Während in Deutschland nun endgültig der Herbst angekommen ist, können die Pros der European Tour ein weit angenehmeres Klima genießen. Im Oceânico Victoria GC an der portugiesischen Algarve sind bei 25 Grad 14 Ryder Cup Spieler am Start. Aus deutscher Sicht liegen auch einige Eisen im Feuer: Mit Martin Kaymer, Marcel Siem und Maximilian Kieffer gehen gleich drei Spieler ins Rennen, die das Zeug dazu haben, das Turnier zu gewinnen. Und das haben sie im ersten Durchgang unter Beweis gestellt.
Direkt aus Amerika auf T8 bei der Portugal Masters
"Es war die richtige Entscheidung, es in den USA versucht zu haben. Ich hätte mir den perfekten Spielplan zurechtschneidern können für nächstes Jahr. Jetzt muss ich akzeptieren, dass es nicht geklappt hat." So denkt Marcel Siem, nachdem er in den vergangenen Wochen versuchte sich über das Finale der zweitklassigen Web.com-Tour die PGA-Tour-Karte zu erspielen, leider ohne Erfolg. Jetzt hieß es also wieder volle Konzentration auf europäischem Boden, schließlich will Siem wieder in der Weltrangliste steigen und nächste Saison für alle großen Turniere qualifiziert sein.
Bei der Portugal Masters ging es, auf der Zehn gestartet, erst einmal rauf und runter für den Mettmanner. Mit drei Bogeys, drei Birdies und drei Pars schloss er die erste Rundenhälfte harmonisch bei Even Par ab. Aber dann ging es rund. Nach drei weiteren Pars auf den Löchern eins bis drei folgte eine imposante Serie von fünf Birdies in Folge. Schlag um Schlag kletterte Siem im Leaderboard und hatte schließlich nur noch einen Schlag Rückstand auf die Spitze. Das abschließende Par besiegelte die starke 66(-5) und entsprechend zufrieden äußerte sich der 33-Jährige nach der Runde auf Facebook. "Macht das ein Spass, wenn die Putts fallen!!!! Jetzt noch die taktischen Fehler ausmerzen, dann sieht das wieder nach Golf aus."
Solider Start mit Schwächen im Abgang für Martin Kaymer
Martin Kaymer kam mit viel Rückenwind nach Portugal. Den geteilten siebten Platz aus Schottland im Gepäck, zeigte er von Beginn an, wohin es in dieser Woche gehen soll. Mit Birdie auf dem ersten Loch startete der 28-Jährige und konnte zum Ende seiner Front Nine noch zwei Birdies nachlegen. Mit Blick auf den Kurs habe er sich im Vorfeld der Portugal Masters besonders auf das kurze Spiel konzentriert, so Kaymer im Interview mit der European Tour. Der Platz bietet breite Fairways und ein sehr kurzes Rough, weshalb das lange Spiel nicht von größter Bedeutung ist.
Auf den hinteren Neun hielt er zunächst gut die Runde beisammen. Ein langer Putt zum Par auf der Zwölf und ein gefühlvoller Pitch auf der 13 verhinderten einen Schlagverlust. Auch im weiteren Verlauf der Runde rette Kaymer einige Pars, eine Chance zum Birdie ergab sich erst auf der 17 wieder. Doch irgendwie war hintenraus der Wurm drin, der Putt aus einem Meter lippte aus. Trotzdem ist der Deutsche bei -3, drei Schläge von der Spitze entfernt, in einer guten Ausgangsposition und kann am zweiten Tag Profit aus seiner frühen Startzeit schlagen.
Überragende Leistung von Maximilian Kieffer
Auch Rookie Maximilian Kieffer reiste mit viel Selbstvertrauen an. Bei der Open D'Italia hatte er lange Chancen auf den Sieg, beendete das Turnier dann auf dem geteilten 14. Rang. Auch wenn er anschließend in Schottland den Cut verpasste, zeigt sich der 24-Jährige zur Zeit sehr komfortabel mit seinem Spiel. In Portugal zeigte "Kiwi" in Runde eins eine bärenstarke Leistung. Er startete auf Loch zehn und konnte mit einem Eagle auf Loch zwölf sofort zwei Schläge gut machen. Ansonsten war Kieffers Back Nine von solidem Parspiel gezeichnet.
Als es auf die vorderen Neun ging, konnte sich der 24-Jährige nochmal steigern. Mit Birdies auf den Löchern eins und zwei schob er sich weit im Leaderboard vor, ein weiterer Schlaggewinn auf Loch fünf bedeutete die gleiche Position wie Marcel Siem. Das abschließende Birdie auf Loch neun war die verdiente Krönung eines eindrucksvollen Durchgangs. Bogeyfrei spielte sich Kieffer als einer der letzten Starter in die geteilte Führung.
Führung geteilt durch sieben
Durch die guten Konditionen, die Platz und Wetter den Spielern am ersten Tag entgegenbrachten, gab es etliche gute Ergebnisse. Daher wundert es auch nicht, dass sich vor der zweiten Runde neben Maximilian Kieffer noch sechs Spieler die Führung teilen. Jamie Donaldson, David Lynn, Alvaro Quiros, Simon Thornton, Graeme Storm und Felipe Aguilar gehen bei -6 schlaggleich in den zweiten Durchgang - Spannung garantiert!
Alle Ergebnisse im Überblick gibt's hier.