Wie Sie schon sicherlich gehört haben, ist eine gute Hüftdrehung im Abschwung essentiell, um den Ball konstant weit und gerade zu schlagen. So richtig diese Aussage ist, so falsch setzen fast alle Golfer diese Bewegung in die Tat um. Denn die richtige Hüftbewegung ist wie so vieles im Golf nicht intuitiv. Deswegen spielen viele Golfer, die versuchen ihre Hüfte besser zu drehen, sogar schlechter, weil sie ihren Schwung damit ruinieren.
Profis haben die Hüfte im Schnitt in etwa 40 Grad im Treffmoment gedreht. Warum ist es denn überhaupt so wichtig, die Hüfte gut zu drehen im Abschwung?
Dafür gibt es einige Gründe:
- 1. Die Hüfte ist Teil einer gesamten Kette im Abschwung, die für hohe Geschwindigkeit sorgt. Es wäre zwar nicht richtig zu behaupten, dass die Drehung der Hüfte einer der allerwichtigsten Geschwindigkeitsquellen im Golfschwung ist, aber wenn ein Teil der Kette nicht gut arbeitet leidet die Gesamtheit darunter.
- 2. Körperdrehung und Hüftdrehung helfen uns die Hände mehr vor den Ball zu bekommen im Treffmoment. Dies resultiert in einer höheren Ballabfluggeschwindigkeit und besserer Kontrolle über tiefsten Punkt des Schwungbogens.
- 3. Kontrolle über das Armsystem und damit die Schlagfläche wenn die Körperdrehung im Treffmoment gut ist.
- 4. Nur mit einer guten Hüftdrehung kann der richtige Druck über die Füße in den Boden gegeben werden, welcher eine Kontrolle über die Schlagfläche und damit über die Richtung des Balles dauerhaft möglich macht.
Wir haben im Rückschwung die Hüfte grob 45 Grad gedreht, auch unter Zuhilfenahme der Beine, indem sich das rechte Bein leicht gestreckt hat und das linke Bein sich beugt. Dadurch ist auch die vordere Seite der Hüfte tiefer.
Ein nachvollziehbare, aber falsche Annahme ist es jetzt mit Beginn des Abschwunges die Hüfte so schnell und viel wie möglich zu Drehen. Man sieht, dass Profis im Treffmoment mehr gedreht sind und deswegen muss man vermeintlich sehr schnell sehr viel machen um das selbst zu erreichen. Das führt leider dazu, dass die rechte Hüfte nach vorne und nach oben kommt. Wenn das passiert hat das einen Effekt auf den ganzen Köper. Die Hände kommen nach vorne und man kommt mehr von außen. Zusätzlich entsteht ein Streckimpuls, welcher weitere Drehung unmöglich macht. Bei dem Versuch mehr zu drehen kommt häufig dadurch sogar insgesamt weniger Drehung im Treffmoment an.
Weniger sorgt für mehr
Richtig ist es, die rechte Hüfte hinten und tief zu lassen. Sie darf also nicht nach vorne kommen. Genau das fühlt sich erstmal nach kaum Drehung an. So ist es gewissermaßen auch, die Hüfte dreht nicht sofort extrem viel. Durch das hinten und unten lassen der Hüfte kann man allerdings die optimalen Kräfte in den Boden laden. Man merkt, wie viel Kraft sich dabei im Körper aufbaut und wie perfekt man eine Muskelschlinge spannt, welche sich gleich extrem kraftvoll entladen wird und auch in hoher Rotation mündet. Jetzt kann man die rechte Hüfte unter die linke schieben und die linke Pobacke kommt vielmehr hinter anstatt die rechte nach vorne. Jetzt kommt in kurzer Zeit auf einmal sehr viel Drehung zu Stande. Das fühlt sich gar nicht so an, denn es entsteht durch wenig Aufwand und man muss gar nicht bewusst an Drehung denken. Je mehr Drehung entsteht, desto mehr kann man jetzt die Innenseite des rechten Fußes in den Boden drücken. Das aktiviert eine weitere positive Spannung im Körper, welche maximale Kontrolle im Armsystem gibt. Man merkt, wie von der Innenseite des rechten Fußes dadurch eine Spannung über die linke Seite des Oberköpers bis in das Armsystem geht. Wenn man wenig gedreht ist, kann man keinen Druck in den Boden geben und so in letzter Konsequenz die Schlagfläche weniger kontrollieren.
Wie können Sie das üben?
Wir fangen mit Trockenübungen an: verschränken Sie die Hände vor dem Oberkörper und begeben sich danach in das Ende des Rückschwunges. Starten Sie nun den Abschwung und lassen die rechte Hüfte hinten sowie unten und drücken mit dem linken Fuß kraftvoll in den Boden. Es fühlt sich so an, als ob die Hüfte „auseinandergezogen“ würde und eine kraftvolle Kette in Gang gesetzt wird. Nun schwingen Sie von dort weiter ab und schieben die rechte Hüfte „unter“ die linke. Dabei rollen Sie mit dem rechten Fuß nicht nur über die Innenseite ab, sondern drücken wirklich in den Boden hinein. Spüren Sie, wie die Innenseite des rechten Beines aktiviert wird und man sogar im Oberkörper auf der linken Seite eine Spannung hat.
Wenn Sie das in den Trockenschwüngen gut spüren setzen Sie das nun auch mit Ball um. Dabei sollten Sie zunächst kein volles Finish ansteuern, sondern nur bis rechter Arm parallel zum Boden im Durchschwung. Erst wenn Sie hier alle genanten Checkpunkte erfüllen sollten Sie in das normale Finish gehen. Viel Spaß beim Üben!