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Back Nine

Siebter Anlauf: Rickie Fowler kriegt Major nicht „gebacken“

19. Jun. 2017 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Rickie Fowler eröffnete die US Open 2017 in Erin Hills mit einer Rekordrunde, ging am Ende aber wieder leer aus und muss weiter auf seinen ersten Majorsieg warten.

Rickie Fowler eröffnete die US Open 2017 in Erin Hills mit einer Rekordrunde, ging am Ende aber wieder leer aus und muss weiter auf seinen ersten Majorsieg warten. (Foto: Getty)

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Selbstbeherrschung, Fatalismus oder tatsächlich Zufriedenheit? Rickie Fowler nahm den Ausgang der 117. US Open erstaunlich gelassen. Zum siebten Mal seit 2011 war für den Kalifornier der erste Majorsieg greifbar nahe, und wieder kriegte er es nicht gebacken. Stattdessen sprach Fowler am Finalabend in Erin Hills von „einer guten Woche“, man müsse „nicht immer nur die negativen Seiten“ sehen.

Und das, obwohl der 28-Jährige die US Open nach seiner 63 zur Eröffnung angeführt hatte und mit zwei Schlägen hinter Spitzenreiter Brian Harman ins Finale gegangen war. Schon den Masters-Sonntag vor zwei Monaten hatte Fowler mit nur einem Schlag Rückstand auf die Spitze begonnen, wurde indes bloß Elfter. 2014 war er sage und schreibe bei bei allen vier Grand-Slam-Turnieren zum Schluss im Quintett der Besten.

Am Ende der Tage von Erin Hills stand schließlich das sechste Top-5-Ergebnis in 24 Majors zu Buche. Mit 450.000 US-Dollar Preisgeld fürstlich entlohnt. Fowler, der sein Golf „auf meinem höchsten Level“ sieht, fand jedenfalls „nichts wirklich negatives“ an seiner Finalrunde: „Ich wünschte ich hätte ein paar mehr Birdies gemacht, aber insgesamt lief es gut.“ Man dürfe halt Erfolg nicht nur an Siegen messen. Die Vokabeln „sauer“ oder „enttäuscht“ kamen in seiner Bilanz nicht vor.

Brooks Koepka bestechend präzise

Der US-Open-Ausgang in Zahlen: Brooks Koepka, als siebter Erst-Majorsieger in Folge, traf 87,5 Prozent der Fairways und 86,1 Prozent der Grüns „in regulation“, so gut war kein US-Open-Champion, seit diese Daten erhoben werden. Apropos Champion: Der aktuelle Masters-Sieger Sergio Garcia war bester Majorsieger im Feld – auf Platz 21!

Koepka erhielt 2,16 Millionen Dollar aus der Rekord-Preisgeldbörse von insgesamt zwölf Millionen Dollar, Platz zwei brachte Hideki Matsuyama, neue Nummer zwei der Welt, und Brian Harman je 1,05 Millionen. Bernd Wiesberger (T16), der es nach drei verpassten Cuts endlich ins Geld schaffte, bekam 156.809 Dollar, Martin Kaymer (T35) noch 58.637 Dollar und Stephan Jäger auf T60 immerhin 24.301 Dollar.

Debatte um Identität der US Open

Sinnkrise? Die US Open in Wisconsin hat eine heftige Debatte um die Identität des USGA-Majors ausgelöst. Während die einen von notwendigen Entwicklungen sprechen, von der Einbindung öffentlicher Kurse in die US-Open-„Rota“, von der Erschließung neuer Regionen wie jetzt im mittleren Westen der USA, auch beim Major bislang „Fly-over-Country“ zwischen Nordosten und Westküste, und nicht zuletzt die Abkehr von den künstlich verschärften Plätzen alten Kalibers hin zu mehr Ursprünglichkeit fordern, beklagen andere angesichts der hohen Scores von Erin Hills genau das.

Eine US Open sei nun mal der härteste Test im Golf, der Platz müsse bis an die Grenze der Unspielbarkeit getrimmt werden, die Spieler sollten bis aufs Messer ums Par kämpfen. Jason Sobel vom TV-Sender „ESPN“ sprach vielen aus der Seele, als er forderte: „Ich will meine US Open zurück!“ Erin Hills sei ein Test gewesen, „bei dem der Lehrer seinen Schülern die Antworten gleich mitliefert“. Wenigstens einen Zuschauer brachte das bewegte Gelände dieses US-Open-Schauplatzes indes an seine Grenze. „Ich bin nicht mal fit genug, um beim Golf zuzuschauen“, schnaufte es gestern aus der Galerie.

Brian Harman will vom moralischen Sieg nichts wissen

Zweiter ist erster Verlierer: Im Gegensatz zu Rickie Fowler konnte Brian Harman dem Ausgang der 117. US Open wenig tröstliches abgewinnen. Nach neun Majors überdies, in denen er gar nicht dabei war oder den Cut verpasste. „Ich glaube nicht an moralische Siege“, trauerte der Linkshänder seiner 54-Loch-Führung nach: „Ich hatte heute meine Chance und habe sie nicht genutzt.“ Der Knackpunkt im Spiel des nur 1,70 Meter großen Mannes aus Georgia waren gestern seine Drives. Harman, eh nicht der längste vom Abschlag, erwischte lediglich acht von 14 Fairways, in den Tagen zuvor traf er stets mindestens 12 von 14.

Tommy Fleetwood: Impulse für Royal Birkdale

Historie verpasst: Er hätte der dritte englische und sechste europäische Sieger der US Open nach dem Zweiten Weltkrieg werden können, doch Tommy Fleetwood schaffte es nicht in die Fußstapfen seiner Landsleute Tony Jacklin (1970) und Justin Rose (2013). Als Flightpartner des späteren Champions Brooks Koepka konnte der 26-Jährige aus Southport mit seinem Birdie an der Zwei anfangs noch mithalten, doch mit drei Schlagverlusten zwischen Loch 3 und 8 geriet die Trophäe außer Reichweite.

„Es wäre einfach gewesen, sich dann aufzugeben“, resümierte Fleetwood, „aber ab Loch 9 gab es keine schlechten Schläge mehr.“ Zwei weitere Birdies (9, 14) freilich reichten nicht, es blieb nur der vierte Platz. Inklusive einer Menge Erfahrungen wenigstens, die er zur Open Championship nach Royal Birkdale mitnimmt: „Ich weiß jetzt, wie es ist, bei einem Major vorne dabei zu sein. Wenn das noch mal passiert, werde ich mich viel besser fühlen.“

Vatertagsgrüße von den Golfstars

Happy Father‘s Day: Der Finalsonntag der US Open fällt traditionell auf den amerikanischen Vatertag, das passt ja, sind doch die meisten der heutigen Stars durch ihre Väter zum Golf gekommen. Also gibt es hier noch ein paar Familienbilder von und mit Dustin Johnson, Jason Day und Co.:

Beistand von Jordan Spieth im Finale half nicht

Geteiltes Leid: Nach einem versöhnlichen 69er US-Open-Abschluss versprach Jordan Spieth, der Champion von Chambers Bay 2015, seinen Kumpels Rickie Fowler und Justin Thomas im Schlussspurt vor Ort moralischen Beistand zu leisten. „Ich werde wohl zusammenpacken und dann zurückkommen, ein Bier trinken und das Ende des Finales anschauen“, sagte Spieth, der früh gestartet war: „Das dürfte echt lustig werden.“ Wurde es dann weder für Fowler noch für Thomas, der am Tag nach seinem Minus-9-Rekord frustrierende 75 Schläge benötigte. Und Kumpel Spieth dürfte mächtig mitgelitten haben…

USGA zollt Arnold Palmer Tribut

Reverenz: Es war die erste US Open nach Arnold Palmer, und auch die USGA erinnerte in Erin Hills an ihren im September 2016 verstorbenen Champion. Die Flagge im 18. Grün zeigte Palmers Jubel von Cherry Hills 1960, als der „King“ seine einzige US Open gewann, nachdem er sieben Schläge Rückstand aufgeholt hatte und im Augenblick des Triumphs seinen Visor in die Luft schleuderte.

Außerdem erhielt gestern jeder Zuschauer am Eingang eine Nachbildung des Spieler-Abzeichens, wie der „King“ es 1960 trug.

Aufregung um verwechselte Freundin

Zum Schluss die Lächerlichkeit der US-Open-Woche: Nein, nicht das Set-up von Erin Hills. Auch nicht Rory McIlroys Twitter-Disput mit Steve Elkington. Sondern die Aufregung über den eh vielgescholtenen „Fox“-Moderator Joe Buck und seinen Lapsus, Brooks Koepkas aktuelle Freundin Jena Sims namentlich mit dessen Ex Becky Edwards zu verwechseln. Aber vielleicht hat Buck der Ex-„Teen-Miss Georgia“ und Schauspielerin auch einfach nur nicht genau genug ins Gesicht geschaut...

It's par-tee time!

Ein Beitrag geteilt von Jena Sims (@jenamsims) am

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