Nach einer langen Verletzungspause und dem Beinahe-Verlust seiner Tourkarte ist Ian Poulter 2018 zurück in Topform. Das sieht auch Ryder-Cup-Kapitän Thomas Björn so. Der Sieg des Engländers bei der Houston Open hat Björn überzeugt, ihn als Wildcard zurück ins Ryder-Cup-Boot zu holen, nachdem Poulter in Hazletine aufgrund seiner Verletzung nur als Vize-Kapitän dabei war.
Mit Hinblick auf den Ryder Cup 2018 hat Golf Post Ian Poulter bei einem Event mit seinem Partner, Audemars Piguet, getroffen und zu seinen Matchplay-Taktiken und dem Thema Zeitmanagement befragt. Zudem wollten wir natürlich wissen, welche Chancen er "seinem" Team Europa einräumt.
Ian Poulter im Interview mit Golf Post
Golf Post: Ian, was sind die Chancen, dass die Ryder-Cup-Trophäe in Europa bleibt?
Ian Poulter: Es wird ein unglaublicher und sehr enger Ryder Cup werden. Es sind wahrscheinlich die besten Teams, von der Weltrangliste her gesehen, die je im Ryder Cup gespielt haben. Es sind zwei sehr starke Teams. Da es unser Heimspiel ist, haben wir hoffentlich einen Vorteil und können den Pokal zurück bringen.
Golf Post: Du bist ein Matchplay-Spezialist. Ist das etwas, das schon immer in die steckte oder hast du daran gearbeitet?
Ian Poulter: Ich liebe das Eins-gegen-Eins beim Matchplay. Du kannst versuchen, das Spiel zu kontrollieren und du siehst alles, was dein Partner macht. Es gibt keine Art des Golfspiels, bei dem es mehr Aufregung und einen größeren Adrenalinrausch gibt. Ich musste nicht wirklich daran arbeiten, ich begrüße es mit offenen Armen und liebe es einfach.
"Ich spiele meinen Gegner einfach an die Wand"
Golf Post: Mit welchen Trick verwirrst du am liebsten deinen Gegner?
Ian Poulter: Ich habe keinen Trick und ich versuche nicht wirklich, meinen Gegner zu verwirren. Ich versuche ihn einfach an die Wand zu spielen.
Golf Post: Du kannst auf dem Platz sehr emotional werden. Glaubst du, ein Team aus zwölf Ian Poulters würde funktionieren oder sind abwechslungsreiche Temperamente von Vorteil?
Ian Poulter: Es braucht alle Arten von Spielern, um ein Team zu bilden. Ich trage mein Herz auf der Zunge, werde sehr emotional und liebe die Aufregung des Ryder Cup. Ein gutes Team hat einen bisschen von allem. Wenn alle von einer Sorte wären, das würde wahrscheinlich nicht funktionieren.
Golf Post: Änderst du vor Matchplay-Turnieren etwas an deinem Spiel?
Ian Poulter: Ich brauche keine Veränderungen. Ich nehme mir vor, sehr aggressiv zu sein. Du musst immer damit rechnen, dass dein Gegner einlocht, damit du nie überrascht wirst. Mit dieser Einstellung bist du in einer guten Verfassung für's Matchplay.
Ein typischer Tag beim Ryder Cup mit Ian Poulter
Golf Post: Wie sieht deine tägliche Routine beim Ryder Cup aus?
Ian Poulter: Ich stehe extrem früh auf, weil es freitags und samstags Vormittags- und Nachmittagsrunden gibt. Ich frühstücke, ich wärme mich 20 Minuten lang im Fitnessstudio auf, ich schlage ungefähr eine Stunde lang Bälle vor meiner Tee Time. Dann spiele ich die Vormittagssession. Wenn ich auch für die Nachmittagssession aufgestellt bin, esse ich schnell etwas, schlage ein paar Bälle und dann geht es am Nachmittag weiter. Nach 36-Loch brauche ich dann eine Physiobehandlung. Dann gibt es etwas zu Essen, Team-Meetings, Diskussionen und jeden Tag ein gemeinsames Abendessen. Danach geht es auch schon ins Bett und ich versuche, so viel Ruhe wie möglich zu bekommen. Du hoffst darauf, so viel wie möglich zu spielen. Das ganze wiederholt sich am Samstag. Am Sonntag sind die Startzeiten etwas später, also können wir ein wenig ausschlafen und entsprechend ist die Atmosphäre im Team samstagabends etwas entspannter.
Golf Post: Hast du eine Geschichte wie Rory McIlroy beim Ryder Cup 2012? Wie kurzfristig bist du vor deiner Startzeit bei einem Turnier auf der Tour angekommen?
Ian Poulter: Vor vielen Jahren hat mein Wecker einmal nicht geklingelt und ich habe verschlafen. Ich bin ungefähr fünf Minuten vor meiner Startzeit am Platz angekommen. Ich mochte das Gefühl überhaupt nicht, so unvorbereitet starten zu müssen, ich kann es also nicht weiterempfehlen.
"Ich versuche, etwas mehr mit dem Strom zu schwimmen"
Golf Post: Als ein Mitglied des Audemars-Piguet-Teams, wer sorgt dafür, dass Du pünktlich bist?
Ian Poulter: Katie (Poulter, Ian Poulters Ehefrau, Anm. d. Red.) ist die pünktlichere von uns beiden, wenn es um Termine geht. Wenn ich zu Hause bin, bin ich nicht ganz so pünktlich. Bei Turnieren ist das einfacher, man hat seine Startzeit, man hat seine Routine und alles richtet sich danach. Wenn ich zu Hause bin, versuche ich nicht ganz so straff organisiert zu sein und etwas mehr mit dem Strom zu schwimmen.
Golf Post: Welche ist deine Lieblings-Audemars-Piguet-Uhr?
Ian Poulter: Das ist die Uhr, die ich gerade anhabe. Das ist eine schwarze Keramik-Uhr, die ich seit acht Monaten habe. Sie ist sehr leicht, elegant und macht alles, was eine Audemars-Piguet-Uhr tun sollte.
Golf Post: Gibt es eine Funktion, die du einer Audemars Piguet hinzufügen würdest?
Ian Poulter: Es gibt keine Funktion, die ich noch bräuchte. Ich mag Mode und habe meinen eigenen Geschmack, also würde ich vielleicht noch etwas Farbe zum Ziffernblatt der Keramik hinzufügen.
Die andere Seite des Ian Poulter
Golf Post: Du bist sehr aktiv in den sozialen Medien und hast den AP Cart Talk unterstützt. Was war das Beste daran?
Ian Poulter: Der AP Cart Talk hat mir viel Spaß und den Fans viel Freude gemacht. Es ist etwas anderes und es tut gut, mal etwas Humor zu zeigen. Wir Golfer konnten eine Seite von uns zeigen, die man normalerweise nicht zu sehen bekommt.
Golf Post: Wird es in der nächsten Folge vom AP Cart Talk mehr von dir zu sehen geben?
Ian Poulter: Das wird es. Ich hoffe, es gefällt euch. Die Events, die wir mit Audemars Piguet machen, machen immer viel Spaß und das bleibt hoffentlich auch in der Zukunft so.
Das Interview führte die Golf Post Redaktion im Rahmen eines Events von Audemars Piguet.