Es wird nicht ruhiger im Konflikt zwischen den etablierten Touren und der frisch ins Leben gerufenen LIV Tour. Aktuell laufen zwei Gerichtsverfahren in dem Fall, sodass sich die Lösungsfindung schwierig gestaltet. Dennoch äußern sich schon seit der Geburtsstunde von LIV Golf immer wieder Spieler der Touren zu dem Härtefall - so auch Rory McIlroy. In einem Interview während seiner Vorbereitung auf die Alfred Dunhill Links Championship in Schottland in dieser Woche appelliert der Nordire an die Parteien, sich auf eine Lösung zu einigen und den Krieg zu beenden.
"Überhaupt kein Problem damit, dass sie Weltranglistenpunkte bekommen" - Rory McIlroy über LIV Golf
Rory McIlroy zeigt sich hoffnungsvoll, dass der Streit zwischen den Touren irgendwann einmal ein Ende finden wird: "Ich habe immer gesagt, dass ich denke, dass es eine Zeit und einen Ort gibt, an dem sich alle Beteiligten zusammensetzen und versuchen sollten, zusammenzuarbeiten." Dass die aktuellen Umständen - die laufenden Gerichtsverfahren - dieser Lösung im Weg stehen, dessen ist sich McIlroy bewusst. Dennoch bleibt er zuversichtlich: "Ich denke auch, dass es hier eine natürliche Zeitspanne gibt, in der sich die Gemüter ein wenig beruhigen und die Leute vielleicht mit einem kühleren Kopf in die Verhandlungen gehen können und nicht so emotional sind."
In der Debatte um LIV Golf geht es immer wieder um die Frage, ob LIV Spieler sich bei Turnieren der Serie Weltranglistenpunkte erspielen dürfen oder nicht. Nach aktuellem Stand dürfen sie das nicht, was zur Folge hat, dass das Ranking verfälscht wird, da einige der besten Spieler der Welt immer weiter nach hinten rutschen. Erst vergangene Woche sendeten alle 48 LIV-Spieler einen Brief an Peter Dawson, den Vorsitzenden des "Offial World Golf Ranking" (OWGR). Auch für Rory McIlroy ist die aktuelle keine Dauerlösung: "Ich würde sicherlich wollen, dass die besten Spieler der Welt entsprechend eingestuft werden. (...) Aber gleichzeitig kann man nicht einfach seine eigenen Regeln aufstellen. Es gibt Kriterien, und jeder weiß, welche das sind. Wenn sie (LIV Golf) sich umorientieren wollen, um die Kriterien zu erfüllen, dann können sie das tun, und plötzlich habe ich überhaupt kein Problem damit, dass sie Weltranglistenpunkte bekommen. Aber man muss einfach die Kriterien erfüllen, und wenn man die Kriterien nicht erfüllt, wird es schwer zu rechtfertigen sein, warum man sie Punkte erhalten sollten."
Großinvestor sieht die Zukunft des Spiels bedroht
Sowohl PGA Tour als auch DP World Tour bekommen mittlerweile auch Druck von einem ihrer größten Sponsoren. Johann Rupert, der Vorsitzende des Schweizer Luxusgüterherstellers Richemont, hat über 100 Millionen Dollar in den Golfsport investiert. In einer Erklärung, die er an den Sprecher des dieswöchigen Turniers in St. Andrews abgab, appelliert er: "Dies ist die Heimat des Golfsports und wir sind alle hier, um den Golfsport zu feiern. Wir müssen die Feindseligkeiten einstellen, die die Zukunft des Spiels, das wir alle lieben, bedrohen. Die Menschen müssen miteinander reden, um eine Lösung zu finden."
Wann es zu klärenden Gesprächen zwischen den CEOs der Touren kommen wird, bleibt fraglich. Laut Greg Norman (LIV Golf) reagiere Jay Monahan (PGA Tour) auf keinen seiner Anrufe und auch Keith Pelley (DP World Tour) zeigte sich an einer Zusammenarbeit nicht interessiert.