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PGA Tour

The Players und Cam Smith: Wenn der Titelverteidiger als Zuschauer kommt

08. Mrz. 2023 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Cameron Smith, Titelverteidiger der Players Championship. (Foto: Getty)

Cameron Smith, Titelverteidiger der Players Championship. (Foto: Getty)

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Im TPC Sawgrass dreht sich vor der 50. Players Championship alles um zwei Themen: um ein heißes Eisen und um einen ein Klassiker. Letzterer ist schnell abgehandelt: 925 Bälle sind in den vergangenen 20 Jahren des PGA-Tour-Flaggschiffturniers rund um das berühmte Inselgrün auf Bahn 17 im Teich gelandet, der so eine kuriose Entstehungsgeschichte hat. Die versenkten Murmeln von Amateuren gehen wohl in die Zehntausende, neulich kamen – sozusagen unter „notarieller Aufsicht“ noch 102 dazu.


Die 17 im 1980 eröffneten TPC Sawgrass ist bekanntermaßen per Zufall entstanden: Sie war ursprünglich als „normales“ Par-3 gedacht, weit entfernt von der heutigen Gestalt. Doch genau an dieser Stelle gab‘s das einzige Vorkommen von Sand, den Architekt Pete Dye für die Trockenlegung und Gestaltung des sumpfigen Geländes so dringend benötigte, und irgendwann gähnte mitten auf der Finalstrecke des neuen Kurses ein riesiges Loch. Es war der Geniestreich von Dyes Frau Alice, ebenfalls eine Golfplatz-Designerin von hohen Graden, den Krater mit Wasser zu füllen und ein Inselgrün darin zu platzieren. Der Rest ist Geschichte.


Abgehakt. Das mit dem heißen Eisen freilich ist nicht so flott zu erledigen. Die Änderungen bei den gerade erst eingeführten Designated Events für 2024 – teils reduzierte Felder von 70 bis 78 Spielern und dann kein Cut – erhitzen weiterhin die Gemüter. Kein Wunder angesichts von Schlagworten wie Zweiklassengesellschaft und Arrivierten-Alimentierung. Sprich: das Spitzenpersonal des Tour-Betriebs kriegt endgültig eine Eliteliga, die breite Masse der Spieler darf sich auf den regulären Turnieren um Brosamen balgen, die irgendwann ohnehin nur noch Zubringer (Feeder Tour) sein könnten. James Hahn zuvorderst hat seinem diesbezüglichen Unmut in einer ellenlangen Wutrede Luft gemacht. Hier die Kurzform auf Twitter:

Klima besser als erwartet

Immerhin gelang es, die Wogen bei einem Spieler-Meeting am frühen Dienstagmorgen etwas zu glätten. „Das Klima im Raum war nicht ansatzweise so schlecht, wie ich erwartet hatte“, resümierte Rory McIlroy. Allerdings hatten sich auch nur rund 50 der insgesamt 144 Players-Starter eingefunden. Und pikanterweise fehlte Oberkritiker Hahn, was McIlroy als „Schlag ins Gesicht für alle Anwesenden“ empfand: „Da verzapft einer so einen Mist und ist dann nicht mal hier dabei, um sich die Sache erklären zu lassen, will also offenbar gar nicht Teil des Prozesses sein.“

Nachdem die meisten Spieler beim Arnold Palmer Invitational von den Neuerungen überrascht worden waren, gab es jetzt Daten und Details von offizieller Seite – als Kurzversion der siebenstündigen Vorstandssitzung in Bay Hill vor einer Woche. „Wer eventuell erst Vorbehalte gehegt hatte, hat seine Meinung geändert oder ist zumindest besser informiert“, hofft McIlroy, der am Optimierungsprozess nun mal nicht ganz unbeteiligt ist, und andererseits weiß, dass trotz der Besprechung „einige Spieler nach wie vor ziemlich sauer sind“.

Die Basta-Attitüde im „Verein“ PGA Tour

Dass es massiver Maßnahmen bedarf, um auf einen Konkurrenz-Circuit wie LIV Golf zu reagieren, der mit solch finanzieller Wucht das Establishment aufzumischen versucht, gilt unter den tourtreuen Spielern ohnehin als unstrittig. Manche stört halt, nach wie vor nicht gefragt, sondern vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Oder die Basta-Attitüde, wo die PGA Tour doch eigentlich ein Verein ist, der vom Mitgliedervotum dirigiert werden sollte. Das indes ist spätestens passé, seit Tiger Woods und McIlroy dem Commissioner Jay Monahan das Heft des Handelns aufgezwungen haben, der sich bis dato vor allem mit Bockigkeit, konzeptlosen Preisgelderhöhungen und abstruser Pamper-Politik wie dem Player Impact Programm zu helfen gewusst hatte.

McIlroy: „Shoot the scores!“

Ein gutes Beispiel für die neuen Kräfteverhältnisse zeigte sich im Lauf des Dienstag. Während „Commish“ Monahan ein Loblied auf den „außerordentlichen“ McIlroy als Stimme des Systems und Wortführer des Widerstands gegen die Saudi-Sause sang, sprach der so Gelobte bei seiner Pressekonferenz ein Machtwort zur Kritik an der vermeintlich geschlossene Gesellschaft der Designated Events. „Shoot the scores!“, raunzte „Rors“. Es ist die Kurzform dessen, was er schon mehrfach gesagt hat: „Niemand wird von den Designated Events ausgeschlossen. Auf der Tour herrscht das Leistungsprinzip. Das war schon immer so und wird immer so bleiben. Wer entsprechend spielt, der profitiert von den Änderungen und ist dabei.“ Punkt.

Bloß gut, dass nun im Vorgarten der PGA Tour in Ponte Vedra Beach fürs Erste wieder der Sport regiert. Halt, da ist ja noch die Sache mit dem Titelverteidiger. Cam Smith, der fusselköpfige Australier, ist nicht dabei. Das findet selbst Jay Monahan „befremdlich“. Dabei hat der Commissioner wortwörtlich jedem die Tür gewiesen, der mit einem Wechsel in die LIV-Liga liebäugelt, und anschließend die Formalität einer lebenslangen Sperre für alle Überläufer folgen lassen. „Cam hat vergangenes Jahr hier und insgesamt tolle Vorstellungen geliefert. Gleichwohl, er hat seine Entscheidung getroffen“, sagte Monahan am Dienstag: „Wir haben auch ohne ihn ein unglaublich starkes Feld und werden am Sonntag einen anderen verdienten Sieger krönen.“

 

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Der Vollständigkeit halber: Mit den LIV’lern Anirban Lahiri und Paul Casey sind auch der Zweitplatzierte und der Dritte des vergangenen Jahres bei dieser Jubiläumsauflage nicht dabei. Letztmals gab’s eine Players Championship ohne Titelverteidiger übrigens 2014. Damals fiel Tiger Woods verletzungsbedingt aus.

„Fände es lustig, mich unter die Leute zu mischen“

Doch wer weiß, womöglich gibt Smith heuer noch mal eine besondere Vorstellung – ganz anderer Art freilich. Der 29-jährige Noch-Weltranglisten-Fünfte und amtierende Champion Golfer of the Year lebt nämlich in der Nachbarschaft, trainiert überdies im TPC Sawgrass und überlegt allen Ernstes, sich die Players Championship wenigstens als Zuschauer zu Gemüte zu führen. Hat er jedenfalls in einem Interview mit „Golf.com“ via Twitter erzählt. „Klar würde ich gern hingehen, ich habe das Turnier schon als Kind im Fernsehen verfolgt“, so Smith. „Ich weiß natürlich nicht, wie das [bei der PGA Tour] ankommen würde, fände es aber ganz lustig, mich unter die Leute zu mischen und zuzuschauen.“

Vielleicht bleibt Monahan und Co. die Absurdität eines von Fans umringten LIV-Stars mit Bierbecher am Fairway-Rand trotzdem erspart. Weil Smith genau so gern zum Fischen wie zum Golf geht: „Alle Anwohner werden beim Turnier sein, daher dürfte es auf dem Wasser ziemlich ruhig bleiben und ich das Angelrevier in diesen Tagen ganz für mich haben.“ Petri Heil.

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