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LPGA Tour

QBE Shootout: Ohne Gastgeber, aber mit einem Zeichen für Gleichstellung

07. Dez. 2022 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Lexi Thompson beim QBE Shootout der PGA Tour. (Foto: Getty)

Lexi Thompson beim QBE Shootout der PGA Tour. (Foto: Getty)

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Ein Klassiker steht an. Seit 1989 wird beim QBE Shootout ein bisschen Off-Season-Golf gespielt und vor allem Geld gesammelt. Unter anderem für CureSearch for Children's Cancer, die amerikanische Kinder-Krebshilfe. 15 Millionen Dollar sind bislang zusammen gekommen. Freilich, das Turnier segelt gemeinhin etwas unter dem Radar, ein nettes Stelldichein mit durchaus renommierten Namen, aber ohne die Superstars der Szene; es ist zwar von der PGA Tour co-sanktioniert, allerdings gibt es keine FedEx-Cup-Punkte oder so, das liegt auch am Format.

Spendenturnier wird zum Politikum

Doch dieses Jahr ist alles anders. Die drei Turniertage im Tiburón Golf Club in Naples/Florida sind heuer eine Art Politikum, in mehrfacher Hinsicht. Erstens, weil der Initiator und jahrzehntelange Gastgeber fehlt. Der heißt nämlich Greg Norman und wurde vom Golf-Establishment zur persona non grata erklärt. Damit ist er sogar auf dem Platz unerwünscht, den er selbst konzipiert hat. Natürlich wegen seiner Aktivitäten als Frontmann von LIV Golf. „Für manche Menschen scheint das ein Störfaktor zu sein, und die damit verbundene Entwicklung wird als etwas Schlechtes empfunden“, äußerte sich Norman dazu auf Instagram.

„Fokus auf karitative Partner“

Tatsächlich wurde ihm das Fernbleiben sehr deutlich nahe gelegt. „Wir haben Monate überlegt. Und als der Termin immer näher kam, haben alle Beteiligten die Entscheidung getroffen, dass er sich besser zurück zieht“, verdeutlicht Turnierdirektor Rob Hartman. Eben weil der wahre Charakter des Events völlig in den Hintergrund getreten und alle Aufmerksamkeit auf Normans Auftritte gerichtet gewesen wäre. Mit seiner Saudi-Liga war der Australier eh die „größte Sport-Geschichte“ auf US-Boden, aber „hier soll der Fokus wirklich auf unsere großartigen karitativen Partner gerichtet bleiben“, so Hartmann: „Als Greg diese Veranstaltung vor 34 Jahren ins Leben gerufen hat, ging es um Wohltätigkeit. Da tut es heute noch, und er will nicht, dass irgend etwas davon ablenkt.“

„Es ist traurig, nach 33 Jahren“

Schön verpackt. Bei Norman liest sich das ein wenig zähneknirschender und weit weniger nach freiem Entschluss. „Es ist traurig, nach 33 Jahren darum gebeten zu werden, besser nicht aufzutauchen“, schreibt der 67-Jährige und nutzt dann die Gelegenheit zur eigenen Ruhmesrede: „Warum, wird sich der eine oder andere fragen? Vielleicht, weil ich dabei helfe, dem Golfsport einen neuen Impuls zu geben, neue Werte zu schaffen und ein neues Produkt zu liefern, das von Spielern, Fans und Fernsehsendern gleichermaßen geliebt wird. Und weil ich den Spielern endlich das Recht gebe, als unabhängige Unternehmer von ihrer Leistung und ihrer Marke zu profitieren.“ Sein gewohntes Mantra, samt der Fake-Faktoren.

 

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Sei’s drum. Das Team-Turnier findet also erstmals in seiner Geschichte ohne den „Great White Shark“ statt, der oft auch aktiv mit von der Partie war. Gleichermaßen fehlen die Titelverteidiger Jason Kokrak und Kevin Na, die bekanntlich in die LIV-Liga abgewandert und damit für den Einflussbereich der PGA Tour gesperrt sind.

Proetten von denselben Tees

Ein Novum hingegen ist, das gleich zwei LPGA-Proetten aus der allerersten Garde antreten – und von denselben Tees abschlagen wie die Herren. Die Weltranglisten-Zweite Nelly Korda feiert ihr Shootout-Debüt an der Seite von Denny McCarthy; Lexi Thompson, Nummer sieben des Rolex Ranking, war schon dabei und spielt dieses Jahr im Duett mit Maverick McNealy.


Das QBE Shootout ist für zwölf Zweier-Teams ausgeschrieben und wird über 54 Loch sowie ohne Cut ausgetragen. Die Teilnahmeberechtigung orientiert sich an der Platzierung in der FedEx-Cup-Endwertung, zudem werden zehn Einladungen ausgesprochen.

Am ersten Tag wird ein klassischer Scramble gespielt, jedes Duo wählt nach seinen Abschlägen die beste Ball-Position, beide absolvieren von dort aus ihre nächsten Schläge. Die zweite Runde läuft als „Greensome“: Beide schlagen ab, ermitteln die beste Balllage, von dort aus wird ein Ball abwechselnd weiter gespielt. Das Finale wird als „Bestball“ ausgetragen, bei dem beide das Loch individuell spielen und das jeweils beste Ergebnis notieren.

Das Gesamtpreisgeld beträgt 3,8 Millionen Dollar, das Siegerteam bekommt 950.000 Dollar, selbst für Platz zwölf gibt’s noch 180.000 Dollar.


Diese Konstellation wirft ein Licht auf die Zukunft des Turniers. Denn die 2022er-Ausgabe markiert als letzte ihrer Art eine Zäsur. Im kommenden Jahr wird das QBE Shootout, das mal als RMCC Invitational begann und zwischendrin Shark Shootout oder Franklin Templeton Shootout hieß, als echtes Mixed-Turnier der LPGA Tour und der PGA Tour ausgetragen. Das gab es zuletzt 1999, als Dame Laura Davies und „Big John“ Daly – was für eine großkalibrige Konstellation – in Innisbrook die JCPenney Classic für sich entschieden.

Wichtiges Zeichen für die Gleichstellung

Auch wenn für 2023 kaum mehr bekannt ist, ein Teilnehmerfeld schon gar nicht, ist diese Neuerung ein wichtiges Zeichen für die Gleichstellung der Geschlechter im Golfsport – ein Anliegen, das sich zuvorderst LPGA-Commissioner Mollie Marcoux Samaan auf die Fahne geschrieben hat.

Mit der Reformierung des Modus wird aus dem Zufall weiblicher Turnier-Teilnehmer – Korda und Thompson sind die einzigen Proetten im 24er-Feld – fürderhin Methode. Die Frage nach dem Equal Gender Pay, dem gleichen Geld für beide Geschlechter, stellt sich ebenfalls nicht. „Dieser Schritt war überfällig. Nicht nur, weil die Fans mehr Team-Events sehen wollen“, bestätigt Billy Horschel, der mit dem Australier Jason Day am Start ist. „Die PGA Tour wird davon gewiss profitieren. Und die LPGA Tour sowieso, weil sie mehr Aufmerksamkeit bekommt.“

Schub für Entwicklung des Damengolf

In der Tat: Die Nachricht ist ein weiterer Schub für die Entwicklung im Profigolf der Damen, das in diesem Jahr bereits rasant an Schwung und Momentum gewonnen hat. Es sei an die Rekorddotierung von zehn Millionen Dollar bei der US Women’s Open ebenso erinnert wie an den bislang einmaligen Zwei-Millionen-Scheck unlängst für Lydia Ko bei der CME Group Tour Championship, ebenfalls in Tiburón übrigens. Oder an Linn Grants Sieg beim Scandinavian Mixed im Juni, an die Women’s Open im Männerclub Muirfield und an die Australian Open Anfang Dezember, wo zum ersten Mal Damen wie Herren im selben Turnier eine Meisterschaft ausgespielt haben.

Rekordpreisgelder und besondere Bühnen: Es geht voran

2023 schüttet die LPGA Tour ein Saison-Preisgeld von über 100 Million Dollar aus. Der Ladies European Tour geht es besser als je zuvor, auch dank Sponsoren wie der saudi-arabischen „Gelddruckmaschine“ Aramco. Und zum Ausklang des Jahres bekommen die Damen erneut eine besondere Bühne und stehen gemeinsam mit den Männern im wohlverdienten Rampenlicht. Es geht voran. Gern mehr.

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