Am Mittwoch soll es in New York zu einem Treffen zwischen Medien-Vertretern gekommen sein, bei dem Pläne für eine neue, von Saudi-Arabien unterstützte, Golfserie vorgestellt wurden. Das berichtet "Golfweek", die sich auf anonyme Quellen berufen, selbst aber nicht beim Meeting anwesend waren. Die Ergebnisse dieser Zusammenkunft sollen erst nächste Woche veröffentlicht werden, doch sind schon ein paar Details durchgesickert, die mittlerweile teilweise offiziell bestätigt wurden.
Golf Saudi und Asian Tour kooperieren
So wurde Greg Norman als CEO der neu gegründeten "LIV Golf Investments" eingesetzt, einem Start-up, das vom Private Investment Fund (PIF) unterstützt wird, einem der größten Staatsfonds der Welt, der im Auftrag der saudi-arabischen Regierung handelt und vor kurzem beim Fußballverein Newcastle United 80 Prozent der Anteile erworben hatte. Als erste Amtshandlung kündigte der neue Boss eine zehnjährige Partnerschaft mit der Asian Tour an, mit der zehn neue Großereignisse in den Turnierkalender der Tour aufgenommen werden - mit einem Gesamtvolumen von 200 Millionen Dollar. Die Turniere sollen in Asien, dem Nahen Osten und Europa stattfinden und "das Engagement der Fans steigern, neues kommerzielles Interesse wecken und dazu beitragen, den Profigolfsport nach einer anhaltenden Phase weltweiter Störungen und Unsicherheiten zu stabilisieren", heißt es in einem Statement der Asian Tour. Schon im kommenden Jahr wird die Serie eröffnet, weltweit übertragen und soll ein "rekordverdächtiges Preisgeld" einbringen.
Here's that good news you've all been waiting for! ?
A ground-breaking series of 10 new marquee events will be staged annually on the Asian Tour over the next 10 years, representing a total commitment of over US$200million to support playing opportunities and prize funds. ?️♂️⛳
— Asian Tour (@asiantourgolf) October 29, 2021
"Dies ist erst der Anfang", kommentierte Norman. "LIV Golf Investments hat sich eine große Kapitalzusage gesichert, die dazu verwendet wird, neue Möglichkeiten im weltweiten Profigolf zu schaffen. Wir werden den Golfsport auf allen Ebenen kooperativ und respektvoll unterstützen." Weiter sagte der "weiße Hai": "Ich bin seit mehr als vier Jahrzehnten ein überzeugter Befürworter und Verfechter des Golfsports und seiner Entwicklung in Asien. Die Asian Tour ist ein schlafender Riese und wir haben den Ehrgeiz, die Serie auszubauen und das unserer Meinung nach große ungenutzte Potenzial zu erschließen."
Diese Ankündigung folgte unmittelbar auf eine ebenfalls zehnjährige Partnerschaft zwischen der Asian Tour und Golf Saudi, dem Ausrichter des Saudi International, welches ab 2022 auf der Asian Tour gespielt wird, allerdings nicht zu den zehn oben erwähnten Turnieren gehören wird.
Greg Norman als neuer Commissioner
"Golfmonthly" berichtet, dass die Kooperation zwischen der Asian Tour und LIV Golf Investments, die nicht als Investoren, sondern als Promoter der Turniere agieren, mit einer neuen Golfliga zusammenhängt. Im Zuge dessen soll Greg Norman der neue Commissioner der neuen Golfliga sein. Gerüchten zufolge könnte es sich um eine Eventserie von zwölf Turnieren handeln, die schon im nächsten Jahr beginnen und auf den Trump-Kursen in Bedminster, Turnberry und Dubai stattfinden könnten.
More Saudi Golf League rumblings:
⁰Hearing from multiple sources that the 12-event league is looking into Trump courses in Bedminster, Turnberry, and Dubai as potential hosts, and that a site visit was made this week at Bedminster targeting a mid-August 2022 event.
— No Laying Up (@NoLayingUp) October 28, 2021
Saudi International als Türöffner für die Saudi Golf League?
Zuvor waren Projekte der Saudis wie die Premier Golf League oder die Super Golf League gescheitert. Das Geld aus dem arabischen Wüstenstaat lockt die Spieler mit hohen Summen und lukrativen Antrittsgeldern. PGA-Tour-Commissioner Jay Monahan hatte daraufhin erklärt, dass Spieler, die sich einer solchen Liga anschließen würden, von der Tour ausgeschlossen werden. Die PGA Tour reagierte ihrerseits auf die Vorstöße aus dem arabischen Raum mit dem Player Impact Program (PIP), das die Spieler, die besonderen Einfluss auf den Golfsport haben, mit Geld überhäuft. Wie die PGA Tour nun auf die jüngsten Vorstöße reagieren wird, ist noch unklar. Auch die European Tour hatte die Zusammenarbeit mit den Saudis aufgrund der prekären Situation um Menschenrechte und Gleichberechtigung im Wüstenstaat beendet.
Nun wird das Saudi International, das seit 2019 von der European Tour ausgerichtet wurde, im kommenden Jahr erstmals von der Asia Tour veranstaltet. So wird spekuliert, dass eben diese Tour, in die die Saudis 100 Millionen Dollar investiert haben sollen, sich an der neuen Golfserie beteiligen könnte. Erst kürzlich hatten acht Stars der Tour, darunter Dustin Johnson, Adam Scott, Lee Westwood, Tommy Fleetwood und Henrik Stenson, um eine Freigabe für das Turnier Anfang 2022 in Saudi-Arabien gebeten, diese aber (zumindest bislang noch) nicht erhalten.
Greg Norman: Die logische Wahl?
Dass Greg Norman als neuer Commissioner für die angestrebte Turnierserie eingesetzt werden soll, scheint die logische Wahl zu sein. War es doch der Australier, der schon 1994 den Vorschlag einer World Golf Tour unterbreitete, bei der 40 Spieler in acht Turnieren antreten sollten. Die Idee wurde von der PGA Tour abgelehnt, doch nur drei Jahre später die World Golf Championships ins Leben gerufen, die nach ähnlichem Muster ausgetragen werden. Auch nach Saudi-Arabien hat der 66-Jährige eine Verbindung und gehörte 2020 zu den ersten Teilnehmern des Golf Saudi Summit, einem Event, auf "dem nationale Führungskräfte und Legenden der Golfindustrie zusammenkamen, um aktuelle Themen und moderne Entwicklungstaktiken im Golfsport zu diskutieren und zu erörtern", wie es auf der Website des Veranstalters heißt.