Stellen Sie sich einmal vor, Sie wären in eine neue Wohnung eingezogen und wollten einen Nagel mit einem langen Stift senkrecht in eine frisch gestrichene Wand schlagen. Sie wollen so treffen, dass Sie genau auf das Köpfchen schlagen, der Stift gerade bleibt und Sie ihn auf keinen Fall krümmen. Würden Sie in diesem Moment darüber nachdenken, wie Sie sich bewegen, das heißt mit welchem Winkel, von innen oder außen, mit Handgelenkeinsatz oder ohne, ob nicht nur aus der Armbewegung, sondern aus der Hüfte, aus der Vorwärtsbewegung, um den Nagel zu treffen?
Ist es nicht so, dass Sie sich eher intuitiv darauf einstellen, den Nagel treffen zu wollen, sprich, sich so vor ihm positionieren, dass Sie eine gute Chance haben, den Nagel zu treffen. Sie würden vorher testen, ob sie ihn treffen und dann, wenn Sie sich bereit fühlen, einfach gedankenfrei zuschlagen, oder?
Warum sollte es mit dem Golfschwung anders sein?
Haben Sie schon einmal die Erfahrung gemacht, dass, als Sie Bälle mit einem Schläger einsammelten, Sie teilweise einen richtig guten Ballkontakt hatten, der Ball hoch flog und Sie ganz verwundert waren, dass es so locker und leicht passierte? Haben Sie in solchen Momenten darüber nachgedacht, wie Sie am Ball stehen, wie Sie zurückschwingen, was Sie im Durchschwung mit ihrem Schläger machen?
Wieso ist es denn so, dass, wenn man nicht unbedingt ein gutes Ergebnis erzwingen möchte, der Ball dann oft gerade "knackig" mit Leichtigkeit getroffen wird? Wieso ist es so, dass Sie manchmal vorher schon wissen, dass Sie den Ball gut treffen werden oder auch umgekehrt. Wieso treffen Sie Ihren Ball manchmal aus Wut richtig gut?
Da diese Erfahrungen fast alle Golfer schon einmal gemacht haben, muss es dafür auch eine Erklärung geben. Ja, ich versichere Ihnen, es war für mich spannend, mich mit diesen Themen auseinanderzusetzen und dafür praktische Lösungen für jeden Golfer und jede Golferin, egal welcher Spielstärke, zu finden.
Ihr Körper kann mehr als Sie denken
Verkopftes Spiel führt zu "mentaler Verkrampfung". (Foto: Getty)[/caption]Es ist schade, dass vielen Spielerinnen und Spielern leider nicht bewusst ist, dass ihr Körper schon viel mehr kann, als sie ihm zutrauen. Leider wird viel zu sehr verkopft Golf gespielt. Nicht erst gedacht und dann gemacht, sondern nur gedacht! Wie soll daraus auf Dauer eine natürliche körpereigene Schwungbewegung entstehen, die fließend, dynamisch, locker und leicht ist und mit optimaler Power und fließender Energie ausgeführt wird?
Praktisches Beispiel:
Nehmen Sie ein Eisen in die Hand. Die Aufgabe besteht darin, mit ihm kraftvoll von oben nach unten einen kleinen Punkt auf dem Boden zu treffen. Der Körper wird reagieren und die Finger immer mehr den angenehmen so wie sicheren Griff für den Schläger suchen, sodass nach ganz kurzer Zeit der Schläger in der Hand sitzt - kontrolliert, bereit, gezielt locker, um selbsicher nach unten zu schlagen. Wie von selbst suchen sich Ihre Hände den richtigen Griff, oder?
Fazit: Das Golf spielen zu erlernen, ist eine Entdeckungsreise und bestimmt keine Doktorarbeit! Es ist eine absolute Herausforderung, Golf mit selbst auferlegten Zwängen zu spielen ("Du musst dies machen, du musst das tun!"). Allein das Wort 'muss' verkrampft schon und der Körper ist nicht mehr so bewegungsbereit, sondern verbogen. Es geht darum, einen körpereigenen Schwung zu entdecken, der reflexartig und gerade deshalb gedankenfrei auf dem Platz ausgeführt wird. Kann diese natürliche Bewegung jeder Spieler zu seinem Körper passend, egal welcher Spielstärke, treffsicher lernen und damit auch konstant abrufen? Ja, das ist für jede Spielklasse möglich, von Handicap 0 bis Handicap 54 - vor der Spielsaison. Packen Sie es an und nutzen Sie jetzt die Trainingssaison!
Ich glaube, Menschen sind sehr unterschiedlich und benötigen deswegen auch verschiedene Lernstrategien. Natürlich gibt es viele bewegungsbegabte Menschen, die den Golfschläger „richtig“ greifen und auch ohne theoretisches Nachdenken den Ball treffen. Ich hingegen habe fast 40 Jahre lang Nägel immer schief in die Wand gehauen, bis mir mal jemand ganz einfach erklärt hat, wie man es richtig macht. (Ehrlich, ich habe ziemlich gegrinst, dass Sie gerade das Beispiel für eine automatische Bewegung gewählt haben). Und genauso ist das für mich auch mit dem Golfschwung. Natürlich denke ich auf dem Platz nicht mehr bei jedem Schwung über die Bewegung nach. Aber nur deswegen, weil ich viele viele Stunden auf der Range sehr genau über jedes Detail der Bewegung nachgedacht und es geübt habe, bis es so verinnerlicht war, dass es jetzt „ganz natürlich“ ist. Und wenn ich irgendetwas an meinem Schwung ändern will (mehr von innen an den Ball kommen z.B.), dann muss ich wieder zurück ans „Reßbrett“, sprich: auf die Range, und die Bewegung wieder in Einzelschritten neu eintrainieren. Anders funktioniert das für mich nicht. Ich gehöre leider nicht zu den Leuten, die nur „Draw“ denken müssen und der Ball macht dann die begehrte Kurve.
Hallo Frau Jordans,
vielen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben, um so ausführlich im Kommentar zu antworten! Ich lese aus Ihren Zeilen, dass Sie sich sehr intensiv mit dem Golf spielen beschäftigen.
Genau das ist auch meine Meinung, dass Menschen sehr unterschiedlich sind und deswegen auch verschiedene Lernstrategien brauchen. Das macht ja unsere Aufgabe als Trainer und Trainerinnen ja so interessant! Sie haben jetzt auch noch einmal das Beispiel gebracht, nämlich dass, als Sie den Nagel nicht in die Wand schlagen konnten, Ihnen einfach einmal jemand ganz EINFACH erklärt hat, wie das geht. Und genauso gilt das auch für den Golfschwung. Es geht darum, dass jemand Ihnen den Golfschwung so erklärt, dass der Körper darauf reagiert. Damit reduziert sich das meist kopfgesteuerte Spiel bzw. die Bewegung erheblich auf das Wesentliche, nämlich auf den Punkt genau! Golf auf den Punkt. Denn vieles passiert dann von alleine oder denken Sie darüber nach, wie Sie z.B. ein Glas zum Mund führen?
Es geht in meinem Artikel nicht darum, dass man sich hinstellt und einfach Golf spielen kann, sondern dass die sogenannte ‚Technik‘, ich nenne es lieber Schwungbewegung, im Internet, in Büchern etc. viel zu hochstilisiert ist und die wenigsten diese Inhalte umsetzen können, vor allem nicht zum eigenen Körper passend! Da kommen wir als Trainerinnen und Trainer in’s Spiel. In meinem ‚hit and win‘ – Umsetzungskonzept geht es darum, wie ein Bewegungsablauf durch eine klare Vorstellung, was zu tun ist, als Reaktion abläuft.
Das Thema ‘von innen kommen‘ ist auch so etwas, was oft leider viel zu kompliziert und mühevoll künstlich trainiert wird. Wie soll daraus je ein Bewegungsfluss entstehen, denke ich oft auf der Range, wenn ich Golferinnen und Golfer das trainieren sehe!!?? Eine Bewegung ‘neu einzutrainieren‘, wie Sie schreiben, klingt nach Umstellung. Ich bin aber nicht sicher, ob ich genau richtig verstanden habe, was Sie meinen?!
In meinem Training ergänze ich zu dem, was schon vieles da ist, bzw. es fällt vieles weg, sehr viel, was dann natürlich auch dazu führt, dass die Kopfsteuerung ausbleibt. Er ergibt sich ein gedankenfreies Golf spielen. Ich habe in meiner Spielerlaufbahn sehr darunter gelitten, wie mühevoll es war, eine so genannte ‚ideale‘ Schwungbewegung nach irgendwelchen Idolen zu erzielen. Ich dachte immer, dieser Bewegungsablauf kann einfach nicht soooo kompliziert sein, wie es oft herüberkommt. Genauso ist es: Gewusst wie! Das macht den Schwung einfach, viel einfacher, vor allem auch wiederholbarer, lockerer und erzeugt dadurch eine viel höhere Schlägerkopfgeschwindigkeit -verbunden mit mehr Länge.
Ich bin glücklich, dass ich diese Aufgabe habe, die Einfachheit einer natürlichen Schwungbewegung vermitteln zu dürfen, die zu dem jeweiligen Körper mit sehr eigenen Gegebenheiten dann auch passt. Vor allem entsteht Konstanz, weil manche dann einfach gar nicht mehr anders schwingen können als natürlich.
Ich hoffe, Frau Jordans, ich konnte Ihnen vermitteln, wie mein Artikel gemeint ist. Falls sie noch Fragen haben, kontaktieren Sie mich. Am Telefon lässt es sich manchmal viel leichter austauschen. Wenn Sie mir Ihre Mobilnummer senden, dann würde ich Ihnen gerne einmal ein Video mit Lehrinhalten nach ‚hit and win‘ wie auch Erfolgsmeldungen meiner Golferinnen und Golfer senden. Dann wissen Sie sehr wahrscheinlich sofort, wie ich den Artikel gemeint habe. Ich freue mich auf einen weiteren Austausch mit Ihnen und vor allem, von Ihnen zu hören oder zu lesen.
Sportliche Grüße
Stefanie Eckrodt