Peitschender Wind bei heißen 40 Grad auf dem Golfplatz - so wird die US Open vor 85 Jahren im Inverness Club in Ohio oft beschrieben. Die meisten der Golfer spielten damals 72 Löcher, vier Runden, eben ein normales Major. Doch zwei Zeitgenossen spielten gleich die doppelte Lochanzahl und sorgten mit einem Playoff von noch einmal 72 Löchern für das längste Stechen aller Zeiten. Billy Burke und George Von Elm schrieben Golfgeschichte. Der amerikanische Journalist Henry Grantland Rice beschrieb die US Open 1931 später nicht ganz zu Unrecht als "die spektakulärste Open in 500 Jahren Golf".
Spannendes Finale an zwei Tagen
Nach den obligatorischen vier Runden lagen Burke und Von Elm gleichauf. Letzterer hatte seine Führung kurz vor Ende seiner Back Nine mit einem Bogey verloren, spielte sich aber mit einem abschließenden Birdie-Putt aus drei Metern wieder an die Spitze und zwang seinen Konkurrenten ins Playoff. Damals waren bei der US Open dafür noch regulär 36 Löcher vorgesehen. Folglich ging es einen Tag später weiter. Einen Sieger gab es jedoch immer noch nicht, sodass Burke und Von Elm ein weiteres Playoff spielen und noch einmal 36 Löcher absolvieren.
Doch auch am zweiten Extratag wartete die Golfwelt lange auf die Entscheidung. Sollte es womöglich noch ein Playoff geben? Erst am letzten Loch des zweiten Playoffs entschied Billy Burke die US Open durch einen Dreiputt seines Konkurrenten schließlich für sich. Es sollte sein erster und letzter Majorsieg sein. Sein Trick? Während des gesamten Turniers rauchte Burke 32 Zigarren, anhand deren Rauchs er nach eigener Aussage die Windrichtung genau ablesen konnte.
Trotz der bitteren Niederlage war die US Open 1931 auch für George Von Elm (gestorben 1961) das Highlight seiner Karriere. Erst kurz vor dem Major war er ins Profilager gewechselt, noch in den 1920er Jahren hatte er als einer der besten Amateure in den USA gegolten und 1926 die US Amateur gewonnen.
72-Loch-Playoff bleibt einzigartig
Billy Burkes (gestorben 1972) US-Open-Sieg blieb einzigartig, denn die USGA nahm das Turnier damals zum Anlass, künftige Playoffs auf 18 Löcher zu reduzieren. Das ist bis heute so. Somit ist die US Open das einzige Profiturnier mit einem solchen Stechen. Dabei waren 36 Extralöcher plus anschließendes Playoff lange Zeit bei allen Majors die Regel. Seit 1976 wird aber beim Masters und bei der PGA Championship direkt im Sudden Death weitergespielt, die British Open verlangt seit 1985 ein Vier-Loch-Playoff.