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Panorama

Vom Tee zum Grün: „Die 12…“ extremsten Designelemente der Golfwelt

29. Jun. 2018 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Bei der Hero Indian Open stand Pablo Larrazabal auf einmal vor einer Wand aus Bunker. (Foto: Instagram/@plarrazabal)

Bei der Hero Indian Open stand Pablo Larrazabal auf einmal vor einer Wand aus Bunker. (Foto: Instagram/@plarrazabal)

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Abschläge, Bunker, Wasserhindernisse, Grünkomplexe, zuvorderst das Layout und die Verteilung der Bahnen: Mit solchen Basiskomponenten hantiert ein Platz-Architekt; Konturen, Graswahl, optische Tricks und manches mehr geben dem Süppchen die Würze, das wir Golfer dann auslöffeln müssen. Mal schmeckt‘s köstlich und betörend, mal eher eintönig und schal. Es ist ein Genuss für alle Sinne oder liegt schwer im Magen, kann süße Erinnerungen bescheren oder einen bitteren Nachgeschmack haben. Manches ist zu scharf, anderes eher lasch. Ab und an treibt es den Sinn des Spiels gar an seine Grenzen oder darüber hinaus. Wir haben nachfolgend zwölf außergewöhnliche Design-Konstellationen und Design-Elemente zusammen gestellt, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

Natur pur

Wilde Schönheit: Auf Neuseelands Nordinsel hat Architekt Tom Doak mit Tara Iti ein Meisterstück geschaffen, dessen Designelemente puristischer nicht sein könnten: Der Amerikaner orchestrierte die Naturbelassenheit zu einer grandiosen 18-Loch-Symphonie. Das exklusive Tara Iti, 90 Autominuten nördlich von Auckland an der Ostküste gelegen, wird als Neuseelands bester Kurs geführt und ist ein privater Club.

Kunst pur

Goliath: Diese Monstrosität gilt als größter, höchster, steilster oder was auch immer Bunker der Welt: „Nunca Sera“ ragt 22 Meter in die Höhe, oben liegt das 13. Grün von Pura Ficção, einem neuen Resortprojekt an der portugiesischen Algarve bei Dia das Mentiras. Das Sand-Ungetüm auf dem 165 Meter langen Par 3 stammt aus der Feder des deutschen Platzdesigners Walther Mittë.

Fieser Winzling

Passender David: Die Zehn von Pine Valley mit ihrem „Türsteher“ zum Grün – klein, aber oho! Das Par-70-Ensemble in New Jersey wurde 1914 von einer Architektengemeinschaft rund um George Arthur Crump geschaffen, dabei solche Größen wie A. W. Tillinghast, Harry Colt und Perry Maxwell. Seither tummelt sich „Crump‘s Folly“ als Blaupause für perfektes Design in den Top-3 der amerikanischen Golfplätze. Der Bunker am Grün des 148 Meter langen Par-3 trägt den bezeichnenden Namen „The Devil's Asshole“.

Hoch hinaus

Da wird die Luft fast schon dünn: Das längste Par-3 der Welt liegt im Legend Golf & Safari Resort in Südafrika. 399,6 Meter sind normalerweise eine stramme Par-4-Distanz, nicht aber, wenn man aus 430 Metern Höhe abschlägt. Auf dem Weg zum Grün, das in Form des afrikanische Kontinents gestaltet wurde, ist der Ball 22 Sekunden lang unterwegs. Der Trip per Helikopter zum 19. Loch des Resorts im Krüger Nationalpark kostet 700 Dollar für einen Viererflight. Dafür gibt‘s dann auch sechs spezielle Bälle, die bei Verfehlen des Grüns geortet werden können; für ein Hole-in-one ist zudem eine Prämie im Wert von mehr als einer Million Dollar ausgelobt.

Tee of the Tiger

Angedockt: Abschläge sind meist wenig spektakulär, Ausnahmen wie die 19. im „Legend“ (siehe oben) oder diese Teebox in Tiger Woods‘ Heimatclub „The Medalist“ in Hobe Sound/Florida bestätigen die Regel. Und wer sich fragt, warum die Leiter hinter dem Podest bis ins Wasser reicht, der sollte den Text zum Instagram-Posting von Eric „@member4aday“ Sedransk lesen.

Grün im Grün

Untertasse: Man fragt sich, was Architekt Charles „Steamshovel“ Banks geraucht hat, als er 1931 im Forsgate Country Club zu New Jersey dieses Hufeisen-Grün bauen ließ? Es ist das 12. Loch (Par 3/149 Meter) des nach ihm benannten Banks Course, ein Grün im Grün quasi; der Spitzname seines Schöpfers sagt schon einiges aus. Auf dem Fantasy Course im chinesischen Mission Hills hat das US-Designer-Duo Schmidt/Curley übrigens mit der „Noodle Bowl" etwas ähnliche kreiiert, aber das ist restlos Kirmes-Golf…

Fetisch Länge

Highway to… „What the Hell“? 1.004 Meter, Par 7, am Ende ein eher winziges Grün, dass nur sehr bedingt mit einem langen Schlag angreifbar ist: Der öffentliche Platz des Gunsan Country Club in Südkorea rühmt sich mit dem längsten Loch der Welt, das folglich auch das schwierigste des Parcours ist. Tja, wenn Länge Schwierigkeit generieren soll, an der im Design gespart wurde. Mehr gibt es zu der golferischen Autobahn kaum zu sagen – außer, dass der geneigte Durchschnittsgolfer unterwegs vielleicht einen „Stop over“ einplanen sollte…

Aus dem Keller

Abstieg: Ein Bunker wie eine Hypnose-Spirale, da wird man beim Hinsehen schon schwindelig. Und der Versuch eines „Sandy Par“ aus diesem Hindernis  am 15. Grün des The Mine Shaft Course im Scottsdale National Golf Club von PXG-Patron Bob Parsons dürfte einen beinahe in den Irrsinn treiben, siehe Video:

Klein und gemein

Bunkerzunge: Bei der US Open 2017 wartete Erin Hills mit diesem Appendix eines Grünbunkers auf. Für manchen Spieler wurde der Sand-Fortsatz zu einer Art schmerzendem Blinddarm:

Per Fähre zur Fahne

Klassiker: Das schwimmende Grün der Bahn 14 im Coeur d’Alene Resort in Idaho darf nicht fehlen, wenn es um ungewöhnliche Golfplatz-Elemente geht.  Das 22 Tonnen schwere Bauwerk lässt sich durch Stahlkabel-Züge in verschiedenen Entfernungen platzieren, die Standarddistanz liegt bei 128 bis 155 Metern, für die Spieler geht es per Fähre zur Fahne.

Gegen die Wand

Sichtschutz: Das Bild zeigt Pablo Larrazabal bei der Hero Indian Open 2018, der Spanier ist beinahe im Wortsinn vor die Wand gelaufen. Sieben Meter geht es in die Höhe, konstruiert in der sogenannten „Revetted“-Soden-Bauweise. Das Hindernis droht auf der Back Nine des Gary Player Course im DLF Golf & Country Club nahe Neu-Delhi.

Viel Wasser im Spiel:

Und zurück zur Natur: Mehr Wasser im Spiel als auf den Lofoten Golf Links geht wohl kaum, die Lage des einfach nur sensationellen, fast aberwitzigen Platzes im Nordwesten Norwegens – Stichwort Golf rund um die Uhr oder Aurora borealis aka Polarlicht – ist schlichtweg ein einziges Hindernis:

Zum Schluss noch eine persönliche Anmerkung: Par-7-Bahnen braucht kein Mensch! Und Par-3 Löcher mit mehr als 200 Metern von Gelb oder gar Blau sind Unfug, zwingen dem Hobby-Golfer bloß den Driver in die Hand, wenn eigentlich Target-Golf angesagt ist. Statt Geld in derlei Gigantismus und mancherlei Gimmicks zu versenken, sollten Anlagenbetreiber besser in ein kluges, ausgefeiltes Design investieren. Solche Spektakel-„Features“ spielt man vielleicht ein Mal, um sie erlebt zu haben, mag es sich gewiss nicht mehrfach antun. Letzteres hingegen, Qualität nämlich, macht den wahren USP eines Golfplatzes aus – und ihn zu einer dauerhaft reizvollen Herausforderung.

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