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Golfreisen

Royal Melbourne: Weltklasse-Löcher und knallhartes Geläuf

18. Feb. 2015 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Royal Melbourne

Das 14. Grün des Royal Melbourne. (Foto: Getty)

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Den Fetischisten des Golfplatz-Designs zergeht der Name auf der Zunge wie anderen feinste Schokolade: Royal Melbourne. Halbe Enzyklopädien sind über das Schmuckstück aus der Schatulle von Alister MacKenzie verfasst worden. In blumigsten Lobliedern ergehen sich die Rezensenten über den Flecken Land im Sandgürtel rund um die australische Metropole, über das Konzept des legendären schottischen Doktors und nicht zuletzt über die Kongenialität seiner örtlichen Mitstreiter.

Gene Sarazen, der siebenfache Major-Sieger, hat‘s mal in einem Satz zusammen gefasst: „Mit den Milliarden, die in den vergangenen 50 Jahren für den Bau von Golfplätzen ausgegeben worden sind, haben all die Architekten zusammen keinen zweiten Kurs wie diesen hinbekommen!“

1.000 Pfund für MacKenzie

Royal Melbourne wäre keine Golfwiese geworden, die regelmäßig unter den 15 Besten auf dem Globus gelistet wird, ohne Alex Russell, Sieger der Australian Open 1924, Clubmitglied und Kurs-Designer, sowie den damaligen Head-Greenkeeper Mick Morcom. Der Club, 1891 gegründet, musste einige Mal der expandierenden Stadt weichen und immer wieder Löcher opfern, bis man am heutigen Standort im Vorort Black Rock ankam.

Da saßen die Vereins-Granden, allesamt übrigens schottischer Abstammung, nun inmitten ihres „Sandkastens“ und beschlossen, den Platz komplett neu zu bauen. Auf der Suche nach dem besten Architekten fragte man in St. Andrews an, der R&A empfahl den eigenen Berater, für ein Honorar von 1.000 Pfund machte sich Dr. MacKenzie 1926 für zwölf Wochen nach Australien auf.

Royal Melbourne

Die typische Landschaft des Royal Melbourne. (Foto: Getty)

Die cleveren Golfer aus Melbourne refinanzierten ihre Investition übrigens, in dem sie den Star-Architekten während seines Aufenthalts an andere Clubs wie Kingston Heath, Yarra Yarra oder Victoria vermittelten und dafür Provision kassierten.

Royal Melbourne: Inspiriert vom Old Course

Da wundert es kaum, dass der Schotte gar nicht so viel Zeit in Black Rock verbrachte. MacKenzie inspizierte das Gelände, mit den spektakulären Auf und Abs, dem perfekten Sanduntergrund und der natürlichen Schroffheit eine ideale Golflandschaft für seine schottische Design-Philosophie. Er bestimmte das Routing, entwarf das vom Old Course beeinflusste Grundkonzept der strategischen Spielanlage und skizzierte seine Gestaltungs-Ideen mit irritierenden Bahnenverläufen fernab der direkten Spiellinie oder blinden Schüssen als „Strafe“ für ungenaue Drives. Dann übergab er das Ganze an „meinen Design-Partner“ Alex Russell und an Mick Morcom, „den besten Greenkeeper, mit dem ich je gearbeitet habe.“

Während MacKenzie längst in Cypress Point oder Augusta tätig war, machten diese beiden Royal Melbourne endgültig zu einem ganz besonderen Golfplatz. Russell ließ Grüns bauen, in deren Geräumigkeit ganze Landschaften platziert sind. Im rechten Winkel angespielt, ergeben sich schmeichelhafte Putts. Aber bei Bällen abseits der Ideallinie wird‘s auf dem bis heute knallhart gehaltenen Geläuf richtig biestig. Morcom verpasste MacKenzies Layout zudem eine kühne Bebunkerung mit perfekter Positionierung. Das Ergebnis wurde 1931 als Westkurs eröffnet, im Jahr drauf der allein von Russell konzipierte Ostplatz.

„Composite Course“ für große Turniere

Seit 1959, als der World-Cup-Vorgänger Canada Cup in Melbourne gastierte, wird bei internationalen Groß-Turnieren eine Kombination aus West- und Ostkurs-Bahnen zusammengestellt. Waren es anfangs zwölf West- und sechs Ost-Löcher, so wurden inzwischen insgesamt 21 der 36 Bahnen schon mal zum sogenannten „Composite Course“ arrangiert.

Royal Melbourne, speziell der Westkurs, hat so viele Weltklasse-Löcher wie kaum ein anderer Top-Golfplatz. Schwerlich lassen sich wenige als ganz besonders herausheben. Stattdessen soll Graeme McDowell zu Wort kommen, der in diesen World-Cup-Tagen befand: „Du musst diesen Kurs wirklich respektieren und jederzeit genau darauf achten, was du tust. Ein falscher Schlag auf der falschen Linie kann dich überall in allergrößte Schwierigkeiten bringen.“

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