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Golf Post Premium Masters

Masters: Ein Blick hinter die Kulissen des Augusta National

07. Apr. 2022 von Robin Bulitz in Augusta, USA - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Die Zufahrt zum Augusta National Club, die Magnolia Lane, ist die letzte Hürde auf dem Weg zum Masters und in eine sagenumwobene Welt. (Foto: Getty)

Die Zufahrt zum Augusta National Club, die Magnolia Lane, ist die letzte Hürde auf dem Weg zum Masters und in eine sagenumwobene Welt. (Foto: Getty)

Wenn man die Magnolia Lane runter fährt - was man natürlich als normal Sterblicher nicht darf – und am Clubhaus des Augusta National Club ankommt, ist es als ob man eine ganz eigene Welt betritt. Eine Welt die ihren eignen Mythos hat. Eine Welt der grünen Jacketts, eine Welt der Super-Reichen, oder zumindest der Super-Einflussreichen. Grüns die jedes Golferherz schneller schlagen lassen und Fairways bei denen kein einziger Grashalm nicht genau sitzt.

Das US Masters 2020 im Liveticker

Das US Masters 2020 im Liveticker

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Aber auch in dieser heilen Welt gibt es ab und zu einige weniger schöne Seiten, die sich manchmal sogar als richtige Kontroversen entarten. Angefangen hat es – der Klub und die Kontroversen – mit Clifford Roberts, der zusammen mit Bobby Jones den Klub ins Leben rief. Als reiner Privatclub konnte sich Augusta National Golf Club aussuchen wen sie als Mitglieder aufnahmen und wen nicht. Für viele, viele Jahre waren es ausschließlich weiße Männer die eine Einladung erhielten.

Das diese Situation nicht immer tragbar sein würde, wurde schon relativ früh klar, doch sorgte Roberts, der den Klub und das Masters Turnier bis 1976 führte, noch kurz vor seinem Abtreten für eine Kontroverse als er sagte: „So lange ich den Klub führe, werden die Spieler weiß sein und die Caddies schwarz.“ Lee Elder war 1975 der erste schwarze Golfer, der am Masters teilnahm und erst 1990 wurde mit Ron Townsend ein Schwarzer Mitglied. Das hat Roberts allerdings nicht mehr miterlebt, da er sich 1977 auf dem Par-3 Kurs erschoss. Er war 83 und litt an Krebs.

Frauen mussten noch länger warten

Frauen blieb der Eintritt in den Klub noch viel länger verwehrt. Seit Anfang der Jahrhundertwende wurde es ein richtiges heißes Thema, aber der Club ließ sich nicht einmal unter Druck zwingen, weibliche Mitglieder aufzunehmen. 2012 wurden Condoleezza Rice und Darla Moore als erste weiblichen Mitglieder begrüßt. Aber nicht nur die Mitgliedschaft hat in der Mastersgeschichte für einige Kontroverse gesorgt.

1958 war Arnold Palmer gleich zwei Mal betroffen. Zuerst war er irritiert, weil Ben Hogan nach einer Proberunde nicht gemeinsam mit ihm aß und später, in der vierten Runde, blieb sein Ball am 12. Loch tief im Bunker stecken. Ihm wurde ein Drop untersagt und er spielte ihn aus dem Bunker und beendete das Loch mit einem Doppel-Bogey. Daraufhin spielte er das Loch nochmals und schoss ein Par. Offizielle entschlossen sich dann ihm das Par gutzuschreiben. Das wiederum irritierte seinen Spielpartner Ken Venturi so sehr, dass der Zweitplatzierte von 1956, der bei einem Doppel-Bogey Palmers einen Schlag vor ebendiesem gelegen hätte, seinen Rhythmus verlor und am Ende gerade um diese zwei Schläge hinter Arnold Palmer lag.

„Ich glaube wirklich, dass Arnold Palmer falsch lag und ich denke er weiß auch, dass ich es weiß. Deswegen fühle ich mich bis heute mit der Situation nicht wohl,“ schrieb Ken Venturi noch 2006 in seiner Autobiographie.

Genau 10 Jahre später gewann Bob Goalby das Masters weil der Spielpartner von Roberto De Vicenzo dem Argentinier fälschlicherweise am 17. Loch ein Par aufschrieb, statt das Birdie das er wirklich gespielt hatte. De Vicenzo unterschrieb die Karte und war am Ende um den einen Schlag schlechter als Goalby. Im Gegensatz zu Venturi, suchte De Vicenzo keinen Schuldigen, sondern sagte nur: „Was für eine Dummer ich gewesen bin.“

Ein dummer Spruch vergrault Sponsoren

Auf dem Platz zeigte Fuzzy Zoeller immer wieder, das er seinen Golfschwung beherrschte, was er allerdings weniger gut konnte, war sein Mundwerk zu zügeln. Zoeller, der als Ex-Champion nicht nur eine lebenslange Spielberechtigung besitzt, sondern auch am Champions Dinner teilnehmen darf, fiel 1997 unangenehm durch ein Interview auf. Tiger Woods hatte gerade erstmals das Masters gewonnen und Zoeller riet ihm: „Er soll nicht gebratenes Huhn, Kohlblatt oder was immer zum Teufel sie sonst anbieten, auf den Speisezettel tun.“ Obwohl sich Zoeller danach entschuldigte, verlor er zwei seiner großen Sponsoren.

Einige fragwürdige Regelauslegungen beim Masters

2004 spielte "The Big Easy" Ernie Els um den Turniersieg. Am 11. Loch auf der dritten Runde landete sein Ball im Wald und der Südafrikaner wollte einen Drop, bekam diesen jedoch nicht. Daraufhin frage er einen anderen Offiziellen doch auch dieser blieb beim 'nein'. Daraufhin fragte er den Turnierdirektor und dieser gab ihm dann endlich den Drop den er wollte. Da Phil Mickelson allerdings am letzten Loch auf der vierten Runde ein Birdie spielte und so um einen Schlag vor Els lag, wurde aus der Geschichte keine große Kontroverse.

Rory McIlroy entkam 2009 nur knapp einer Disqualifikation nachdem er anscheinend aus Ärger nach einem verpassten Bunkerschlag gegen den Sand trat. Er spielte den nächsten Ball auf das Grün, brauchte zwei Putts und unterschrieb im Anschluss ein Doppel-Bogey. Später musste er nochmals auf den Platz zurück und erklärte, dass er den Sand nur habe glätten wollen. Wären die Offiziellen zu der Erkenntnis gekommen, dass er den Sand habe testen wollen, hätte er zwei Strafschläge bekommen und wäre disqualifiziert worden, weil er ein falsches Ergebnis unterschrieben hätte.

Ähnlich erging es Tiger Woods vor vier Jahren als er seinen Ball nach einem Schlag ins Wasser nicht vom richtigen Platz fallen ließ. Auch er unterschrieb seine Karte und verließ den Platz. In seinem Fall entschlossen Offizielle, dass sie schon vor seiner Abfahrt davon wussten und er bekam deshalb 'nur' zwei Strafschläge statt einer Disqualifikation.

So ist die Geschichte des Masters nicht nur von den schönen Seiten des Augusta National geprägt. Es gibt auch die Schattenseiten – und obwohl diese nicht oft vorkommen, haben auch sie Platz in der Masters Geschichte.

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