Die Golfwelt zieht wieder mal den Hut vor Bernhard Langer, nur einer erweist sich als Spielverderber: Gary Player, der ohnehin gern den Besserwisser gibt, bestreitet, dass der deutsche Altmeister mit dem Gewinn der Senior PGA Championship nunmehr alleiniger Major-Rekordler des Ü50-Zirkels ist. Vielmehr müsse sich Langer die Bestmarke für neun Senior-Majors immer noch teilen – und zwar mit Player selbst. Der Südafrikaner reklamiert seit Jahren, dass seine Siege bei der Senior Open Championship 1988, 1990 und 1997 als Majors zählen, doch PGA und Champions Tour werten die Senior British Open erst seit 2003 als Grand-Slam-Turnier. „Das Masters war 1934 auch noch kein Major, und dennoch zählt jeder Masters-Sieger als Majorgewinner“, sagt Player, neunfacher Majorsieger und Inhaber des Karriere-Grand-Slams auf der regulären Tour. Am besten, Bernhard Langer spielt einfach so erfolgreich weiter, zum Beispiel bei der US Senior Open Ende Juni, und gewinnt sein zehntes Major. Dann hat die „liebe Player-Seele“ endlich Ruh‘.
@GolfWorld The entire "golf world" recognize my 3 Senior British Open victories. Why not the @PGATOUR and @ChampionsTour in the USA?
— Gary Player (@garyplayer) 28. Mai 2017
Alex Noren und die Familien-Formel
Erfolgsrezept: Mit dem Titel bei der BMW PGA Championship in Wentworth und seiner 62er Fabelschlussrunde ist Alex Noren endgültig in der Weltspitze angekommen. Dabei bringt der 34-jährige Schwede den Karriereschub seit 2016 mit fünf seiner insgesamt neun Tour-Siege auf eine simple Formel, die sehr viel mit seiner künftigen Frau Jennifer Kovacs und dem achtmonatigen Töchterchen Iris zu tun hat: „Früher war ich sauer, wenn ich schlecht gespielt habe. Mein ganzes Leben bestand nur aus Golf. Mittlerweile habe ich eine Familie und weiß nun, was wirklich wichtig ist. Das macht die Siege weniger bedeutend und die Niederlagen weniger schlimm.“
A 62 final round on the West Course to win @BMWPGA is beyond impressive! Congrats @Alex_Noren quickly turning into one of the world's best!
— Thomas Bjørn (@thomasbjorngolf) 28. Mai 2017
McIlroy lässt auch das Nicklaus-Turnier aus
Absage: Rory McIlroy lässt auch das Memorial Tournament von Jack Nicklaus in Muirfield Village sausen, um seinen Rippen-Ermüdungsbruch auszukurieren. Der vierfache Majorsieger hatte sich nach seinem geteilten 35. Platz bei Players Championship einer Tomographie unterzogen, um eine neuerliche Verletzung auszuschließen, und schon den Start bei der BMW PGA Championship in Wentworth abgesagt. „Der Fokus ist nun darauf ausgerichtet, zur US Open wieder vollständig gesund zu sein“, heißt es in einem Statement des McIlroy-Managements.
Sportsmann Els gibt sich zwei Strafschläge
Regelgerecht: Ernie Els hat sich bei der BMW PGA Championship mal wieder als echter Sportsmann erwiesen. Während der ersten Runde auf dem West Course von Wentworth musste der Südafrikaner seinen Ball nahe dem 12. Grün zwecks Untersuchung aufheben. Soweit alles gut, Els chippte die Kugel anschließend aufs Grün. Nach der Runde aber ging „The Big Easy“ zu Chefreferee John Paramor und kreidete sich selbst zwei Strafschläge an – weil er das Gefühl hatte, den Ball nicht exakt an dieselbe Stelle zurückgelegt zu haben. „Es hat sich irgendwie nicht richtig angefühlt, wie der Ball vom Schlägerblatt ging. Er kam einfach zu gut raus.“ Obwohl Paramor klarstellte, dass der Ball lediglich so nahe der ursprünglichen Stelle wie möglich platziert werden müsse, blieb Els bei seiner Selbstanklage: „Ich hätte mich sonst nicht wohl gefühlt. Tief in meinem Inneren wusste ich, dass der Ball nicht so lag, wie er vorher gelegen hatte.“ Hut ab!
Zwei Strafschläge für Fahrt zum WC
Regelunsinn: Bei den nordamerikanischen Uni- und College-Meisterschaften auf dem Platz von Rich Harvest Farms in Illinois wurden die Golferinnen Sarah Cho und Kelly Nielsen mit je zwei Strafschlägen belegt, weil sie während ihrer Runde mit einem Cart zur Toilette gefahren waren. Gemäß der NCAA-Regeln ist Benutzung eines Carts während der Runde ohne ausdrückliche Genehmigung grundsätzlich verboten, egal wofür…
Weitenjäger scheitert bei Tour-Debüt am Cut
Länge ist nicht alles: Der zweimalige Long-Drive-Weltmeister Jamie Sadlowski hat beim Dean & Deluca Invitational mit einer Sponsoreneinladung sein Debüt auf der PGA Tour gegeben. Im Colonial Country Club in Texas reichte es aber mit +10 nach zwei Runden nicht fürs Wochenende. Zur Ehrenrettung des 28-jährigen Kanadiers, der fürs reguläre Golf seine Karriere als Abschlagsspezialist aufgegeben hatte, sei gesagt, dass er sich in guter Gesellschaft befand. Zu den Cut-Opfern gehörten u. a. Jason Dufner, Bryson DeChambeau, Hunter Mahan und James Hahn.
Frust bei Jiménez und Zach Johnson
Die Aussetzer des Wochenendes: Bei der Senior PGA Championship lässt Miguel Ángel Jiménez seinen Frust über einen verpassten Putt am Spielgerät aus, und in Runde drei des Dean & Deluca Invitational wird der gläubige Christ Zach Johnson auf die Uhr genommen, verliert für einen Moment seinen Frieden mit Gott und der Welt und verstreut in einem Wutanfall den Inhalt seines Bags neben dem Grün:
An aggravated Jimenez drop kicks his putter at No. 6 after birdie try hangs on the lip. #SrPGA pic.twitter.com/uxjF34cyyI
— PGA.COM (@PGAcom) 26. Mai 2017
Zach Johnson with a major meltdown after being put on the clock. Dumped all his clubs out of the bag! pic.twitter.com/KDJleSu8vC
— Michael Martin (@michaelmartinut) 27. Mai 2017
Lebensunterhalt durch Golfcart-Diebstahl
Diebesbande: Der Polizei von Sumter County in Florida ist ein Gang von Golfcart-Dieben ins Netz gegangen. James Logan (34), Heather Senn (29) und Johnny Hurst III (35) sollen pro Monat rund 30 Carts aus Golfanlagen, Hotels und Pensionärs-Wohnanlagen gestohlen und verkauft haben. Logan bezeichnet, hatte sich offenbar auf hochwertige Gefährte spezialisiert, die er mit Hilfe seiner Komplizen für 600 und 1.200 Dollar pro Cart verscherbelte. Eine Resozialisierung scheint übrigens fraglich. Logan bezeichnet sich selbst als „Berufsverbrecher“: Zur Sicherung seines Lebensunterhalts habe er „keine andere Wahl, als auch weiterhin zu stehlen“.
Aus dem Sand in die Hand…
Zum Schluss: Einlochen aus dem Bunker soll schwierig sein? So geht‘s!
Hallo Herr Basche,
sehe den Anspruch von Gary Player nicht als Spielverderber. Wenn man die Masters-Sieger alle als Majorsieger anerkennt warum nicht auch die drei British Open Siege von Gary Player? Immerhin sind die British Open nicht irgendein Turnier, auch wenn der Vergleich etwas hinkt zu den „echten Open“. Anderseits muss auch dieses Event erstmal gewonnen werden. G.P. hat es dreimal gewonnen was für sich spricht. Selbst wenn Bernhard Langer und Gary Player gemeinsam Rekordhalter sind hat Bernhard Langer als einziger den „Carrier Grand Slam“.
Mit freundlichen Grüßen
H.-Dieter Schwab
Hallo Herr Schwab,
in der Sache gebe ich Ihnen völlig recht, zumal mit Players stichhaltigem Masters-Argument. Dennoch bleibe ich mit etwas Ironie beim „Spielverderber“, denn Player lenkt doch zu gern den Fokus von anderen auf sich, wenn er meint, etwas zu sagen zu haben. Und: Eine Gratulation von ihm an Langer, wie sie bspw. prompt von Jack Nicklaus kam, habe ich nirgendwo gefunden, nur Lamento, aber vielleicht ja überlesen…
Beste Grüße
muss man das verstehen – wann ist ein major ein major oder kein major ?
Liebe Frau Rössel,
ein Major ist dann ein Major, wenn die USGA und die R&A ein Turnier zu einem Major erklären… Das scheint recht willkürlich, ist aber so. Die Senior Open ist erst seit Anfang der 2000er ein Majorturnier, deswegen werden Gary Player Siege nicht als solche gewertet,
Liebe Grüße
Tobias Hennig (Team Golf Post)
Hallo Frau Rössel,
genau das ist es, was Gary Player reklamiert. Die PGA Tour/Tour Champions akzeptiert die Senior Open Championship erst seit 2003 als Major in Ergänzung ihrer eigenen Majors. Damit werden Players drei vorherige Erfolge offiziell nicht als Majorsiege gewertet.
Aber ich bin ganz sicher, dass Bernhard Langer diese Diskussion alsbald mit dem Gewinn seines zehnten Majors beendet…
Viele Grüße