Zu viel lästige Werbung? Mit Golf Post Premium genießt Du alle Inhalte werbefrei. Anzeigen entfernen
Porsche European Open

Michael Blesch: „2034 noch Ryder Cup, dann geht‘s in Rente“

26. Jul. 2017 von Michael F. Basche in Hamburg, Deutschland

Michael Blesch ist der Macher in Green Eagle und wünscht sich nach der Porsche European Open noch den Ryder Cup auf seine Club.

Michael Blesch ist der Macher in Green Eagle und wünscht sich nach der Porsche European Open noch den Ryder Cup auf seine Club. (Foto: Getty/Facebook/@michael.blesch.71)

Zu viel lästige Werbung? Mit Golf Post Premium genießt Du alle Inhalte werbefrei. Anzeigen entfernen

In dieser Woche realisieren Michael Blesch und Ralf  Lühmann als Betreiber der Golfanlage Green Eagle in Winsen (Luhe) mit der Porsche European Open ihren Traum vom Auftritt der European Tour. Und obwohl das Nervenkostüm „so dünn“ ist, wie Blesch es mit zusammengepresstem Daumen und Zeigefinger zeigt, hat er sich vorab Zeit für Golf Post genommen, samt Rundfahrt über den Nord Course und ausführlichem Gespräch.

„Ein Golfplatz ist nie fertig“

Golf Post: Michael Blesch, wie angelt man sich die European Tour?

Michael Blesch: Wir haben immer gesagt, dass wir die European Tour dauerhaft bei uns haben wollen. Als der Nord Course von Green Eagle 2008 eröffnet wurde, markierte die damalige EPD Tour den Anfang. 2010 kam die Challenge Tour, und wir haben uns da wohl schon einen Namen als verrückte Golfanlage gemacht. Green Eagle und der Nord Course waren im Gespräch, wegen der Länge, weil es einer der schwierigsten Kurse ist, die es gibt – und natürlich wegen unserer Ryder-Cup-Bewerbungen. Durch systematische Verbesserungen, vor allem im Bereich der Grüns, haben wir die Leute darauf aufmerksam gemacht, dass es hier auch einen guten Golfkurs gibt. 4Sports [Promoter der Porsche European Open, Anm. d. Red.] hat uns dann angesprochen. Ein bisschen hing alles am notwendigen Umbau der Grüns. Das hat geklappt: sechs Grüns in fünf Wochen. Was aber nicht heißt, dass die Arbeit am Platz beendet ist. Ein Golfplatz ist nie fertig. Umbauen macht ja auch Spaß! [lacht laut].

Golf Post: Wie kamen Sie zum eigenen Golfplatz?

Blesch: Ich hatte meine Ausbildung als Golflehrer abgeschlossen und hatte die Idee einer zentralen Driving Range, so wie wir sie umgesetzt haben. Mein Trainer damals war Torsten Giedeon, er hat Prenden [bei Berlin, Anm. d. Red.] designed. Ich habe gedacht ,Das können wir auch‘ und bin zu meinem Freund Ralf Lühmann gegangen, studierter Bauingenieur und ebenfalls Lüneburger, und habe gesagt: ,Los, lass uns das machen!‘ Wir waren 25 und kennen uns im Grunde seit der Geburt, wir haben auf der Säuglingsstation wahrscheinlich nebeneinander gelegen.

Ohne Ralf, der die Verwaltungssachen erledigt, würde das alles nicht funktionieren. Er hält mir den Rücken vom ,daily business‘ frei, damit ich mir Gedanken über die Anlage und die Golfplätze machen kann. So haben wir den Luxus, dass quasi ständig ein Golfplatzarchitekt und Landschaftsdesigner rumläuft, der nach Details sucht. Das ist auch das Geheimnis dieses Golfplatzes, die Liebe zum Detail. Wir haben alles selbst konzipiert und gebaut – mit unserem Greenkeeper-Team und mit Unterstützung der entsprechenden Firmen.

Golf Post: Dennoch, man muss schon ein bisschen verrückt sein?

Blesch: Man darf vor allem keine Angst haben! Entscheidend dafür, dass dieses Projekt geklappt hat, sind vor allem die Lage und die Bodenbeschaffenheit mit dem sandigen und kiesigen Untergrund, der Wasser hervorragend abfließen lässt - außerdem der damalige Golfmarkt mit den horrenden Aufnahmegebühren. Die Nachbarklubs verlangten bis zu 30.000 D-Mark, wir sind mit 300 D-Mark gestartet. Da haben die Leute gesagt: ,Komm, wir machen mit, das riskieren wir.‘ Von dem Geld haben wir das Genehmigungsverfahren bezahlt und hatten vor Baubeginn schon 700 Mitglieder. Das hat auch die Bank überzeugt, mitzuziehen. Bei allem war das Projekt indes immer ein Drahtseilakt.

Michael Basche (l.) trifft Green-Eagle-Macher Michael Blesch auf dessen Platz.

Michael Basche (l.) trifft Green-Eagle-Macher Michael Blesch auf dessen Platz. (Foto: Michael Basche)

Golf Post: Und nun ist die European Tour da!

Blesch: Für so ein Turnier wie die Porsche European Open braucht es einen Meisterschaftsplatz, auf dem man große Events machen kann. Das Potenzial hier ist gewaltig: Allein, was wir an Zuschauern unterbringen können oder an Parkmöglichkeiten haben. Es gibt bereits 8.500 Parkplätze direkt am Gelände, für die kein Shuttle nötig ist. Nächstes Jahr kommen Flächen hinzu, irgendwann werden wir auf 30.000 Parkplätze direkt am Golfplatz kommen. So viel Raum hat man wirklich selten – vor allem mit der Nähe zu Hamburg. Es gibt auf jeden Fall noch Luft nach oben. Dieses Jahr musste alles schnell gehen, wir haben viele, viele Ideen, die wir zeitlich nicht umsetzen konnten, jedoch ab kommendem Jahr anpacken werden.

Direkt am Montag nach dem Turnier beginnt die Planung für 2018. Ich will keine Details verraten, aber es wird sich beim Rahmenprogramm was tun. Auf dem Platz selbst werden wir weitere Bunker modifizieren und dichter ans Grün bringen. Wir schauen uns alles an und besprechen mit der European Tour, was strategisch noch machbar ist: wo es Nachbesserungen geben muss; ob wir Löcher verkürzen oder die Abschläge justieren müssen – wie an der 11, wo wir ein neues Tee zwischen den weißen und den gelben Abschlag gebaut haben; ob noch Bäume als strategisches Mittel eingesetzt werden müssen und so weiter.

Golf Post: Was ist mit der Binse vom wahr gewordenen Traum?

Blesch: Der Platz selbst war schon die Erfüllung eines Traums. Die Porsche European Open jetzt kommt oben drauf. Mich nervt bloß, dass ich selbst keine Lust mehr habe, Golf zu spielen [lacht]. Ich kann sogar unsere Plätze nicht mehr entspannt spielen und abschalten, weil ich in jeder Ecke Arbeit sehe. Es macht mir so viel Spaß, über den Platz zu fahren und zu gucken wie alles aussieht und wo man etwas verbessern kann. Das ist mein neues Hobby. Es kommt ja auch gut an. Von den Mitgliedern hat immer noch keiner gemeckert. Im Gegenteil, die sind alle voll dabei, helfen sogar bei der Platzpflege. Das ist total klasse. Und unsere Greenkeeper sind stolz wie Bolle, die haben ja auch alles mitgebaut und sehen jetzt, was daraus geworden ist.

Golf Post: Und was noch daraus wird!

Blesch: Ja, vereinbart sind drei Porsche European Open innerhalb von fünf Jahren bei uns. In Deutschland gibt es jedenfalls keinen anderen Standort, allenfalls im Ausland. Wir schauen mal, wie es nach der Open aussieht, es hängt ja alles davon ab, wie das Turnier angenommen wird. Allerdings glaube ich nicht, dass es schlecht ankommen kann. Die Zuschauer haben tolle Möglichkeiten, das Geschehen zu verfolgen und spannendes Golf zu sehen. Zum Beispiel auf dem Hügel an Bahn 4 oder auf den Naturtribünen an der 7, an der 13 und vor allem entlang der Schlusslöcher 17 und 18, ein super Finale! Dazu der freie Eintritt in das öffentliche Zeltdorf, wo sich das Turnier auf den Großbildschirmen verfolgen lässt. Tickets müssen erst gekauft werden, wenn man auf den Platz will.

Golf Post: Wie sieht der nächste Traum aus?

Blesch: Urlaub! Ein paar Wochen Urlaub am Stück. Das habe ich seit 20 Jahren nicht gehabt. Die Familie, irgendwo eine Hütte und einfach mal langweilen. Und der Traum für den Platz? Weiter entwickeln! Ich sage nur: Ryder Cup 2034. Danach gehe ich in Rente...

Golf Post: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für die Porsche European Open.

(Das Interview führte Michael F. Basche)

Zu viel lästige Werbung? Mit Golf Post Premium genießt Du alle Inhalte werbefrei. Anzeigen entfernen
Zu viel lästige Werbung? Mit Golf Post Premium genießt Du alle Inhalte werbefrei. Anzeigen entfernen

Feedback