Sie zählt zu den besten Anlagen im Golfsport: St Andrews Links an der Ostküste Schottlands zieht seit Jahren nicht nur die Profis sondern auch Fotografen und Touristen an. Grund dafür ist unter anderem die Swilcan Bridge. Die alte Steinbrücke überquert den gleichnamigen Kanal 'Swilcan Burn' zwischen dem ersten und dem achtzehnten Fairway des Old Course und ist zu einem wichtigen Symbol des Golfsports geworden. Umbaumaßnahmen rund um das Wahrzeichen sorgen jetzt jedoch für Unruhe.
Wirbel um die neuen Pflastersteine in St Andrews
Tagein tagaus kommen Touristen, Hobbyfotografen und Golfspieler auf den Lieblingskurs von Tiger Woods in St Andrews um ein Foto der legendären Swilcan Bridge zu machen. Fast zu jeder Tages- und Nachtzeit trampeln Füße den Rasen rund um die Brücke kaputt. Im Sommer kaum ein Problem, in Winter wird es hingegen matschig. Aber egal zu welcher Jahreszeit die Besucher kommen, eines ist klar: Schön sieht der platt getretene Bereich rund um den Brückenaufgang nicht aus. Mehr Erde als Gras kommt zum Vorschein, wenn die Massen an Menschen ihre Erinnerungsfotos knipsen möchten. Ein Grund für die Verantwortlichen in St Andrews Hand anzulegen. In einem offiziellen Statement gaben sie bekannt, dass rund um die Brücke Umbaumaßnahmen im Gange sind, um die braunen "Schandflecken" zu beseitigen.
We would like to address concerns that have been raised over works currently underway at the approach area to the Swilcan Bridge.
Please see our full statement on our website here: https://t.co/361CSUgZLw pic.twitter.com/mRdJEQUNU7
— St Andrews Links (@TheHomeofGolf) February 5, 2023
Die Lösung: Pflastersteine. Die Swilcan Bridge wurde links und rechts mit hellen Pflastersteinen ausgekleidet. Dadurch möchte man verhindern, dass in Zukunft die Aufgänge weiterhin kaputt getrampelt werden und das perfekt gemähte Gras zu einem abgetretenen Stück Erde wird. Anstelle die Brücke für Besucher mehrmals im Jahr sperren zu lassen, entschied man sich für eine "historische" Option, wie es im Statement heißt: "Historisch gesehen führte früher ein steinerner Weg auf die Brücke, und die aktuellen Arbeiten sollen zeigen, ob wir diesen Weg wiederherstellen können, ohne dass er durch die Menge des Fußverkehrs beeinträchtigt wird", heißt es in der Erklärung. "Die Form der aktuellen Installation deckt den Bereich ab, der am meisten frequentiert wird, da dort die meisten Fotos von Menschen auf der Brücke gemacht werden". Bei den Bewunderern der Brücke kommen diese Umbaumaßnahmen jedoch nicht immer gut an.
The image from October 2022 highlights the issue of wear & tear in the area and the problem we are seeking to resolve to ensure the bridge remains accessible for all golfers and visitors throughout the year. pic.twitter.com/Fln8jqP9gg
— St Andrews Links (@TheHomeofGolf) February 5, 2023
Viel Aufregung um Nichts?
In den Sozialen Medien machen die Fans ihrem Ärger Luft. Ein Twitter-User schreibt: "Sie hätten es aber so viel besser und natürlicher aussehen lassen können. Diese ganze Installation lässt die Swilcan Bridge wie eine beliebige Brücke aussehen, die vor 2 Jahren gebaut wurde, und nicht wie eines der historischsten Wahrzeichen im Golfsport". Selbst Sir Nick Faldo zieht den Match an den Füßen
If you’ve travelled halfway around the world for your bucket list round at St Andrews, would you rather leave with a bit of historic dirt on your shoes or a few cement mix scraps? 😱 pic.twitter.com/O1NWIHbIKt
— Sir Nick Faldo (@NickFaldo006) February 5, 2023
Allerdings gibt es auch andere Ansichten. "Ich bin der Meinung (als jemand, der die Brücke nicht besucht hat), dass die Reaktion auf die Swilcan Bridge ein wenig überzogen ist... sie behält ihren Kultstatus trotzdem", schreibt Ben aus Philadelphia. So oder so sorgen die kürzlichen Umbaumaßnahmen für Unruhe in St Andrews und in den Sozialen Medien. Am Ende ist es aber Sache des Betreibers, für welche Lösung er sich entscheidet. Ob einem nun die kreisförmige Anordnung der Pflastersteine oder ein zertrampeltes Stückchen Erde besser gefällt, muss jeder für sich selbst entscheiden. In jedem Fall sieht die neue Variante besser aus, als die Kunstrasen-Lösung aus dem Jahr 2019.
Update: St. Andrews rudert zurück
Kurze Zeit später reagierte St. Andrews auf die Reaktion der Öffentlichkeit und wird die Befestigung zurücknehmen. In einem weiteren Statement heißt es:
"Das Mauerwerk an der Zu- und Abfahrt der Brücke wurde als eine mögliche langfristige Lösung identifiziert. Obwohl diese Installation einen gewissen Schutz geboten hätte, sind wir der Meinung, dass wir in diesem Fall nicht in der Lage sind, ein Aussehen zu schaffen, das mit der ikonischen Umgebung im Einklang steht, und haben daher beschlossen, sie zu entfernen. Wir haben auch Rückmeldungen von vielen Partnern und Interessengruppen sowie der Golföffentlichkeit erhalten und möchten allen, die sich gemeldet haben, für ihren Beitrag zu diesem Thema danken."
Man werde den Bereich vor der Brücke wieder mit Rollrasen versehen und nach weiteren, dauerhaften Lösungen suchen.
St. Andrews in Umbaulaune
Übrigens bleibt es in St Andrews nicht bei diesen Ausbesserungen. Unter anderem wird derzeit das Clubhaus unterkellert und ein neuer Bereich für weibliche Mitglieder, die seit 2015 in St Andrews registriert sind, errichtet. Die Golferinnen mussten in St Andrews bisher ohne eigene Umkleiden auskommen. Für Gäste, egal ob männlich oder weiblich, ist das Royal & Ancient Clubhaus ohnehin nicht zugänglich. Sie müssen sich mit dem Clubhaus der St Andrews Links zufrieden geben. Ob diese Umbaumaßnahmen ebenfalls für Furore sorgen, wird sich vermutlich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen.
Der Artikelverfasser sollte mal lernen, das Wort „Gras“ richtig zu schreiben!
Architektonisch gelungene Ergänzungen/Sanierungen sind nicht die historisierenden.
Da hat die R&A am falschen Ende gespart oder ein:e Architekt:in konnte sich nicht durchsetzen. Echt übel so.