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Ryder Cup

„Oh Käpt‘n, mein Käpt’n“ – Vom peniblen Langer bis zum abgewatschten Watson

22. Sep. 2021 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Community Artikel

(Foto: Getty)

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„O Captain! My Captain!“: 1865 widmete der US-Dichter Walt Whitman dies als Gedicht dem ermordeten Präsidenten Abraham Lincoln; es gilt stets auch, wenn sich die besten Golfer der Alten und der Neuen Welt zum Ryder Cup treffen. Manchmal sogar beinahe buchstäblich, gerade auf US-Seiten, wo ein unterlegener Teamchef gern mal zum Medien-Schafott geführt wird. Siehe 2004 und 2014, als Phil Mickelson zum Brutus wurde und Hal Sutton sowie Tom Watson öffentlich als Versager vorführte.

Die Pedanten: Björn, McGinley, Langer

Die Beurteilung der Arbeit eines Teamchefs steht und fällt halt mit dem Erfolg. Ein alleingültiges Rezept gibt es definitiv nicht: Siege machen gute Skipper, Verlieren haben schlechte. Ein paar Beispiele gefällig? Golf Post schaut vor der Eröffnung des 43. Ryder Cup mal in die „Ahnengalerie“ der Kapitäne:

Paul McGinley hat 2014 in Gleneagles den Ryder-Cup-Kapitän neu definiert, so wird‘s ihm allgemein attestiert. Der Ire ließ laut Lee Westwood „keinen Stein auf dem anderen“ und „tüftelte alles bis ins Detail aus: Logistik, Unterkünfte, Teamquartier, Einrichtung, Deko, Essen, Outfits… Schon Bernhard Langer überließ 2004 beim 18,5:9,5 Auswärtssieg in Oakland Hills/rein gar nichts dem Zufall; doch der zweifache Masters-Sieger ist ohnehin als methodisch und penibel bekannt. Auch Thomas Björn hat vor und für Paris derartige Akribie entfaltet.

Azingers Militärsystem für die Gruppendynamik

Auf amerikanischer Seite wiederum gilt Paul Azinger seit 2008 als Genius, er führte seine Equipe mit einem vom Militär entlehnten Grüppchen-System zum ersten von bislang nur Erfolgen in diesem Jahrtausend.

Andererseits beweisen gerade die US-Teamchefs mit schöner Regelmäßigkeit, was man auf der Ryder-Cup-Brücke alles falsch machen kann. Vor allem bei ihren Gastspielen auf europäischem Boden, wenn sie das Ego ihre Stars nicht in den Griff kriegen – siehe die Attacken von Patrick Reed gegen Jordan Spieth 2018 oder Tiger Woods‘ und Phil Mickelsons frühere „Bad Vibes“.

Das „Watergate“ der Amerikaner 2010

Manchmal jedoch sind es bloß läppische Fehlgriffe. Wie 2010, als Corey Pavin seine Frau Lisa mit der Auswahl der Teamkleidung betraute, und das US-Ensemble mit völlig untauglicher Regenbekleidung in Celtic Manor auflief. Woods, Mickelson und Co. mussten im Pro-Shop des walisischen Resorts nachkaufen und sich in der Folge als Neuauflage von „Watergate“ hänseln lassen.

Loves falsche Fahnenpositionen in Medinah

Weitaus schlimmer freilich wog der Platzierungs-Patzer von Davis Love III beim Heimspiel im Medinah Country Club 2012. Er ließ vor dem Singles-Sonntag die Fahnen auf der 17 und auf der 18 an der falschen, weil rechten Seite der Grüns stecken. „Hätte er beide jeweils in der linken Ecke platziert, dann hätten die Amerikaner gewonnen, weil die meisten US-Spieler den Schlag von rechts nach links bevorzugen,“ erinnert Ian Poulter an einen wesentlichen Grund fürs überraschende europäische Comeback.

Clarkes Statistik-Debakel

Vor Fehleinschätzung sind freilich auch europäische Skipper nicht gefeit. Darren Clarke stützte sich 2016 bei den Wildcards für Hazeltine stark auf die Statistiken und Auswertungen der Londoner Analyse-Firma „15th Club“ und ging beim 11:17 vor allem mit seinem Kumpel-Pick Lee Westwood ziemlich baden, während Martin Kaymer wenigsten das Einzel gegen Matt Kuchar gewann und Thomas Pieters zur Rookie-Sensation avancierte.

Faldos unglückliche Rolle in Valhalla

Colin Montgomerie, der Sieger von Wales 2010, hat mal konstatiert: „Der negative Effekt eines schlechten Kapitäns wirkt sich stärker auf das Team aus, als der positive Einfluss eines guten Skippers.“ Nick Faldo und seine unglückliche, überheblich-abgehoben wirkende Stabführung 2008 im Valhalla Golf Club in Kentucky mag dafür als gutes Beispiel gelten.

Padraig Harrington findet allerdings mildernde Umstände. „Das hätte mir auch passieren können“, sagt Europas amtierender Skipper. „Nick ging davon aus, dass jeder mit sich selbst klarkommt. So, wie er selbst in seiner aktiven Ryder-Cup-Zeit: Er war immer aus eigenem Antrieb entsprechend präpariert und ,ready to go’, brauchte niemanden als Antrieb oder Unterstützung. Das kenne ich von mir selbst. Aber es tickt nun mal nicht jeder Spieler so. Das hat er übersehen und sich damit selbst eine Grube gegraben.“

Traumjob und undankbarster Posten der Welt

Hal Sutton, 2004 in Oakland Hills der Widerpart von Bernhard Langer, trifft es auf den Punkt: „Kapitän zu sein, ist ein Traum – und fünf Minuten später der undankbarste Posten der Welt.“

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