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Golf-Stars

Ist das die Wachablösung im Weltgolf?

12. Aug. 2014 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Rory McIlroy

Rory McIlroy hält im Alter von 25 Jahren seinen vierten Majorpokal. (Foto: Getty)

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Der PGA-Champion ist im „Big Apple“ untergetaucht: Nach dem Triumph von Valhalla verbringt Rory McIlroy drei Tage in New York, bevor es gen Heimat und dann samt Wanamaker-Trophy und Claret Jug zum großen Bahnhof bei Manchester United ins Stadion Old Trafford geht.

Derweil rauscht es mächtig im Medienwald. Schon die Open Championship ließ manchen Kommentator fast Salti schlagen. Jetzt, mit dem vierten Major in Rors‘ Karriere, wird‘s elegisch. Die britische Tageszeitung Independent beispielsweise nahm die Steilvorlage vom Mythos Walhalla, der nordischen Götterhalle, dankbar auf, ernannte McIlroy zum Alpha-Krieger – und schickte gleichzeitig Tiger Woods als gefallenen Recken symbolisch auf die letzte Reise.

Wachablösung im Weltgolf?

Darum dreht sich gerade alles. Um die Wachablösung im Weltgolf. Hier der neue strahlende Held Rory McIlroy, der innerhalb von 22 Tagen zwei Majors gewinnt, zwischendrin noch rasch ein WGC-Turnier einsackt und „einen Sommer erlebt, von dem ich vorher nicht mal zu träumen gewagt habe“. Dort der tragische, von Schmerzen gebeugte einstige Dominator Tiger Woods, dem 20 Jahre Golf auf höchstem Niveau in den Knochen und Muskeln stecken.

Doch McIlroy selbst will vom Anbruch eines neuen Golf-Zeitalters noch nichts wissen. „Ich bin einfach glücklich mit meinem derzeitigen Spiel und möchte das so lange wie möglich fortsetzen“, sagte der 25-Jährige schon vor der PGA Championship: „Aber das kann man nicht zwangsläufig den Start einer Epoche nennen. Das Gerede von der Rory-Ära ist voreilig.“ Auch sein Trainer Michael Bannon wiegelt ab: „Ich würde niemals von einer neuen Rory-Ära reden, oder davon, was für Rekorde er brechen kann“, sagte der Coach im Valhalla Golf Club. „Alles, was mich interessiert, ist, wo Rory jetzt gerade steht.“

Ok, vielleicht noch keine neue Ära. Aber die entsprechende Aura ist unübersehbar schon da! Das will auch McIlroy selbst nicht bestreiten. „Wenn mein Name oben auf dem Leaderboard auftaucht, könnte das die anderen Jungs möglicherweise beeinflussen.“

Vor einem Jahr noch „hirntot“

So wie am Finalsonntag des letzten Saison-Majors, als er mit zwei Bogeys ins Hintertreffen geraten war und zusehen musste, wie Mickelson, Fowler und Henrik Stenson scheinbar davongezogen. Dann kam Loch zehn, dieses Par fünf, McIlroy eröffnete mit einem seiner Granaten-Abschläge und legte ein gigantisches Holz drei nach, 257 Meter inklusive „Roll“. Während des gesamten Turniers hat keiner das Grün in zwei Schlägen erreicht, ihm blieb ein Eagle-Putt von knapp zweieinhalb Metern. Der Favorit war wieder im Rennen, und es mag Zufall sein: Mit Ausnahme von Mickelsons Schlaggewinn an der 18 spielten seine Kontrahenten hernach bloß noch Pars und Bogeys.

„Rory ist mental unglaublich stark“, sagte Trainer Bannon anschließend. So wirkt McIlroy auch. Haltung, Körperspannung, Mimik: pures Selbstbewusstsein, innere Ruhe, Sieger-Attitüde. Vor einem Jahr noch hatte er sich selbst als „hirntot“ bezeichnet und schlich genau so über die Plätze.

Nach Trennung wieder ins Spiel vertieft

Dennoch bastelt der Nordire mitnichten an irgendeinem Nimbus. Dieser besondere Schlag auf der Zehn sei flacher und weiter links gewesen als er ihn geplant habe, erzählte McIlroy: „Das war einfach Glück.“ Ebenso freimütig wiederholt er die Gründe für seine neue Stärke, die noch ganz anders, viel fundamentaler wirkt als bei seinen großen Momenten 2011 und 2011. Die Trennung von Caroline Wozniacki sei entscheidend gewesen. „Ich habe mich neu ausgerichtet und wieder mehr Zeit für Golf investiert. Klar, es gibt meine Familie und meine Freunde, aber ich habe mich wieder in mein Spiel vertieft. Das ist ja auch das einzige, was ich habe.“

Die nächsten Ziele sind klar. Der Masters-Sieg für den Karriere-Grand-Slam, dann irgendwann Major Nummer sechs und der Gleichstand mit Sir Nick Faldo als Europas erfolgreichstem Golfer. „Aber alles Schritt für Schritt“, sagt McIlroy dazu. An mehr mag er derzeit nicht denken. Das tun andere für ihn. „Er hat fraglos das Potenzial für 15 oder 20 Major-Siege“, sagt Rekordhalter Jack Nicklaus, der McIlroy bei einem der nächsten Golfplatz-Projekte als Co-Designer einladen will. „Das hängt bloß davon ab, wie er seine Prioritäten setzt. Es liegt ausschließlich bei ihm.“

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