Im neuen Jahr geht das Rennen der Global Player um den größten Umsatz auf dem Golfmarkt wieder von vorne los. Im Dschungel aus Golfmessen, Kaufratgebern und Equipment-Tests verliert der normale Golfer schnell den Überblick was wichtig, richtig und sinnvoll ist, oder was einfach nur Kommerz und Marketing-Strategie. Jedes Jahr übertrumpfen sich die Firmen von neuem, doch wie sieht es eigentlich am Ende der Saison aus? Wo haben die Konsumenten am meisten zugeschlagen? Und was bedeutet die Entwicklung des Marktes für den Golfer?
Olympia schuld an Umsatz-Flaute
Mit den Zahlen von SPORTS MARKETING SURVEYS INC. lässt sich ein Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung des Golfmarkts aufstellen. Mit überraschendem Ergebnis: Der Branche geht es nicht gut, wie schon der dritte Quartalsbericht von adidas gezeigt hat. Seit zwei Jahren folgt die Kurve einem negativen Trend. Der Indikator für die Gründe des Tiefs ist die Anzahl der gespielten Golfrunden, die 2012 aufgrund großer Sportereignisse (Olympia, Fußball-EM) und 2013 aufgrund der schlechten Witterung relativ niedrig ausfiel. In 2012 beispielsweise sank die Zahl der gespielten Golfrunden in England, bedingt durch Olympia, um 900.000 Runden ab.
In 2013 machte den Firmen das Wetter einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Die Saison kam spät in die Gänge, und so kam es, dass schon im zweiten Quartal 2013 die Umsätze in fast allen Bereichen des Equipments rückläufig waren. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2011 gab es bei den Drivern einen Umsatzrückgang von acht Prozent, bei den Wedges gab es mit über 19 Prozent die größten Einbußen. Allein die Golfschuhe können sich im positiven Bereich halten, zwei Prozent mehr Bruttoumsatz als 2012, sogar fast elf Prozent mehr als 2011.
Ein Putter kostet durchschnittlich 152,37 Euro
Doch wer hat wo die Nase vorn, und wie tief greift der Kunde für die Produkte in die Tasche? Im langen Spiel konkurrieren besonders TaylorMade und Callaway. Der Durchschnittspreis bei Drivern, Fairwayshölzern und Hybrids insgesamt, lag im dritten Quartal 2013 bei 186 Euro. Wenn es um die Eisen geht, hat auch Ping ein Wörtchen mitzureden. Ping und Callaway liegen hier mit durchschnittlich knapp über 100 Euro pro Schläger allerdings deutlich über Taylormade, deren Eisen im Durchschnitt knapp über 80 Euro kosten.
Bei den Wedges und den Puttern müssen die großen Marken mit Spezialisten konkurrieren. Titleist und Cleveland geben im Spiel rund ums Grün den Ton an, und ein Wedge ist den Deutschen im dritten Quartal 2013 106 Euro wert. Auf dem Grün machen Odysee, Ping und TaylorMade das Rennen, wobei sich die Preise hier stark unterscheiden. Im Durchschnitt kostet ein Putter knapp über 150 Euro.
Ein bisschen Trend muss sein
Bei Bällen variiert der Durchschnittspreis je nach Marke und Model stark. Titleist liegt im Premium-Bereich vorne, während Wilson offensichtlich durch ein gutes Preis-Leistungsverhältnis viele Anhänger findet. Foot Joy dominiert bei Handschuhen, bei Schuhen gibt es mit adidas, Ecco und FootJoy drei Marken, die in etwa gleichauf sind. Für einen Handschuh wird im Schnitt 16,14 Euro und für ein Paar Schuhe 103,14 Euro bezahlt.
Doch schlechte Bilanz hin oder her, man kann sich sicher sein, dass 2014 wieder ein Schläger erscheinen wird, der weiter, präziser und fehlerverzeihender ist, als alles bis jetzt Dagewesene. Oder ein Ball, der noch mehr Dimples hat, weiter fliegt und dabei auch noch mehr Spin annimmt. Oder ein Schuh, der weniger wiegt als das Gras, das in seinen Spikes hängt. Und ganz ehrlich, ein bisschen so muss es ja auch sein. Denn bliebe immer alles beim Alten, dann wäre das auf die Dauer doch arg langweilig, und außerdem: Ein neuer Satz Eisen tut nicht nur der Branche gut, sondern auch der Psyche, und macht einfach Spaß.