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British Open

„Showdown“ um Claret Jug: Henrik Stenson will das erste Major

17. Jul. 2016 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

"Iceman" gegen "Lefty": Henrik Stenson strebt nach British-Open-Sieg. (Foto: Getty)

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Es hat was von Matchplay: Der Kampf um den Claret Jug ist zum Duell geworden, Henrik Stenson will sein Major, es wäre das erste für einen Skandinavier überhaupt, „und längst fällig“. 18 Loch lang tauschten der Schwede und Phil Mickelson schon gestern Schlag um Schlag aus, am Ende lag Stenson knapp vorne, der Kontrahent („Ich hatte nicht meinen besten Tag“) hatte seine Erst- und Zweitrundenführung verloren. Heute ist „Showdown“: „Iceman“ Stenson gegen „Lefty“ Mickelson, der Taktiker gegen den Magier, Stoizismus gegen Emotion. 2013 zog Stenson noch den Kürzeren, wurde in Muirfield mit drei Schlägen Rückstand Zweiter, während Mickelson das fünfte Major und seine erste Open gewann. Mit einem neuerlichen Erfolg wäre der 46-jährige Kalifornier viertältester Majorsieger nach Julius Boros (48, PGA Championship 1968), Jack Nicklaus (46, Masters 1986) und Old Tom Morris (Open 1867). „Ich weiß, dass Phil nicht klein beigeben wird“ sagt Stenson zum Finale und spricht ein bisschen von Revanche für Muirfield: „Ich werde gewiss versuchen, ebenso wenig zurück zu stecken!“

„Beef“ Johnston begeistert die Fans

Genussmensch: Er ist der unbestrittenen Publikumsliebling von Royal Troon, Andrew Johnston (27), den alle Welt „Beef“ ruft, sogar seine fünfjährige Nichte, sie sagt allerdings „Onkel Beef“, wenn sie ihm den Bart krault. Der 102-Kilo-Mann genießt seine dritte Open, lacht, winkt – und spielt richtig gut Golf. Als der gebürtige Londoner gestern auf der 13 einen Chip zum Birdie lochte, brach seine Mutter am Rand des Grüns in Tränen aus, heute wollen Johnston und Finalrunden-Partner Bill Haas „versuchen, ein paar Leute richtig zu überraschen“ (Haas). Ach übrigens, der Spitzname „Beef“ ist schon 15 Jahre alt, ein Kumpel fand damals, Johnstons langes dichtes Haar, seine „Matte“, sehe aus wie ein großes Stück Fleisch.

This is Wat I did yesterday afternoon. My niece is funny

Ein von Andrew 'Beef' Johnston (@beefgolf) gepostetes Video am 16. Jul 2016 um 3:15 Uhr

R&A entschärft Grüns von Royal Troon

Lerneffekt: Der R&A als Open-Veranstalter hat seine Schlüsse daraus gezogen, dass 2015 in St. Andrews die Bälle auf den kurzgeschorenen und harten Grüns vom Wind verweht wurden. Vor der dritten Runde über Royal Troon verzichtete man angesichts vorhergesagter Böen von fast Tempo 50 darauf, die Puttflächen zu mähen und zu walzen, beließ es majoruntypisch bei einem Stimpmeter-Wert von maximal 9,5. „Das war eine gute Entscheidung,“ sagte Rory McIlroy, „niemand will, dass Bälle auf dem Grün zittern oder sich bewegen.“ Andere indes beklagten sich: „Das ist total ungewohnt“, sagte „Super-Putter“ Steve Stricker, der sich auf den geteilten sechsten Rang vorspielte und heute mit dem fünftplatzierten J.B. Holmes das Finale bestreitet: „Wir sind so sehr an schnellere Grüns gewohnt und müssen jetzt härter schlagen.“ Vielleicht bleiben deswegen bei dieser Open so viele Putts zu kurz?

Spieth fühlt sich unfair behandelt

Lamento: 17 Schläge liegt Jordan Spieth hinter Spitzenreiter Henrik Stenson, hatte eigentlich nie was mit dem Ausgang dieser Open zu tun, wundert sich aber, wenn die Medien seine aktuelle Leistung mit dem großen Jahr 2015 vergleichen, als der Texaner zwei Majors gewann und Nummer eins der Welt wurde. „Das ist ein wenig unfair“, beklagte sich Spieth: „Niemand würde mir diese Fragen stellen, wenn es 2015 nicht gegeben hätte.“ Gab‘s aber, während der „Golden Boy“ des US-Golf heuer zwar zwei Turniere gewonnen hat, aber seit seiner Auftakt-66 beim Masters keine der folgenden zehn Majorrunden mehr unter Par gespielt hat.

Wette verloren, Kilt getragen

Stilvoll: Kultmoderator David Feherty war gestern im schottischen Kilt für den TV-Sender NBC im Einsatz. Der gebürtige Nordire mit den flotten Sprüchen hatte eine Wette verloren, darauf gesetzt, dass Jordan Spieth und Justin Rose den Open-Cut nicht überstehen. Letztlich wollte Feherty eh „schon immer mal im Rock in aller Öffentlichkeit rumlaufen“.

(Foto: Golf Digest/Pinterest)

(Foto: Golf Digest/Pinterest)

Greifvögel gegen „Fressattacken“

Aufpasser: Freche Möwen, die ungeniert nach Brötchen oder Pommes picken, das kennt jeder, der schon mal am Meer war. Auf Royal Troon soll die „Elite Falconry“ aus dem schottischen Kirkcaldy die Open-Besucher vor solchen „Fressattacken“ schützen, der R&A engagierte die Falkner und ihre Greifvögel schon 2015 für St. Andrews, um die Möwen zu verscheuchen. „Allein die Anwesenheit unserer beiden afrikanischen Fischadler und des Habichts wirkt“, sagt Falknerin Roxanne Peggie: „Die Möwen kreisen am Himmel, kommen aber nicht näher.“

Patrick Reed sucht den Sommer

Sommerloch? Den Spruch des Tages lieferte US-Pro Patrick Reed auf die Frage nach dem Wetter bei dieser Open: „Sie sagen, es ist Sommer, aber ich bin da nicht so sicher.“ Heute wird‘s ähnlich wie gestern: maximal 16 Grad, Wind mit rund 30, in den Böen mit bis zu 45 km/h, geringes Regenrisiko.

„Sky Sports“ und seine Spieler-Holos

(Screenshot/Sky)

(Screenshot/Sky)

Studiogäste: Für knapp zwölf Millionen Euro jährlich hat sich „Sky Sports“ 2015 die exklusiven TV-Rechte gekauft und feiert jetzt in Royal Troon seine Premiere als Open-Sender mit großem personellem Aufwand und allerhand graphischen Gimmicks. Besonders putzig ist, wenn Moderatorin Sarah Stirk die kommenden Flights vorstellt und die betreffenden Spieler dann als lebensgroße Hologramme im Studio auftauchen. Weil der Regisseur den Akteuren wohl gesagt hat, sie sollen irgend was machen, um nicht steif da zu stehen, macht jeder irgend was und alle das selbe: Die Kappe richten, am Kragen nesteln, im Birdiebook blättern, den Handschuhe anziehen …

„Monty“ eröffnete Auftakt und Finale

Das Letzte, in positivem Sinne: Colin Montgomerie beendet diese 145. Open Championship, wie er sie begonnen hat, als Erster am Tee. Der 53-Jährige, Lokalmatador, Troon-„Gewächs“ und Ehrenmitglied des Clubs, liegt mit +12 am Ende des Felds und schlug daher heute morgen vor allen anderen ab. Als 81. musste er indes ohne Flightpartner, lediglich mit einem „Marker“, spielen und fand das „etwas frustrierend“.

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