Es wird allmählich zum vertrauten Bild: Rory McIlroy spielt groß auf und bringt seine Leistung dann doch nicht über die Distanz. Das jüngste Beispiel für die rätselhaft Instabilität des vierfachen Majorsiegers ist die Abu Dhabi Championship. Der 31-Jährige legte in der Wüste los wie die Feuerwehr, eröffnete seine ersten Turnierteilnahme des Jahres 2021 mit einer 64 und ging trotz der 72er-Runde am Freitag dank einer samstäglichen 67 mit einem Schlag Vorsprung in die Finalrunde – um sich dann wegen einer neuerlichen 72 doch mit dem dritten Platz begnügen zu müssen. Derweil posierte Flightpartner Tyrrell Hatton am „Falken“-Clubhaus als Gewinner. Seit 15 Monaten, seit dem WGC – HSBC Champions im November 2019 ist „Rors“ nun ohne Sieg, obwohl er den Erfolg etliche Male zum Greifen nahe hatte, und flüchtete sich anschließend in die üblichen Binsen: „Irgendwie habe ich die ganze Woche mit meinem Spiel gekämpft und weiß nun, wo ich stehe und woran ich arbeiten muss. Aber es war schön und gut fürs Gefühl, wieder mal eine Turnierwoche zu bestreiten.“
Vor allem das lange Spiel erweist sich als Handicap. Bei Längen von durchschnittlich 295 Metern fand der Nordire im Abu Dhabi Golf Club lediglich 40,48 Prozent der Fairways: „Aber wenigstens auf den letzten Löchern heute hatte ich den Driver einigermaßen im Griff. Ich brauche mehr Konstanz, muss die guten Schläge erst Loch für Loch wiederholen, dann Tag für Tag, bis ich vier einheitlich gute Runden beisammen habe.“ Sprach‘s und machte sich auf den langen Weg nach Kalifornien, zur Farmers Insurance Open in Torrey Pines.
DeChambeau ist schon an der 350-km/h-Marke
Seltene Perspektive: Bryson DeChambeau hat sich mal wieder selbst übertroffen. Er trainiert wie ein Berserker und hat seine ursprüngliche Zielsetzung längst pulverisiert. Nach der intensiven Arbeit über Weihnachten und Neujahr feuert der „Hulk mit dem Holz“ den Ball mittlerweile mit fast 350 km/h vom Tee. Imponierender ist freilich die Urgewalt des texanischen US-Open-Champions, die bei dieser Über-Kopf-Aufnahme besonders deutlich wird:
PGA Tour macht dicht: Keine Angehörigen erlaubt
Verschärfung: Die PGA Tour hat ihren Spielern mitgeteilt, dass während der anstehenden „Farmers Insurance“ auf dem diesjährigen US-Open-Kurs von Torrey Pines weder Ehefrauen oder Partnerinnen noch sonstige Familienmitglieder auf der Anlage in San Diego zugelassen sind. Im Spätsommer 2020 waren die diesbezüglichen Restriktionen gelockert worden, nachdem sich die Tour-„Blase“ als weitgehend stabil erwiesen hatte; jetzt reagiert die Tour auf die extrem kritische Corona-Infektionslage in Kalifornien und auf die strengen Vorschriften im San Diego County. Von den Einschränkungen sind auch Fitness-Trainer und Physiotherapeuten betroffen, es werden keine Übungs- oder Behandlungsräume angeboten.
Tiger Woods: Gassi gehen geht schon mal
Gutes Signal: „Ich freue mich darauf, bald wieder trainieren zu können, und habe die Rückkehr auf die Tour fest im Blick“, so ließ sich Tiger Woods dieser Tage vernehmen, nachdem bekannt worden war, dass er sich wegen eines Bandscheibenvorfalls einer fünften Rücken-OP hatte unterziehen müssen. Jetzt tauchten in den sozialen Medien Bilder auf, wie der 15-fache Majorsieger seine offenbar im Hafen von Albany auf den Bahamas vertäute Jacht „Privacy“ verlässt, um die Hunde Gassi zu führen – das jedenfalls geht offenbar problemlos.
US-Pro Hubbard puttet mit dem kleinen Finger
Hingucker: US-Pro Mark Hubbard spielt normalerweise nicht im Rampenlicht der Golf-Öffentlichkeit, aber bei dieser „Nummer“ am Freitag auf dem letzten Grün seines Starts beim The American Express war ihm die Aufmerksamkeit aller und die Resonanz selbst renommierter Kollegen sicher:
Well, this is a new one. ?♂️#QuickHits pic.twitter.com/5Ufc6mb0F4
— PGA TOUR (@PGATOUR) January 22, 2021
Hernach nannte der 31-Jährige aus Denver/Colorado diesen Puttstil den „Snail“, die Schnecke – benannt wohl nach einem Tanz- „Move“, den er an der Uni entwickelt hat und bei dem unter anderem der Putter mit dem kleinen Finger der rechten Hand tief am Schaft geführt wird. Hubbard konnte sich die Exzentrik allerdings auch „leisten“, rangierte er vor dem Par-Putt doch eh deutlich über der Cutlinie.
Wenn der Ball unterm „Schnitzel“ ruht
Der reale Golf-Irrsinn: Es gibt eine Menge Leute, die sich darüber beklagen, dass bei der Regelreform 2019 eine Erleichterung für in Divots zur Ruhe gekommene Bälle vergessen wurde. Und weil‘s beim Golf scheinbar wirklich nichts gibt, was nicht passieren kann, wurde dieses Thema jetzt bei der Abu Dhabi Championship auf beinahe absurd abgewandelte Weise aktuell: Der Ball von Jorge Campillo landete nach dem Drive nicht im Krater, sondern sogar unter einem der herausgeschlagenen Rasenschnitzel auf dem ersten Fairway des Abu Dhabi Golf Club, war förmlich in den Soden eingewickelt. European-Tour-Turnierdirektor Miguel Vidaor nannte es „die unglaublichste Situation meiner Karriere“ und dachte erst, jemand hätte diese Balllage künstlich arrangiert. Doch der Zähler des Flights bestätigte den Spielzufall. Campillo durfte den „losen hinderlichen Naturstoff“ entfernen und tat das, so Vidaor, „mit der Präzision eines Chirurgen“, um jedwede Bewegung des Balls zu vermeiden, die einen Strafschlag nach sich gezogen hätte.
Gartenarbeit mit Golfschläger
Fundstück: Hand aufs Herz, wer hat den heimischen Rasen noch nicht mit dem Golfschläger malträtiert und auch schon die eine oder andere hässliche Scharte verursacht? Dabei lassen sich Schwungübungen und Gartenarbeit doch wunderbar miteinander verbinden, wie dieses Video zeigt, das die „Golf spielen macht süchtig“-Community gefunden hat. Und die Fragestellung ist natürlich absolut berechtigt: Wer braucht da noch einen Rasenkanten-Trimmer?
Trump: Palmen als Mauer und eine Abschreckungsidee
Ausgrenzung: Das mit der Mauer gegen die Einwanderer aus Mexiko hat als US-Präsident nicht geklappt, dafür versucht es der Privatier Donald Trump nun mit einem Wall aus Palmen. Den hat er vergangene Woche an einer Ecke seines Golfplatzes in West Palm Beach errichten lassen, unmittelbar nachdem er sich dauerhaft in Mar-a-Lago einquartiert hat, um unliebsame Blicke von außen aufs Golfplatzgelände zu verhindern.
A Trump International Golf Club worker digs a hole as he plants palm trees to block the view of the course in West Palm Beach, Florida. More photos of the day: https://t.co/vxRrFEeI3s ? @mabellog pic.twitter.com/42ZIyNvZb6
— Reuters Pictures (@reuterspictures) January 22, 2021
Derweil hat die schottische Craftbeer-Brauerei BrewDog, mit ihren Kreativen im Hauptquartier nahe Aberdeen ohnehin bekannt für ausgefallene Marketing-Ideen, eine Petition der besonderen Art initiiert. Auf dem Portal „change.org“ plädiert BrewDog dafür, Schottlands Verkehrsflughafen Glasgow-Prestwick in „Joe Biden International“ umzutaufen, um Trump künftig die Trips zu seinen Plätzen in Aberdeen und Turnberry zu vermiesen, ihn am liebsten abzuschrecken.
Papas kleiner größter Fan
Zum Schluss: Wer braucht eigentlich Zuschauer beim Golf, wenn es solche Fans gibt? Mehr Zuspruch für Vatis Vorstellung am Abschlag kann man sich nicht vorstellen, mehr Kulisse als diesen begeisterten Knirps kann man sich nicht wünschen. Nur die Trefferquote beim „High Five“ ist noch ausbaufähig …