Für den Tiger ist die reguläre Spielzeit auf der PGA Tour zu Ende, ein geteilter 51. Platz bei der PGA Championship verbannt Woods vom Finale diese Woche im East Lake Golf Club zu Atlanta, wo der Superstar 2018 mit dem Gewinn der Tour Championship sein nie für möglich gehaltenes Comeback erstmals gekrönt hatte. Aber nicht nur deswegen fällt die Saisonbilanz des 15-fachen Majorsiegers eher verhalten aus. „Es war insgesamt ein unangenehmes Golfjahr für uns alle, mit dem Corona-Virus, den mangelnden Spielmöglichkeiten, den verschobenen Majors, den vielen Fragezeichen bei den Tour-Stationen, den Golfplätzen, den positiven Tests und so weiter“, resümierte Woods, der während des gesamten Kalenders 2019/2020 lediglich sieben Turniere bestritten hat, sich zwar die ZoZo Championship in Japan holte, aber in seinen vier Auftritten nach dem Restart als bestes Ergebnis einen Platz T37 bei der PGA Championship zu Buche stehen hat.
Wenigstens ein anderer Woods siegt hingegen. Wie schon vergangene Woche an dieser Stelle berichtet, überzeugte Filius Charlie auch beim nächsten Nachwuchsturnier in Florida, dessen Fortsetzung nach Gewitterabbruch der Elfjährige prompt gewann. Diesmal hatte er drei Schläge Vorsprung und blieb überdies auf dem 9-Loch-Parcours als Einziger unter Par.
Für den Papa wiederum steht nun die Vorbereitung auf die US Open Mitte September in Winged Foot an, wo er bei der PGA Championship 1997 geteilter 29. wurde und bei der US Open 2006 erstmals einen Major-Cut verpasst hatte. Tiger Woods inspizierte den Platz erst kürzlich auf einer Privatrunde mit Justin Thomas …
Early #USOpen practice for Tiger and JT at Winged Foot this morning ? pic.twitter.com/lGdnV8efum
— GOLFTV (@GOLFTV) August 17, 2020
… und überraschte während der BMW Championship auf der Driving Range des Olympia Fields Country Club mit einer sehr ungewöhnlichen Schwungbewegung. Seither rätselt das Netz, was der 44-Jährige damit bezweckt – einer allerdings glaubt, dass Woods sehr wohl um die auf ihn gerichtete Kamera gewusst habe und daher für Verwirrung sorgen wollte …
Rahms bizarrer Regelverstoß
Blackout: Ja, Jon Rahms Stoßgebet wurde erhört. „Hoffentlich fehlt mir dieser eine Schlag am Ende nicht“, hatte der Sieger der BMW Championship noch am Samstag geseufzt, als ihm auf dem fünften Grün ein eher bizarrer Fehler unterlaufen war. Der Spanier hatte seinen Ball aufgehoben, ohne die Kugel vorher zu markieren – was normalerweise jedem Golfer, zumal einem Profi seines Kalibers, in Fleisch und Blut übergegangen sein sollte. „Ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Ich hatte den Ballmarker in der Hosentasche schon in den Fingern, habe dann wohl an irgendwas anderes gedacht und geglaubt, ich hätte den Ball schon markiert, als ich ihn aufgehoben habe“, schilderte Rahm seinen Aussetzer. Also gab‘s einen Strafschlag, der aus dem Par ein Bogey machte, am Ende aber brachte der spätere Gewinner doch eine 66 und damit die Runde des Moving Day ins Clubhaus.
Aline Krauter und das Lächeln der Siegerin
Nachtrag: Die vergangenen Tage gehörten eindeutig den deutschen Golferinnen – und ein bisschen Martin Kaymer. Doch gerade die Damen stehen so selten im Rampenlicht, da soll jede Gelegenheit genutzt sein, ihre Leistungen zu würdigen. Et voilà, hier ist noch einmal Aline Krauter und die Freude im Augenblick des Triumphs, immerhin hat die Stanford-Studentin vom Stuttgarter GC Solitude mit der Women‘s Amateur Championship ebenfalls eine Art Major gewonnen:
Und das, obwohl „ich diese Art Golf gar nicht gewohnt bin“, sagte Krauter nach dem Finalerfolg über Annabell Fuller auf den Links des West Lancashire Golf Club nahe Liverpool. „Aber es ist ein großer Spaß.“ Sie darf sich auf eine ganz besondere Fortsetzung freuen, denn der Amateurtitel beschert ihr unter anderem das Ticket zur Women‘s Open, die 2021 auf dem ikonischen Geläuf von Carnoustie ausgetragen wird.
Dort dürfte sie dann unter anderem auf Titelverteidigerin Sophia Popov treffen. Wer deren sympathischen Auftritt am vergangenen Samstag im Aktuellen Sportstudio des ZDF verpasst hat, dem sei übrigens dieser Link empfohlen: www.zdf.de/sport/das-aktuelle-sportstudio/golf-british-open-popov-102.html.
55 Schläge auf 18 Loch: Weltrekord eingestellt
Ein Score fürs Guiness-Buch: Alexander Hughes aus Tulsa/Oklahoma hat den Weltrekord für 18 Löcher eingestellt. Der einstige College-Crack spielte auf dem Par-71-Kurs des South Lake Golf Club in Jenks/Oklahoma eine 55. Drei Eagles und zehn Birdies addierten sich im Verlauf der 5.864 Meter langen Runde zu -16. Auf der 18 verfehlte Hughes, der sich einige Mal auf den US-Minitouren versucht hatte, mit einem Chip nur um Millimeter das elfte Birdie und damit den alleinigen Weltrekord von 54 Schlägen. 2012 hatte der australische Profi Rhein Gibson im River Oaks Golf Club in Edmond/Oklahoma ebenfalls mit -16 die erste 55 der Golfgeschichte für 18 Loch markiert.
Yep, you read that right. A 55. https://t.co/itjRAjlGsK
— Golfweek (@golfweek) August 29, 2020
Gattin am Bag: Da harkt Danny Willett selbst
Die feine englische Art: Das Golfspiel von Danny Willett mag seit dem Masters-Sieg des Engländers im Jahr 2016 etwas gelitten haben, aber seine Manieren sind 1A. Der 32-Jährige bestritt die UK Championship in The Belfry mit Ehefrau Nicole als Caddie am Bag – und wenn die Gemahlin schon schleppen muss, dann soll ihr wenigsten erspart bleiben, dem Gatten ständig „hinterher zu räumen“. Also war Willett ganz Gentleman und schwang im Bunker höchstselbst die Harke, um seine Schlag- und Trittspuren zu verwischen. Die European Tour feiert das zurecht als romantische Geste:
First Date auf dem Platz: Wenn „Er“ den Macker macht …
Treffen sich zwei Golfer: Und wenn wir schon bei Romantik auf dem Golfplatz sind, dann soll dieses Stückchen nicht fehlen. Comedian Conor Moore, der sich durch die Parodien auf Golfstars einen Namen gemacht hat, stellt ein Rendezvous auf dem Golfplatz nach. „Er“, der große Fairway-Held, trifft auf „Sie“, deren Spielfertigkeiten anfangs verborgen sowie vom „Macker“ natürlich sowieso gering eingeschätzt werden, und macht einen auf dicke Hose. Der Verlauf dieses First und wohl auch Last Date ist vorhersehbar und für „Sie“ offenkundig ein Déjà vu:
Bale zieht Golf selbst im Werbespot dem Fußball vor
Seitenhieb: Der fußballmüde walisische Stürmerstar Gareth Bale lässt aber auch keine Gelegenheit aus, seinem Club Real Madrid mit der eigenen Golfleidenschaft eins auszuwischen. Bale wirkt aktuell in einem Werbespot des Britischen TV-Senders „BT“ mit, der sich darin durch eine fiktive neue uneingeschränkte Auswechselregel promotet. Diverse Fußballer wie Liverpools Trent Alexander Arnold oder Torjäger Jamie Vardy von Leicester City erhalten einen Telefonanruf, der sie quasi aufs Spielfeld beordert. Auch Bale wird angerufen und – natürlich – auf dem Golfplatz erwischt. Seine Reaktion ist bezeichnend:
Unlimited subs. Here we go…#UnlimitedSubs #flexibleBTTV #ad @bt_uk pic.twitter.com/226DZIR1Xm
— Gareth Bale (@GarethBale11) August 29, 2020
Golfbälle im Garten: Fußball-Boss genervt
Extrawurst: Ein Golfclub im schottischen Lanarkshire baut zwei seiner Löcher um, nachdem sich ein Anrainer über ständig in seinem Garten landende Golfbälle beschwert hatte. Gerade mit Wiederaufnahme des Spielbetriebs nach dem Lockdown muss der „Beschuss“ besonders intensiv geworden, sogar zwei Fensterscheiben sollen zu Bruch gegangen sein. Und da es sich bei besagtem Hausbesitzer um Douglas Park, den Vorsitzenden des Traditions-Fußballclubs Glasgow Rangers handelt, der das Anwesen vor einiger Zeit erworben hat, werden nun die Bahnen 7 und 9 umgestaltet. Eine Quelle aus dem Club erzählte der Zeitung „The Scottish Sun“, das Problem bestehe seit Jahren und habe schon die Vorbesitzer – im Wortsinn – empfindlich getroffen, obwohl man es unter anderem mit Netzen versucht habe. Nun jedoch sei es „Mr. Park und seiner Familie unmöglich geworden, ihren Garten zu genießen“.
Golf mit Regenschirm
Zum Schluss: Es war ja zwischenzeitlich nicht mehr so weit her mit dem Sommer – gerade im Süden, wo ergiebige Regenfälle den Boden und die Vegetation erfreuten, uns Golfer freilich ärgerten. Wie man elegant und effizient mit Regenschirm spielt, zeigt Joshua Kelley von „holein1trickshots“. Ein bisschen Übung gehört dazu, aber vermutlich werden wir es bald wieder brauchen …
