Es gibt ein paar Themen im Golf, die sind für die Zukunft und die Entwicklung des Spiels von elementarer Bedeutung. Und man kann sie – fernab von Greenfee-Preisschlachten, Schlägerbeschwörungen oder Schwunganleitungen – nicht oft genug ansprechen, nicht stark genug betonen. Golf und Natur ist das eine, der ökologische Nutzen, den Plätze längst bieten (können). Der andere Aspekt ist Golf und Gesundheit, in seiner Bedeutung gar nicht hoch genug anzusetzen und viel zu selten thematisiert. Wiewohl sich das z. B. der Deutsche Golf Verband mal groß auf die Fahne geschrieben hat…
Gut für die Seele
Dabei geht es gar nicht mal um das physische Wohlbefinden, die positiven Auswirkungen von moderater Ausdauerbewegung an der frischen Luft: Nicht minder bedeutsam ist der hochwirk- und heilsame Einfluss des Spiels samt seiner Umstände auf die Psyche. Oder anders: Golf ist gut für die Seele.
Die Sportkameraden im Ursprungsland des Spiels sind diesbezüglich extrem aktiv und initiieren ständig irgendwelche Aktionen. Vor einiger Zeit beispielsweise hat England Golf eine Kampagne mit dem Titel „SwitchOffWithGolf“ gestartet, also Abschalten mit Golf, und dazu aufgerufen, weniger Zeit vor dem „Screen“, dem Computer- oder Handy-Bildschirm, und stattdessen mehr Zeit auf dem „Green“ zu verbringen.
Frust und Ärger am Ball auslassen
Hintergrund sind Erhebungen, denen zufolge rund 85 Prozent aller Erwachsenen über Stress klagen und nicht selten die Technologie unserer überhitzten Moderne als Mitverursacher anführen. Sei‘s die von Mobiltelefonen begünstigte Allzeit-Verfügbarkeit, sei es der Wahn von der Teilhabe in sozialen Netzwerken, das App-Daddeln oder schlicht der Arbeitshorizont in Form eines Bildschirms. „Beim Golf kann man wunderbar abschalten und auf der Range notfalls seinen Frust, Stress oder Ärger am Ball auslassen“, sagt beispielsweise TV-Moderator Dan Walker, eins der Kampagnen-Gesichter. „Es tut gut, einfach mal draufzuhauen, auch wenn man die Kugel dann selten gut trifft.“
Stimulus für positiven Lebensstil
Sportwissenschaftler Prof. Greg Whyte von der Johannes Morus Universität in Liverpool packt das in eine wissenschaftliche Terminologie. „Zwei Drittel der gestressten Erwachsenen fühlen sich von diesem Stress überfordert. Körperliche Aktivität und Bewegung im Freien sind unglaublich starke Stimuli für positive Veränderungen des Lebensstils, da sie die die körperliche, geistige und soziale Gesundheit verbessern und so alle Bereiche betreffen. Und Golf ist ein phantastisches Mittel zum Stress-Abbau!“
„Grüne Bewegung“ besser als Fitnessraum
Was an dieser Stelle und in diesem Zusammenhang schon mehrfach proklamiert wurde, nämlich, dass es Golf auf Rezept geben sollte, unterstreicht auch Professor Jenny Roe. Die Umweltpsychologin und Direktorin des Center for Design & Health an der Universität von Virginia, sagt, eine regelmäßige Dosis Golf-Grün fördere das psychische Wohlbefinden und die körperliche Gesundheit. Roe: „Mit Golf verwaltet man auf ganzheitliche Weise seine geistige Gesundheit“, sagt Roe. Wissenschaftliche Methodik habe längst bewiesen, dass „grüne Bewegung“, Bewegung in der Natur, besser sei als jegliche Indoor-Aktivitäten, selbst die Benutzung des Fitnessraums.
Kreatives Denken, verbesserte Leistungsfähigkeit
„Wenn Sie eine Grünfläche betreten, wird das parasympathische Nervensystem aktiviert – das System, das mit Entspannung verbunden ist“, erläutert die Psychologin: „Die Stressphysiologie ändert sich tatsächlich. Man kann Stress im wahrsten Sinne des Wortes effizienter bewältigen, wenn man sich im Grüne befindet. Durch den Kontakt mit der Natur können wir uns von der Erschöpfung des Gehirns erholen, unseren Stress reduzieren und unsere Stimmung verbessern.“ Dies wiederum erhöhe gemäß der „Erweitern und Bauen“-Hypothese die Fähigkeit zu kreativem Denken und kognitiver Flexibilität. Das Ergebnis sind neuen Gedanken-Handlungs-Repertoires auf und neben dem Golfplatz sowie eine generell verbesserte Leistungsfähigkeit.“
Golf als Weg aus der Depression
Und dann ist da noch Tom Bowen, Nachwuchs-Professional im North Wales Golf Club, der aufgrund eigener Erfahrungen eine Initiative für die psychische Gesundheit junger Erwachsener gestartet hat, nachdem Golf ihm bei der Bewältigung einer Depression geholfen hat. Jetzt arbeitet er mit ebenfalls betroffenen 18- bis 24-Jährigen, „um auch ihr Leben positiv zu verändern und wieder Kontakte zu knüpfen“, sagt Bowen: „Golf ist eine sehr soziale Sportart und sehr inklusiv. Gemeinsamer Unterricht, gemeinsames Spiel und das Miteinander generell sind probate Mittel gegen die Barrieren der Isolation. Golf hat mich aus dem Abgrund zurückgebracht.“
Ein sehr guter Artikel, der genau das zeigt,auf was es beim Golf eigentlich ankommt: meditativer Einklang mit dem Spiel und der Natur oder dem Biotop mit Wasser,Pflanzen Tiere und natürlich auch mit dem Menschen, dem oder der Spielpartnerin. Das bringt Entspannung und Freude und nicht die Jagd nach Handykap-Verbesserung ,vor allem nicht diese hektische Prae-turnier Atmosphäre mit häufiger Versagungsangst oder der Phobie ,keine bella figura zu machen