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Golftraining

Golf-Mythos Nr. 4: Den Kopf unten lassen

29. Mai. 2020 von Steffen Bents, Fully Qualified PGA Professional in Köln, Deutschland

Steffen Bents erklärt, was es mit dem Mythos "Kopf unten lassen" auf sich hat. (Foto: Getty)

Steffen Bents erklärt, was es mit dem Mythos "Kopf unten lassen" auf sich hat. (Foto: Getty)

"Kopf unten lassen". Ich behaupte, dass es bei dieser Aussage immer noch viele Golfer gibt, die dies nicht für einen Mythos halten. Andere Golfer wissen inzwischen, dass dieser Satz ein Mythos ist, haben ihn aber in ihrer Karriere entweder schon selber gesagt oder schon öfter zu hören bekommen. Erstmal ist zu klären, wie dieser Mythos entstanden ist. Dann möchte ich erklären, wie der Satz gemeint wird, sowohl von einem der vielen hilfsbereiten Mitspieler, als auch von mir.

Entstehungsgeschichte des Mythos

Das dieser Mythos entstanden ist und leider immer noch teilweise gelehrt wird, hat einen historischen Hintergrund. In der Zeit bevor es bewegte Bilder oder gar Videoanalyse gab, musste man sich nach Fotos orientieren. Da man Profigolfer als Vorlage hatte, musste man sich auch nach diesen Bildern orientieren. Der Ballkontakt, also der Moment des Treffens, wurde damals wie auch heute folgendermaßen abgebildet: Der linke Arm war in einer leichten Streckung, der Körper war Richtung Ziel gedreht und der Blick ging Richtung Ball, der Kopf war also „unten“.

Diese Bilder als Grundlage führten zu der Aussage oder der Schwungidee: „der Kopf muss unten bleiben“. Im Unterricht wurde sogar der Kopf während der Bewegung festgehalten - heute aufgrund massiver Verletzungsgefahr undenkbar!

Schulterdrehung entscheidend

Natürlich ist das Ziel, den Oberkörper in den Körperwinkel zu halten, da eine „Hoch-Runter-Bewegung“ keinen wiederholt guten Ballkontakt zur Folge hat. Das ist der Grund, warum viele Golfer immer noch ihren „Kopf unten lassen“. Aber den Kopf als Orientierung zu nehmen, ist fatal.

Grund dafür ist die Drehbewegung der Schultern. Bei einem guten Ballkontakt ist zwingend notwendig, dass der Körper, also die Schultern, sich in den Schlag drehen. Um den Boden nach dem Ball zu treffen, ist eine Verlagerung auf das linke Bein nötig. Bei dem Versuch, den Kopf „unten“ zu lassen, ist dies kaum möglich. Will man den Kopf nämlich „unten lassen“, ist es sehr wahrscheinlich, dass man auf das falsche, hintere Bein kippt. Auch in der Videoanalyse, im Unterricht, fällt mir bei Spielern, die versuchen, den Kopf unten zu lassen zudem oft auf, dass kaum oder keine gute Bewegung durch den Ball gelingt. Nur sehr bewegliche Spielern gelingt bei dieser Vorgehensweise ein guter Durchschwung.

Golftipps von Steffen Bents

Mein Tipp für den normalen Golfspieler ist daher nicht den Kopf unten lassen zu wollen, sondern sich eher mit dem guten Ballkontakt und dem Ball-Boden-Kontakt auseinanderzusetzen. Dabei wird klar, dass nicht „Kopf unten lassen“ die Lösung ist, sondern das gleichmäßige Rotieren des Körper in dem Schlag - und zwar mit der Kopfdrehung.

Mein Fazit: Die Körperwinkel während des Golfschwungs beizubehalten, hat noch keinem Spieler geschadet. Gerade eine „Hoch-Runter-Bewegung“ des Kopfes oder Oberkörpers ist zu vermeiden. Aber den Kopf unten zu lassen ist daher ein klarer Mythos, da es dem normalen Spieler schadet und die Möglichkeit raubt, den Körper dynamisch Richtung Ziel zu drehen.

(Text: bentsgolf)

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