Zu viel lästige Werbung? Mit Golf Post Premium genießt Du alle Inhalte werbefrei. Anzeigen entfernen
Panorama

Golfplätze durch Windräder ersetzen zur Lösung der Energiekrise?

07. Mrz. 2025 von Elena Reiter in Köln, Deutschland

Windräder statt Golfanlagen? (Foto: Getty)

Windräder statt Golfanlagen? (Foto: Getty)

Zu viel lästige Werbung? Mit Golf Post Premium genießt Du alle Inhalte werbefrei. Anzeigen entfernen

Windräder statt Golfplätzen, eine Studie der Jülicher Systemanalyse schlägt genau das vor. Erstmals im Fachjournal Environmental Research Communications veröffentlicht, setzt sich die Studie der Jülicher Wissenschaftler mit dem Platzverbrauch der Golfplätze in Industrienationen auseinander, darunter auch Deutschland und Großbritannien.

Warum sollen Golfanlagen weichen?

Würde man 75 Prozent der Fläche der Golfplätze mit Windrädern und Solaranlagen bebauen, wären in den USA oder auch Großbritannien die Energiekrisen abgeschwächt oder sogar bezwungen und die erneuerbaren Energien flächendeckend verfügbar, ergab die Studie. „Das ist mehr Solarleistung als derzeit in den zehn Ländern insgesamt installiert ist, das sind aktuell nur rund 646 Gigawatt“, so Jann Weinand, Jülicher Systemforscher und Autor der Studie. „In Deutschland würden rein rechnerisch Flächen in der Größe der Golfplätze ausreichen, um dort einen Großteil des derzeit produzierten Stroms durch Wind- und Solaranlagen zu erzeugen“, heißt es weiter in der FZ Jülich.

Diese Berechnungen basieren auf einem mathematischen Modell, dass Flächenverfügbarkeiten und die Möglichkeit der Bebauung durch erneuerbare Energieerzeuger (Solar- und Windkraft) bei unterschiedlichen Dichten der Bebauung berechnet.

Warum ausgerechnet Golfplätze für dieses Beispiel der Studie herhalten müssen? Das erklären die Forscher durch die öffentliche Wahrnehmung der Sportanlagen im Vergleich zu anderen Sportarten. Golfanlagen sind umweltschädlich, nur für einen kleinen Anteil der Gesellschaft zugänglich und somit eine Platzverschwendung. Das oder so ähnlich ist die allgemeine Wahrnehmung der breiten Masse, wenn es um die Golfanlagen in Deutschland geht. So auch in der jülicher Studie, in der "insbesondere Golfplätze für diese Analyse ausgewählt wurden, weil sie einer relativ kleinen, oft wohlhabenden Bevölkerung dienen und ihre Landnutzung daher exklusiver ist als andere Erholungsgebiete wie Fußballplätze."

Trotzdem dieser wahrgenommenen Nachteile stünden Golfplätze in der öffentlichen Meinung oft weniger in der Kritik als Wind- und Solarparks, so Weinand. „Das bedeutet nicht, dass die Golfplätze umgewandelt werden sollen", räumt die Studie ein. Man wolle nur eine Diskussion über die Verteilung von Landnutzung anregen – "besonders angesichts der Diskussionen um den Flächenbedarf von Wind- und Solaranlagen.“

Golf als Reichensport - Stereotype dürfen überdacht werden

Doch selbst wenn man die Grundfläche der Golfplätze nur als eine Beispielrechnung ansieht, so böten sich eine Vielzahl anderer Bereiche ebenso für eine Studie an. Genau so könnte man in einer Studie die Parkplatz-Flächen, Brachflächen der Landwirtschaft oder das Autobahnnetz auf ihre Gesamtgröße und Eignung zur Bebauung begutachten. Stattdessen wird die Studie auf den Vorurteilen gegen Golf als "Reichensport" aufgebaut, ein einfacher Sündenbock. Dabei muss die Studie selbst einräumen, dass die nutzbare Grundfläche auf Golfplätzen in Deutschland nicht ausreichen würde, um unsere Klimaziele zu erreichen.

Selbst wenn, es lässt sich ein Old Course, Augusta National oder auch München Eichenried nicht einfach durch eine Windkraftanlage ersetzten. Die sozial-kulturelle Verbundenheit der Briten zu ihrem "Home of Golf" oder auch nur der Mitglieder zu ihrer golferischen Heimat spricht sicherlich gegen eine solche Idee.

Die Zugänglichkeit mag zuweilen in den alten und traditionsversessenen Golfclubs schwierig sein, ist aber bei weitem nicht mehr die Norm, erst recht, wenn man sich die "Public" Golfanlagen in Großbritannien und den USA anschaut, hier hat Golf längst den Oberschicht-Charakter verloren und ist zum bezahlbaren Breitensport geworden. Auch der Umweltschutz ist, sicherlich zurecht, immer wieder ein Kritikpunkt. Doch auch dieser Kritikfaktor ändert sich zunehmen. Golfclubs sind auf das Klima und die Biodiversität angewiesen und zeigen, unterstützt durch den Deutsche Golfverband, immer mehr Eigeninitiative zum Schutz der Umwelt. Deshalb wehrt sich auch der DGV zurecht gegen die verunglimpfte Darstellung des Sports: "Leider zeichnet die Studie für Deutschland ein falsches Bild, da sie bei der Flächenberechnung eine falsche Annahme trifft, internationale Golfmarktdaten auf Deutschland überträgt und den anerkannten ökologischen Wert der Golfanlagen ausblendet. Bei einer landschaftsgebundenen Sportart und ihren Auswirkungen gibt es komplexe ökologische, gesellschaftliche und ökonomische Zusammenhänge."

Das heißt natürlich nicht, dass alles was DGV und die Anlagen verzapfen ökologisch einwandfrei ist, aber die Vorurteile, denen Golf als "Reichensport" begegnet dürfen doch gerne auch im akademischen Umfeld überdacht werden.

Alles in allem sind erneuerbare Energien wichtig und richtig für eine nachhaltige Zukunft, allerdings nicht auf Kosten eines Sports, der schon lange kein Eliten-Sammelpunkt mehr ist. Zudem wäre hier ein Kompromiss durchaus denkbar und die Nutzung von Waste-Areas oder anderer Freiflächen auf den Golfplätzen durchaus geeignet für beispielsweise die Installation von Solaranlagen.

Zu viel lästige Werbung? Mit Golf Post Premium genießt Du alle Inhalte werbefrei. Anzeigen entfernen
Zu viel lästige Werbung? Mit Golf Post Premium genießt Du alle Inhalte werbefrei. Anzeigen entfernen

Feedback