Junkfood und Mucke: Für Martin Kaymer sind das probate Mittel, um Golf zeitgemäß und für die jüngere Generation attraktiv zu machen. Bei dritten Einladungsturnier seiner Helianthus-Stiftung, das erneut im Golf Club Mettmann stattfand, der golferischen Wiege des 34-Jährigen, sprach Kaymer mit der „Rheinischen Post“ und der Nachrichtenagentur „dpa“ auch über die Modernisierung des Spiels. „Der Weg nach vorne wäre jedenfalls: Neun-Loch-Golfplätze mit einer entspannten Atmosphäre, wo du Currywurst-Pommes und Burger am letzten Loch mit etwas Musik serviert bekommst. Einfach Spaß haben nach der Arbeit. Man muss Menschen an die Sportart heranführen“, sagte der zweifache Majorsieger. Und: „Wenn man Golf nach vorne bringen und Jugendliche und Menschen zwischen 20 und 35 erreichen möchte, dann müssen ein paar Regeln oder ein paar Punkte in der Etikette ein bisschen gelockert werden. Man sollte alles ein bisschen entspannter sehen. Wenn man ein T-Shirt oder eine Jeans beim Spielen tragen möchte, ist das okay.“
So einfach kann es offenbar sein. Zumindest verbal. Aber eine persönliche Anmerkungen sei gestattet: Wie wäre es denn zudem damit, wenn sich die herausragenden Figuren des Golfsports, Kaymer eben oder Bernhard Langer, selbst öfters in der Heimat sehen lassen und ihre Popularität zugunsten der Golfentwicklung in die Waagschale werfen würden – so wie zahllose Stars im restlichen Europa es tun, nicht selten sogar mit eigenen Maßnahmen und Einrichtungen zur Nachwuchsförderung. Oder als Turniergastgeber. Nur mal so ein Gedanke …
Rekord-Sonntag bei der Porsche European Open
Birdie-Feuerwerk: Der Porsche Nord Course auf den Green Eagle Golf Courses in Winsen/Luhe hat zwei neue Platzrekord-Halter. Am Finalsonntag der Porsche European Open pulverisierten der Österreicher Bernd Wiesberger und der Franzose Romain Wattel mit ihren 64er Runden (8 unter Par) die bisherige Bestmarke für das „Grüne Monster“. Während Wiesberger dafür wegen seines Bogeys auf Bahn 2 neun Birdies brauchte, davon sechs auf der extrem langen Back Nine, spielte Wattel eine makellose Runde, deren sechs Birdies er auf dem Schlussloch mit einem Eagle krönte. Derweil freute sich Green-Eagle-Patron Michael Blesch über den Siegerbaum für Paul Casey als Zuwachs auf dem „Hole of Fame“:
Reed und sein Porsche-Geschoss in Masters-Farben
Neues Spielzeug: Patrick Reed hat diesmal bei der Porsche European Open mit Rang T36 nicht unbedingt für Furore gesorgt. An der entsprechenden Einstimmung auf das Turnier und auf den Titelsponsor dürfte es freilich nicht gelegen haben: „Captain America“ veröffentlichte dieser Tage ein Foto von seinem nagelneuen Porsche GT2 RS. Der Preis für das 700-PS-Geschoss beginnt bei 285.220 Euro, Reed freilich dürfte deutlich mehr bezahlt haben, denn er ließ sich sein Modell von der Porsche Exclusive Manufaktur in den USA ganz individuell und mit allerlei Extras ausstatten – angefangen bei der Sonderlackierung in „Jet Green Metal“ und „Spring Yellow“, den Farben des berühmten Jacketts bzw. des Emblems auf der Sakko-Brust, das er 2018 beim Masters in Augusta gewann. Der 29-Jährige US-Pro mit der doppelten Tour-Mitgliedschaft bleibt übrigens in Europa und fährt von Hamburg zur KLM Open in Amsterdam und anschließend zur BMW PGA Championship nach Wentworth.
Kuchar und seine Sandkasten-Spiele
Erbsenzähler: Matt Kuchar ist bei der Porsche European Open um einen Schlag am Cut gescheitert, hat aber vorher in den sozialen Medien noch mal ordentlich für Aufregung gesorgt. Anlass war die spitzfindige Auslegung der neuen Regeln durch den US-Pro: „Kuuuch“ klaubte in einer der nicht als Bunker, sondern als Waste Area gekennzeichneten „Sandkisten“ des Porsche Nord Course auf den Green Eagle Golf Courses etliche angeblich zu große Körner rund um seinen Ball als „lose Hindernisse“ aus dem Sand. Mehr als ein Beobachter war sicher, dass er dabei letztlich die Lage der Murmel verbesserte.
Announcers were not too happy pic.twitter.com/Jnd9GItyPq
— Ladiestees (@Ladiestees1) September 6, 2019
Slow Play: Clarke plädiert für Strafschläge
Basta! Darren Clarke hat der Nachrichtenagentur „Reuters“ eine sehr einfache Methode verraten, das Slow-Play-Dilemma im Profigolf („Die dunkle Seite unseres Sports“) zu beenden. „Man sollte den langsamsten Spielern einfach einen Strafschlag aufbrummen, wenn sie hinter der Uhr sind“, sagte der Nordire, Europas Ryder-Cup-Skipper von Hazeltine 2016, den die Trödeleien selbst extrem ärgern. „Was glaubt ihr, wie schnell sie dann plötzlich eine Schlagvorbereitung entwickeln, mit der sie innerhalb der Zeit bleiben! Das dauert maximal eine Woche.“
US-Amateure gewinnen zum 37. Mal den Walker Cup
Das Imperium schlägt zurück: In imponierender Manier haben die US-Amateure auf den Links von Royal Liverpool den 47. Walker Cup gewonnen. Das Team von Kapitän Nathaniel Crosby schlug die Auswahl Großbritanniens und Irlands mit 15,5:10,5. Dabei lagen die Titelverteidiger vor den finalen Fourballs und den abschließenden Einzeln erstmals seit zwölf Jahren mit zwei Punkten im Hintertreffen, holten aber schließlich acht der zehn Singles. Den entscheidenden Sieg markierte John Augenstein. Damit haben die USA nunmehr 37 Walker-Cup-Auflagen gewonnen und bei einem Unentschieden lediglich neun verloren.
Here's a full look at the results from Sunday's singles and a view of how a dominant USA won The #WalkerCup ?? pic.twitter.com/iDvbpI8xXI
— The Walker Cup (@WalkerCup) September 8, 2019
In jeder Situation der richtige Schlag
Witzig: Ex-Tour-Spieler und Golflehrer John E. Morgan hat in jeder Situation den richtigen Schlag auf Lager – und der Engländer pfuscht dabei ebenso gekonnt wie er Fertigkeiten am Schläger demonstriert. So kommt man auch über die Runde – irgendwie …
PGA Tour intensiviert Driver-Tests
Der Schauffele-Effekt: Die PGA Tour hat mit Beginn der neuen Saison, die am Wochenende im The Greenbrier in Virginia eröffnet wird, eine neue Methodik zur Überprüfung der Regelkonformität von Drivern angekündigt. Bislang wurden Driver-Stichproben in den Equipment-Trucks der Hersteller genommen, ab sofort holt sich die Tour ihre „Probanden“ direkt aus den Bags der am jeweiligen Turnier teilnehmenden Pros. Ermittelt wird, wie lange Ball und Driver-Schlagfläche beim Impact in Kontakt sind; als Standard gelten 238 Mikrosekunden(eine Millionstelsekunde), die Toleranz liegt bei 19 Mikrosekunden, also maximal 257. Dabei werden die Driver mit einem Ampelsystem eingestuft, da sich der Trampolineffekt mit fortschreitender Nutzung offenbar verstärkt: Grün bedeutet, dass der Schläger klar innerhalb der Konformität liegt, Gelb symbolisiert eine Nähe zur kritischen Marke, Rot steht für ein Holz 1, das außerhalb der Toleranz agiert, damit als beschädigt eingestuft wird und nicht mehr eingesetzt werden darf. Auslöser dieser Änderungen waren die Tests bei der Open Championship in Royal Portrush, wo vor allem Xander Schauffele mit einem minimal höheren Trampolineffekt an seinem Callaway aufgefallen war.
Starting this season, the PGA Tour will begin testing drivers in play at events. The attached memo was sent to players in advance of Greenbrier. pic.twitter.com/OnduVCYAnR
— Jonathan Wall (@jonathanrwall) September 4, 2019
Golfers letzte Ruhestätten
Das Letzte: … und zwar nicht nur für diese Back Nine, sondern auch im Wortsinn. Was für ein „beruhigendes“ Gefühl, dass die Fachleute in Sachen letzte Ruhestätte auch an uns Golfer denken, wenn wir uns auf die ewigen Fairways verabschiedet haben. Hier zwei Fundstücke aus der Werbung einer Friedhofsgärtnerei (Plakat) und aus dem (Schau-)Fenster eines Bestattungsunternehmers, der eine ganz besondere Urne offeriert (Fotos: Michael F. Basche):