USGA und R&A haben am Mittwoch in einer neuen Mitteilung zwei weitere Schritte angekündigt, mit denen die Distanz-Debatte neuen Schwung bekommt. Die Verbände wollen auf verschiedenen Wegen die Schlagdistanzen der besten Golfer der Welt eingrenzen und damit die Verlängerung der Golfplätze verhindern. Seit Januar können deshalb schon die Driverlängen beschränkt werden.
Diese Regelung, mit der nach einer Diskussionsphase eine optionale Limitierung der Schläger (ausgenommen Putter) auf 116 Zentimeter beschlossen wurde, ist eine von drei Maßnahmen, die Längen einzudämmen, die die USGA und R&A im Februar des letzten Jahres vorgestellt hatten. Nun gehen die Verbände nach Rücksprache mit der Interessenvertretern der Branche auch bei den weiteren Punkten einen Schritt weiter und unterbreiten weitere "Interessensgebiete", die nun zur Diskussion stehen. Diese sehen einerseits mögliche Änderungen der Testmethoden für Golfbälle und andererseits Lokale Musterregeln (Model Local Rule) für die Leistungsmerkmale von Schlägern vor.
Testmethoden der Golfbälle und Untersuchung des Trägheitsmoment
In Bezug auf die Änderung der Testmethoden für Golfbälle soll vor allem die Geschwindigkeit, mit der gearbeitet wird, erhöht werden. Golfbälle unterliegen dem "Overall Distance Standard", mit dem verhindert werden soll, dass die kleinen weißen Geschosse zu weit fliegen. Getestet wird dabei (noch) mit einer Schlägerkopfgeschwindigkeit von 120 mph (ca. 193 km/h), die Durchschnittsgeschwindigkeit der zehn besten Profis der PGA Tour liegt allerdings bei 124,8 mph (ca. 200 km/h), das durchschnittliche Maximum bei über 130 mph (ca. 209 km/h). Deshalb schlagen die Verbände vor, die Test-Schlägerkopfgeschwindigkeit auf 125 mph (201 hm/h) zu erhöhen. Außerdem sollen unter der Verwendung optimierter Startwinkel- (Loft) und Spinparameter der Initial Velocity Test modifiziert oder sogar abgeschafft werden. Der Initial Velocity Test misst die Geschwindigkeit des Balles, die 275 km/h mit einer Toleranz von zwei Prozent nicht überschreiten darf.
Des Weiteren sollen die Auswirkungen einer Reduzierung des zulässigen federartigen Effekts und des Trägheitsmoments bei Drivern untersucht werden. Dies hätte zur Folge, dass es wieder wichtiger wird, die Bälle sauberer und mittiger zu treffen. Die Dachverbände erwägen eine solche Regel als "Model Local Rule" für Turniere auf höchstem Niveau einzusetzen. Für Freizeitgolfer soll geprüft werden, ob die Trägheitsmoment-Grenze komplett wegfallen könnte, um so größere Innovationen zu erleichtern und moderate Distanzsteigerungen auf diesem niedrigen Niveau zu ermöglichen.
Diese neuen "Interessensgebiete" sind allerdings weder in Vorschläge umgearbeitet, noch ist darüber abgestimmt worden. Sie sollen vor allem die Longhitter betreffen, die Auswirkungen auf Spieler im Freizeitbereich minimieren und dazu neue Innovationen ermöglichen. Bis Anfang September läuft die nächste Diskussionsphase an.
USGA und R&A: "Gleichgewicht zwischen Können und Technologie erhalten"
Die USGA und R&A wollen die immer weiter zunehmende Länge, die die Charakteristik vieler Golfplätze untergräbt, eindämmen, da eine "ausgewogene Palette von Spielfähigkeiten der wichtigste Faktor für den Erfolg im Golfsport bleiben sollte", heißt es von Seiten der R&A. "Wir haben diesen Prozess sorgfältig und in Zusammenarbeit mit der Golfindustrie durchgeführt und schätzen das konstruktive Feedback, das wir erhalten haben, sehr", erklärte Martin Slumbers, Chef der R&A. "Unsere Überlegungen zu diesen Bereichen entwickeln sich weiter und wir glauben, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen, um das Gleichgewicht zwischen Können und Technologie im Golfsport aufrechtzuerhalten, das wir als wichtig erachtet haben."
Mike Whan, Slumbers Pendant der USGA, sagte: "Wir treiben diese wichtige Arbeit voran, weil wir wollen, dass der Golfsport in 50 Jahren noch genauso stark ist wie heute. Es spornt uns alle an, das zu tun, was im besten Interesse des Spiels ist, damit es auch in Zukunft floriert."