Was hat sich Phil Mickelson dabei nur gedacht? "Lefty" leistete sich auf der dritten Runde der US Open 2018 einen totalen Black Out! Auf Bahn 13 des Shinnecock Hills Golf Club spielte Phil Mickelson einen Putt zum Bogey, der weit über das Loch hinaus lief. Statt abzuwarten, wo der Ball zum Liegen kommt, eilte das Geburtstagskind (Phil Mickelson wird am 16. Juni 48 Jahre alt) hinter seinem Ball her und spielte diesen wieder zurück Richtung Loch. Das Problem dabei: Der Ball befand sich noch eindeutig in Bewegung!
Den folgenden Putt markierte er dann zunächst und lochte anschließend zur Acht auf dem Par-4 ein. Doch damit nicht genug. Für seinen Regelbruch bekam Phil Mickelson auch noch zwei Strafschläge aufgebrummt und notierte somit eine Zehn. Regel 14-5 besagt, dass einem Spieler, der den Ball in Bewegung spielt, eben jene zwei Strafschläge drohen. Mickelson bekam dies kurz nach der Aktion auch von einem Regel-Offiziellen mitgeteilt, wie John Bodenhamer, Direktor für Championships und Führung der USGA, gegenüber USA Today sagte: "Einer unserer Regel-Offiziellen informierte ihn über unsere Entscheidung, ihn mit zwei Schlägen zu bestrafen. Er sagte 'Danke' und ging weiter".
Phil Mickelson sieht keinen Grund für Entschuldigung
Nach seiner Runde machte Mickelson keine Anstalten, seinen Regelverstoß zu bereuen. Vor laufenden Kameras sagt er: "Ich wollte nicht respektlos erscheinen. Ich weiß, dass es zwei Strafschläge gibt. In dem Moment wollte ich schlicht nicht vor und zurück putten und den Schlag immer wieder machen. Ich habe die Strafe genommen und es ging weiter. Es ist mein Verständnis der Regeln. Es gab schon oft Situationen, in denen ich das tun wollte. Ich habe es endlich getan."
Andrew Johnston: "Ist das wirklich passiert?"
Mickelsons Flight-Partner, Andrew "Beef" Johnston, konnte kaum glauben, was er sah. "Ich schaute ihn an und dachte 'Ist das wirklich passiert'?, sagte der Engländer gegenünber USA Today. "Ich sagte, 'sorry aber ich muss lachen. Das ist das Lustigste, was ich je gesehen habe'. Sowas habe ich noch nie gesehen und wir haben beide gelacht. Er hat nicht wirklich viel dazu gesagt."
Von Sportsgeist zeugt Mickelsons Verhalten freilich nicht. Dabei ist der just an diesem Samstag 48 Jahre alt gewordene Familienvater bislang eigentlich als echter Sportsmann bekannt, der Zwang einen Hang zum Zocken hat, dabei aber nie unfair agiert. Vielleicht war es auch ein Schuss Verzweiflung, der ihn antrieb. Schließlich war "Lefty" bei der US Open, dem einzigen Major, das ihm noch zum Karriere-Grand-Slam fehlt, bereits sechsmal Zweiter. Ein Sieg war auch diesmal nicht in Aussicht.
US Open Video: Phil Mickelson spielt Ball in Bewegung
This must be a new rule... #USOpen pic.twitter.com/MssKKwkAfH
— Jeff Macke (@JeffMacke) 16. Juni 2018
Mickelson ist nach R. 1-2 zu disqualifizieren, weil es sich um einen schwerwiegenden Verstoß handelte.
Er hat zugegeben, absichtlich den Ball aufgehalten zu haben, damit er nicht vom Grün rollte, wollte sich also einen bedeutenden Vorteil schaffen.
Außerdem ist es ein krasser Verstoß gegen den Spirit of the Game!
1-2 kennt folgende Ausnahme: „1. Eine Handlung, die ausdrücklich nach einer anderen Regel gestattet oder untersagt ist, unterliegt dieser anderen Regel, nicht Regel 1-2.“
Da eindeutig 14-5 anzuwenden ist, ist eben 1-2 NICHT anzuwenden. 14-5 kennt aber keine Disqualifikation.
Darüber hinaus finden sich auf der Regelseite des DGV folgende Beispiele für einen vorsätzlichen Regelverstoß nach Regel 1-2 (schwerwiegender Verstoß, grob unsportlich):
„Dies können Fälle sein, in denen ein Spieler vorsätzlich den Ball eines Mitbewerbes aufnimmt, damit dieser seinen Ball nicht findet, oder ein Etiketteverstoß, der andere gefährdet oder den Platz beschädigt (Schläger über andere Spieler werfen oder den Putter ins Grün schlagen).“
Keines dieser Beispiele ist mit dem „Rettungsputt“ von Mickelson vergleichbar.
8+2=10 nicht 9 (:
Danke für den Hinweis. Ist korrigiert.
Tobias