Das Speed-Pocket-Prinzip, was das prägende Merkmal der Rocketballz-Serie war und ist, hat die adidas-Tochter TaylorMade auch in die neue Eisen-Serie namens "RocketBladez" eingebaut. Welchen Effekt hat das auf die Länge und Präzision der Schläge? Wir haben es ausprobiert.
Der "Trampolineffekt" der Speed Pocket im Test
Das Prinzip dahinter hat Frank Engelke, Geschäftsführer von Golf'us Deutschland erklärt: "Durch die Speed Pocket entsteht eine Art Trampolineffekt, die die optimale Trefferzone auf dem Schläger vergrößert und Fehler verzeiht." Weil die marktführenden Hersteller in den letzten zehn Jahren zumeist ihren Fokus auf die Hölzer gelegt haben, ist die Speed Pocket in Engelkes Augen ein großer Fortschritt. "Die Rückmeldungen sind durchweg positiv - egal ob von Hobbyspielern oder ambitionierten Golfern", sagt der Golf-Experte.
Was in der Theorie logisch und genial klingt, möchte ich in der Praxis testen. Um einen Vergleich herzustellen, habe ich mir ein Eisen 7 aus dem RocketBladez-Satz mit einem Stahlschaft ausgeliehen. Auf der Driving Range habe ich abwechselnd zehn Bälle mit meinem normalen Eisen 7 (Mizuno MX-100, Stahlschaft) und dem geliehenen Schläger geschlagen.
Rocketbladez ein bis zwei Zentimeter länger
Als erstes ist mir aufgefallen, dass der TaylorMade-Schläger einen bis zwei Zentimeter länger ist im Vergleich zu meinem Eisen 7, obwohl beide der Standardnorm entsprechen. Damit ließe sich schon ein minimaler Längengewinn erklären, weil der Hebel etwas größer ist. Längerer Hebel heißt in der Regel aber auch, dass weniger Fehler verziehen werden.
Auf der Range hatte ich den Eindruck, dass ich mit dem RocketBlade ein paar Meter länger schlage als mit meinem Standard-Eisen. Allerdings kann ich nicht bestätigen, dass der Schläger - wie beworben - sehr fehlerverzeihend ist.
In Sachen Präzision kam der TaylorMade-Schläger nicht an das Trefferbild meines normalen Schlägers ran, was ich in Anbetracht der Leih-Beziehung zum RocketBlade nicht überbewerten möchte.
Sehr gute Rückmeldung und Distanzkontrolle beim Chippen
Richtig bemerkbar machte sich das Speed Pocket beim Chippen. Auf Anhieb spürte ich eine sehr gute Rückmeldung beim Ballkontakt und auch die Distanz ließ sich gleich sehr gut kontrollieren. Eine solch konstant gute Rückmeldung habe ich selbst bei meinem gewohnten Eisensatz nicht. Klares Plus für TaylorMade.
Zum Abschluss meines Tests wollte ich es genau wissen: Also bin ich ausgerüstet mit genau drei Schlägern (mein normales Eisen 7, dem TaylorMade-Eisen-7 und mit meinem Putter) auf die Runde gegangen. Mit zwei gleichen Bällen (damit das Ergebnis nicht verfälscht wird) habe ich einige Löcher gespielt.
Nach einer halben Runde war mein Ergebnis aus Sicht von TaylorMade relativ ernüchternd: Sowohl vom Tee als auch vom Boden habe ich beide Eisen nahezu exakt gleich lang geschlagen. Die minimalen Abweichungen waren immer durch kleine Unterschiede im Schwung zu erklären.
Auf Anhieb keine Wunderwaffe
Das soll aber nicht heißen, dass die RocketBladez schlecht sind. Im Gegenteil: Die Rückmeldung vom Schläger ist hervorragend. Aber der Ball fliegt nicht weiter als mit meinem normalen Eisen.
Mein Fazit: Das Speed Pocket ist eine hochinteressante Technologie auf dem Eisen-Markt und bringt Schwung in die stagnierenden technischen Entwicklungen. Für Spieler, die mit ihren Längen hadern, bieten die RocketBladez eine Möglichkeit, die Problematik ohne Umstellungen am Schwung anzugehen. Bei aller Euphorie empfehle ich aber jedem, der eine Anschaffung des Satzes in Erwägung zieht, sich im Vorfeld einige Schläger auszuleihen und den direkten Vergleich mit den eigenen Eisen zu wagen.
Kann ich nicht unterschreiben.
Ich bin der Schlägerfitter im GC St. Leon-Rot und habe sehr wohl Unterschiede festgestellt.
Wir müssen allerdings unterscheiden zwischen RBladez und RBladez Tour.
Das MX 100 Eisen von Mizuno (schon etwas Älter ;)) kann ich nur mit dem RBladez vergleichen nicht mit dem RBladez Tour.
Gemessen mit Trackman bekomme ich im Vergleich zu anderen Eisen einen höheren Abflugwinkel mit weniger Bakspinn, auch der Smash Faktor (Energieübertragung auf den Ball) ist um einige Punkte besser, wodurch wir eine höhere Ballgeschwindigkei messen können.
Einen Schläger ausleihen und auf der Range schlagen macht auch keinen großen Sinn da der Spieler nicht weis ob Länge, Lie und Flex zu ihm passen.
So ein Test wird immer nur ein Bauchgefühl sein, da ist es schon besser sich richtig fitten zu lassen.
Mann kann verschiedene Eisen testen und bekommt ein Ergebnis schwarz auf weiß.
Grüße Werner Aigner
Das ist doch mal ne Aussage von nem Fachmann. Da lernt man gleich wieder was dazu. Danke!
Kann ich nur unterschreiben. Habe die Taylermades (Eisen 7) neulich auf der Range ebenfalls mit meinen Wilson Ci6 Eisen verglichen – übrigens hat WILSON die „Neuheit“ eigentlich schon vor jahrzehnten erfunden (http://www.golfwrx.com/forums/topic/743635-wilson-calls-out-taylormade-on-new-rocketbladez-technology/). Anyway: Ich komme zum gleichen Ergebnis: Kein Gewinn in Sachen Länge, aber deutlich mehr Rückmeldung (auch beim 7er Eisen). Allerdings muss ich einschränkend hinzufügen, dass ich mir bei meinem Handicap von 18,5 nur bedingt ein „kompetentes“ Urteil erlauben möchte.