Nicht nur die European Tour, auch die PGA Tour will dieses Jahr härter gegen Slow Play vorgehen und verkündet weitere Details des neuen Anti-Slow-Play-Plans, der ab der RBC Heritage im April aktiv werden wird.
Ziel der PGA Tour: Weniger Slow Play, mehr weltklasse Schläge
Der Betriebsleiter der PGA Tour Tyler Dennis sagte, man hätte folgendes Problem identifiziert: "Was die Leute auf die Palme bringt, sind die individuellen Gewohnheiten, die die Spieler haben. Sie werden als schlechte Etikette, als Ablenkung gesehen und genau gegen diese Momente wollen wir vorgehen", sagte er. "Wir wollen den Fokus weiterhin darauf legen, wo er hingehört: Die weltklasse Schläge."
Dafür will die PGA Tour insbesondere zwei neue Methoden einsetzen. Die erste Neuerung ist die Liste, die Ende des vergangenen Jahres schon angekündigt wurde. Auf dieser "Observationsliste" stehen die Spieler, die, gemessen an den vergangenen zehn Turnieren, im Durchschnitt mehr als 60 Sekunden pro Schlag brauchen. Sollten Spieler auf dieser Liste die erlaubte Zeit für ihre Schläge überschreiten, werden sie von Regeloffiziellen einzeln beobachtet und gegebenenfalls verwarnt, selbst wenn sich ihr Flight direkt hinter dem Flight vor ihnen befindet. Die Liste wird nicht öffentlich gemacht, aber die Spieler auf dieser Liste werden wöchentlich darüber informiert, um sie dazu zu motivieren, ihre Gewohnheiten zu ändern.
Die zweite Neuerung ist die "Excessive Shot Time". Jeder Spieler im Feld, der mehr als 120 Sekunden braucht um einen Schlag zu spielen und das ohne einen ersichtlichen Grund, erhält eine Strafe.
Härtere Strafen bei Verstößen
Zusätzlich wurden die Strafen für Slow Play von der PGA Tour deutlich angehoben. Bei der zweiten Verwarnung in einem Turnier erhält der Spieler einen Strafschlag, nicht wie bisher bei der zweiten Verwarnung in einer Runde. Die Geldstrafe für die zweite Verwarnung in einer Saison oder zehn einzelne Verwarnungen hat sich verzehnfacht und beträgt jetzt 50.000 Dollar.
Diese Änderungen sorgen dafür, dass Spieler schneller und härter für Slow Play bestraft werden und es ist das erste Mal, dass sich die Regeln auf individuelle Spieler und nicht den kompletten Flight beziehen. Die Korn Ferry Tour wird diese Änderungen zu einem späteren Zeitpunkt übernehmen.
Spieler reagieren auf Slow-Play-Maßnahmen
Die ersten Reaktionen der Spieler auf diese Änderungen sind positiv. Zach Johnson, der 2020 im Spielerrat der PGA Tour sitzt, begrüßt die Änderungen. "Ich liebe es. Wir sind proaktiv", sagte er. "Die Regeln, die existieren, haben sich nicht geändert und werden sich nicht ändern, aber das hier ist ein Seitenarm, der hilft, diese Regeln durchzusetzen und versucht, das Spiel etwas schneller zu gestalten."
Brendon Todd, zweifacher Sieger der vergangenen Saison, sagte, dass die alten Regeln einfach nicht richtig durchgesetzt wurden, sodass Spieler die Regeln biegen oder sogar brechen konnten, wodurch nicht alle Spieler nach den selben Regeln gespielt hätten, berichtet Golfweek. "Es gab zu viele Spieler, die es ausgenutzt haben, wenn ihr Flight in der richtigen Position war." Diese Spieler nähmen sich zwei Minuten für ihre Schläge, spielten dann kurzzeitig schneller und manchmal auch bevor sie eigentlich dran wären, um sich dann zu einem späteren Zeitpunkt wieder zwei Minuten Zeit nehmen zu können. "Das ist schummeln."
Auch Bryson DeChambeau heißt Änderungen willkommen
Es überrascht nicht, dass auch Bryson Dechambeau nach seiner Meinung zu den neuen Methoden gefragt wurde. "Ich habe schon früher gesagt, dass ich Veränderungen willkommen heiße", so DeChambeau. "Ich habe nach den Regeln gespielt und es gab keinen anderen Grund, das zu bemängeln, als dass es nach einer sehr, sehr langen Zeit aussah - und das war es auch. Das bestreite ich nicht. Aber es war zu der Zeit regelkonform und die Kritik, die ich bekommen habe war grundlos", verteidigt er sich in der Kontroverse um einen Schlag bei der Northern Trust, für den er eine gefühlte Ewigkeit gebraucht hatte. So etwas würde jedem Spieler mal passieren, nur habe man es bei ihm zufällig im Bild gehabt.
Er selbst wolle auch nicht sechs Stunden auf dem Platz unterwegs sein und ist selbst genervt, wenn er auf Spieler vor sich warten muss. "Es stört mein Momentum. Jedes Mal, wenn das passiert, kühle ich ab." Bleibt also nur noch abzuwarten, welchen Effekt die neuen Regeln auf den als Slowplayer verschrienen Golfer haben.
Turnierrunden ohne Birdiebook beschleunigen auch. Zwei bis drei Proberunden sollten den Profis eigentlich reichen, um die Tücken des jeweiligen Platzes zu kennen.