Herbert Hainer, Vorstandschef von adidas, kündigte kürzlich eine große Marketing-Offensive für das Golfjahr 2015 an. Ausgestattet mit einem Budget von etwa zwei Milliarden Euro will sich der Sportartikelhersteller verlorene Marktanteile wieder zurückholen und finanziellen Problemen in Russland und den USA entgegenwirken.
Die Kampagne kommt wohl zu spät für den krisengeschüttelten Golfausrüster TaylorMade, einer Tochterfirma von adidas mit Sitz in Carlsbad, Kalifornien. Dieser hatte zuletzt eine Umsatzeinbuße von 22 Prozent verschmerzen müssen. Aus diesem Grund kündigte Hainer am letzten Donnerstag an, dass "wir bei TaylorMade-adidas Golf ein Umbauprogramm beginnen werden, um die Kosten des Geschäftsbereichs an die niedrigeren Erwartungen anzupassen."
Vor kurzem hatte bereits das US-amerikanische Sportartikel-Kaufhaus Dick's Sporting Goods über 500 US-Golfprofis entlassen, die für das Unternehmen in jeweils einer der etwa 560 Filialen Kunden beraten und Golfequipment verkaufen sollten.
Auswirkungen auf die Mitarbeiterzahl von TaylorMade
Auch TaylorMade solle insgesamt schlanker und effizienter werden, auch um die Betriebsgemeinkosten an die niedrigen Erwartungen hinsichtlich der Entwicklung der Golfbranche anzupassen, sagt auch Lars Mangels, Sprecher der adidas-Group in Herzogenaurach. Dies beinhalte beispielsweise, dass der Golfschläger-Hersteller Adams Golf mit Sitz in Texas, der 2012 von TaylorMade übernommen wurde, nun gänzlich in das kalifornische Unternehmen integriert werde.
In diesem Zuge solle es außerdem einen Stellenabbau von 15 Prozent geben, fügt Mangels an. TaylorMade hat etwa 1500 Mitarbeiter weltweit, von denen circa 930 in Carlsbad arbeiten.
Das Problem beginnt schon früh
Der wichtigste Absatzmarkt für TaylorMade sind die USA. Auch hier schrumpft, ähnlich wie in Europa, die allgemeine Golfbegeisterung vor allem bei jungen Altersgruppen. Das Problem, Nachwuchsgolfer zu finden, ist längst beim Golfausrüster zu Buche geschlagen, sodass TaylorMade selbst die Initiative "Hack Golf" ins Leben gerufen hat. Hier werden Ideen gesucht, die den Golfsport interessanter und attraktiver gestalten.
adidas bestätigt zudem, dass der Golfmarkt sich insgesamt stark mit Inventar gefüllt habe. Diese Produkte müssten erstmal an die Konsumenten gebracht werden, bevor man mit neuen innovativen Produkten auf den Markt gehe.
Abbau auch im Bereich Sponsoring?
adidas ist Sponsor zahlreicher namenhafter Golfsportler wie etwa Sergio Garcia oder Jason Day. Fraglich war somit, ob der Sportartikelhersteller auch für die finanzielle Unterstützung von Golfprofis Umbaumaßnahmen vorgesehen hatte. Dies konnte Lars Mangels jedoch nicht bestätigen: "Die Veränderungen bei TaylorMade werden keine direkten Auswirkungen auf das Sponsoring von Golfprofis haben. Wir sind Marktführer im Bereich Golf und wollen dies auch bleiben."