärtigen Situation beschäftigt.