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Golftraining

Der Kardinalfehler vieler Autodidakten

16. Okt. 2019 in Köln, Deutschland

Oliver Heuler rät, sich am Treffmoment der Profis zu orientieren, statt den Schwung zu kopieren. (Foto: Oliver Heuler)

Oliver Heuler rät, sich am Treffmoment der Profis zu orientieren, statt den Schwung zu kopieren. (Foto: Oliver Heuler)

Oliver_Heuler-PortraitOliver Heuler (Jahrgang 1967) ist seit 30 Jahren Golflehrer. Er unterrichtet online unter golf.heuler.de und real im Golfclub Fleesensee. Er war viele Jahre Landes- und Nationaltrainer und 2001 der erste PGA-Golflehrer des Jahres.

Der Golfschwung hat nur ein Ziel

Was ist das Ziel des Golfschwunges? Zu schwingen wie die Pros auf der Tour? Nein. Das Verwinden beim Ausholen, der Hüfteinsatz im Abschwung? Auch nicht. Den Schläger auf der richtigen Ebene zu bewegen? Abermals nein.

Der Schwung hat eine Aufgabe: den Schlägerkopf richtig an den Ball zu bringen. Richtig heißt, die Schlagfläche muss im Treffmoment in die richtige Richtung zeigen und schwingen. Je flotter Ihr Schlägerkopf unterwegs ist und je mittiger Sie treffen, desto weiter fliegt Ihr Ball. Klingt einfach, ist es aber nicht. Beim Golf muss das nämlich nicht hin und wieder klappen, sondern regelmäßig. Außerdem sind die Spielräume gering: Ist der Schläger zwei Grad auf oder zu, landet der Ball im Rough.

Das Erscheinungsbild Ihres Schwunges spielt keine Rolle, so lange Sie den Schläger richtig an den Ball bringen. (Foto: Oliver Heuler)

Das Erscheinungsbild Ihres Schwunges spielt keine Rolle, so lange Sie den Schläger richtig an den Ball bringen. (Foto: Oliver Heuler)

Wer das Ziel des richtigen Treffmoments aus dem Auge verliert, läuft Gefahr, sich im Dickicht der unzähligen Golf-Dogmen zu verirren. Klar können Sie argumentieren, dass es sinnvoll ist, den linken Arm gerade zu lassen. Wenn Sie unter Slices leiden, ist der krumme Arm aber nicht das Problem. Es klingt konsternierend und ich sag’s trotzdem: Als mittelbegabter Späteinsteiger werden Sie mit Wochenendgolf keinen Lehrbuchschwung mehr erlernen. Schönheitsfehler gilt es also zu ignorieren. Schrauben Sie lieber an Details, die sich direkt auf den Treffmoment auswirken.

Was sind Schönheitsfehler? Löst sich Ihr linker Absatz vom Boden, streckt sich das rechtes Bein oder werden Sie größer und kleiner, können Sie trotzdem perfekt treffen. Ein krummer Rücken beim Ansprechen ist dem Ball genauso egal wie die Frage, ob Sie ordentlich durchschwingen. Alles, was nach dem Treffmoment passiert, kann der Ball nicht mehr wahrnehmen. Die Aufgabe des Durchschwunges besteht lediglich darin, den Schwung schonend auslaufen zu lassen.

Wie finden Sie jetzt heraus, was die wichtigen Details für den Treffmoment sind? Das ist schwieriger, als den eigenen Schwung mit dem Idealbild von der Tour zu vergleichen. Und hier liegt der Kardinalfehler aller Autodidakten. Deshalb sage ich:

Der Treffmoment ist entscheidend

Vergleichen Sie Ihren Treffmoment mit dem auf der Tour, nicht ihren Schwung.

Die Aufgabe des Durchschwunges besteht nur darin, den Schwung schonend auslaufen zu lassen. (Foto: Oliver Heuler)

Die Aufgabe des Durchschwunges besteht nur darin, den Schwung schonend auslaufen zu lassen. (Foto: Oliver Heuler)

Zum Vergleich Ihres Treffmoments mit dem Idealbild müssen Sie beobachten, wohin Ihr Ball startet und dreht, wie weit und hoch er fliegt. Zusätzlich schauen Sie noch nach dem Abdruck auf dem Schläger und nach Ihrem Divot. Mit diesen Informationen können Sie die Abweichungen vom idealen Treffmoment genau genug herleiten: Start- und Drehrichtung des Balles verweisen auf Schwungbahn und Schlagflächenstellung. Das Divot gibt Hinweise auf den Eintreffwinkel. Und am Ballabdruck erkennen Sie, ob und wo Sie den Sweetspot verfehlt haben. Mit Impact-Tapes oder -Spray können Sie das vereinfachen.

Erst wenn Sie wissen, dass eine offene Schlagfläche Ihr Problem ist oder eine Schwungbahn von außen nach innen, kommt der nächste Schritt: Sie fahnden nach den Ursachen. Wo hat sich die Schlagfläche das erste Mal geöffnet? Wo ist der Schläger auf die schiefe Bahn geraten? Haben Sie das erkannt, klären Sie, welche Ihrer Bewegungen verantwortlich waren. Das kann ein gebeugtes Handgelenk sein, falsch rotierte Arme oder eine mangelnde Schulterdrehung. Bei manchen Spielern sind immer die Mitspieler schuld, weil die mit Tees in der Hosentasche klimpern, aber das gehört in den Bereich Golf-Psychologie.

(Text: Oliver Heuler)

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