Unruhe im europäischen Team: Auslöser ist Pete Willett, Bruder von Masters-Champion Danny Willett, der sich im englischen Online-Magazin „National Club Golfer“ zum Ryder Cup äußerte und dabei in derben Worten über die US-Fans herzog. Von „bellendem Mob“ und „Schwachsinnigen“ ist die Rede, um nur einige der zahlreichen diffamierenden Vokabeln zu nennen. Europas Skipper Darren Clarke war ebenso entsetzt („Das ist nicht das, wofür Team Europa steht“) wie sein Rookie Danny Willett („Ich bin von meinem Bruder bitter enttäuscht“). Die beiden distanzierten sich öffentlich von den Aussagen und entschuldigten sich in aller Form bei US-Kapitän Davis Love III.
„Das letzte, was du dir als Kapitän wünschst, ist etwas, was die gegnerischen Fans zusätzlich aufheizt“, sagte Clarkes Vorgänger Paul McGinley. Es wird vermutet, dass Willett auch deswegen nicht für die heutige erste Vierer-Session aufgeboten wurde, die Wogen sollen sich etwas glätten. Zu allem Überdruss traf der Engländer beim Training mit einem verirrten Abschlag auch noch einen Zuschauer. Dem Ratschlag von Europas Ryder-Cup-Legende Tony Jacklin, Willett bis zu den Einzeln am Sonntag gar nicht einzusetzen, will Clarke freilich keineswegs folgen: „Danny geht es gut! Er ist in guter Form und heute Nachmittag dabei.“
Mit „Team Rot“ ist kein Geld zu gewinnen
Negativ-Quote: Bei den Buchmachern in Las Vegas sind die Amerikaner haushoher Ryder-Cup-Favorit. Vor allem wegen der besseren Papierform mit durchschnittlich Platz 16,33 in der Weltrangliste gegenüber Rang 27,75 der Europäer. Dazu kommt das Heimspiel in Hazeltine. Wer auf „Team Rot“ wettet, zahlt daher nur drauf: Für zwei Dollar Einsatz gäbe im Erfolgsfall bloß einen Dollar. In Sachen Top-Punktelieferant sieht es etwas anders aus: Hier liegt Rory McIlroy mit 13:2 vor Dustin Johnson (7:1), Jordan Spieth (8:1) sowie Justin Rose und Sergio Garcia (beide 10:1).
Gelungener Schachzug von Darren Clarke
Gutes Omen? Schon in Gleneagles 2014 bestritten Justin Rose und Henrik Stenson für Europa das Eröffnungsmatch und besiegten Bubba Watson/Webb Simpson im Fourball mit 5&4. Zwischendrin spielten der Engländer und der Schwede bei Olympia um Gold und Silber. Jetzt sollen sie das US-Top-Duo Jordan Spieth und Patrick Reed in Schach halten, ein ebenso erwartbarer wie gelungener Eröffnungszug von Kapitän Darren Clarke. Derweil erstaunt US-Skipper Davis Love III mit der Nominierung von Phil Mickelson für den klassischen Vierer, wo der zuletzt überdies abschlagsschwache „Lefty“ seinen Partnern regelmäßig Probleme bereitet.
„Scharfschütze“ Rory McIlroy
Treffsicher: Schon bei der Tour Championship lochte Rory am Sonntag einen Eisenschlag zum Eagle, während des Trainings in Hazeltine bewies sich Europas Teamleader auf Loch 5 erneut als „Scharfschütze“. Auch wenn der Ball dabei den Lochrand demolierte: Weiter so, „Rors“!
Slam dunk from @McIlroyRory pic.twitter.com/0OayGYdppg
— Ryder Cup Team EUR (@RyderCupEurope) 29. September 2016
Phil Mickelson attackiert 2004er Kapitän
All Square: Nach dem Willett-Wirbel hat auch das Team USA seinen kleinen Skandal. Phil Mickelson wurde während einer Pressekonferenz nach der Bedeutung und dem Einfluss des Ryder-Cup-Kapitäns gefragt und nannte Hal Sutton, den Teamchef von 2004, als Negativbeispiel. Dessen Entscheidung, ihn und Tiger Woods mit nur zwei Tagen Vorbereitung für die Vierer zu kombinieren, „konnte nur komplett daneben gehen. Er hat uns förmlich zum Scheitern verurteilt“. Später entschuldigte sich Mickelson bei Sutton und auch öffentlich für diese Aussage.
Spoke with Hal Sutton After Phil talked to him today and apologized for comments. Hal said, "Phil and I are fine. Nice of him to do that."
— Todd Lewis (@ToddLewisGC) 29. September 2016
Caddie aus Europa an Brooks Koepkas Tasche
„Fremdgänger“: Rickie Elliott hat Zeit seines Lebens vom Ryder Cup geträumt, jetzt hat der Mann aus der irischen Golfhochburg Portrush es geschafft – als Caddie von US-Debütant Brooks Koepka ist Elliott quasi ein Europäer im falschen Team. „Bei den Mannschaftsbesprechungen gibt‘s schon mal misstrauische Blicke“, grinst Elliott, der gern mit seinen europäischen Kollegen „abhängt“, aber keine Interessenkonflikte sieht: „Ich arbeite für Amerika.“
„Assi“ Tiger Woods und die Truthahn-Sandwichs
Jobbeschreibung: Ein bisschen erinnert Tiger Woods mit seinem Bart an Vampirjäger Wesley „Blade“ Snipes. Die US-Spieler haben für den „Assi“ freilich weitaus profanere Aufgaben im Sinn, beispielsweise Truthahn-Sandwichs zu organisieren und während der Runde zu verteilen. J.B. Holmes weiß, dass der Superstar „auch das erledigen würde, denn Tiger ist ein Teamplayer“. Jimmy Walker hofft sogar, dass die Kollegen sich vom großen Namen nicht einschüchtern lassen und „ihn losschicken, irgendwelches Zeug für sie zu besorgen, auch wenn sie es gar nicht brauchen“. Derweil berichtet Patrick Reed: „Tiger ist wirklich ,all-in‘. Es ist großartig, ihn dabei zu haben, und sehr hilfreich, nicht nur für den Ryder Cup.“ Bloß einen Golfschläger wolle Woods nicht anrühren, „obwohl wir ihn alle gedrängt haben, ein paar Bälle zu schlagen“.
Besuch im europäischen Ryder Cup Quartier
Hereinspaziert: So sieht‘s in den Teamräumen der Europäer im Hazeltine National Golfclub aus:
Urnenbeisetzung für Arnold Palmer
Zum Schluss: Er ist auch beim Ryder Cup allgegenwärtig, der am Sonntag verstorbene Arnold Palmer. Die Asche des „King“ wurde im Rahmen einer kleinen Familienzeremonie am Rande des Latrobe Country Club in Pennsylvania verstreut, zuvor absolvierte die Urne mit den sterblichen Überresten des begeisterten Piloten einen Flug über den nach Palmer benannten Airport seiner Geburtsstadt und den Golfplatz, auf dem seine Karriere begann. Anschließend schien auch die Natur dem großen Mann zu huldigen:
The ashes of Arnold Palmer taken for one final flyover today at airport that bears his name. pic.twitter.com/dzK2zdQ4QP
— Gerry Dulac (@gerrydulac) 29. September 2016
When Arnold Palmer wants to play through, you let him. pic.twitter.com/DP27MuXmdB
— Gerry Dulac (@gerrydulac) 29. September 2016