Wesley Bryan hat schon viele Wege eingeschlagen, aber dieser Abschnitt seiner Karriere dürfte einer der herausfordernderen sein. Der PGA Tour-Profi und YouTube-Golfer wurde nach seiner Teilnahme an „The Duels: Miami“, einem LIV Golf-nahen Creator-Event, von der PGA Tour suspendiert. Die Reaktion kam prompt – nicht etwa mit lauter Kritik, sondern mit einem Video, das überraschend reflektiert und persönlich ausfiel.
„Eine emotionale Achterbahnfahrt“ – Bryan äußert sich zur Sperre durch die PGA Tour
Wesley Bryan hat in seiner Karriere viele Kameras gesehen – meistens, wenn er am Ball stand. Doch diesmal sitzt er einfach im Cart, redet in die Kamera und spricht über etwas, das ihn persönlich trifft: Seine Suspendierung durch die PGA Tour. Die Begründung? Seine Teilnahme an einem LIV-nahen Creator-Event in Miami. „Es war eine emotionaler Achterbahnfahrt“, sagt Bryan in dem YouTube-Video. Und trotzdem: kein Groll, keine Vorwürfe. Stattdessen beginnt er mit einem Dank an die PGA Tour – für Chancen, für Turniere, für all das, was in den letzten acht Jahren möglich war.
YouTube, LIV und die Sache mit den Regeln
Das Event, um das es geht – „The Duels: Miami“ – war kein klassisches Turnier. Es war ein Mix aus Content, Spaß, Golf und großen Namen. Bryan spielte an der Seite von YouTubern und Major-Champions, das Ganze lief über den Kanal von Grant Horvat. Die PGA Tour sah darin einen Regelverstoß: Wer bei LIV-nahen Events antritt, braucht eine Freigabe. Die hatte Bryan nicht. YouTube ist für Bryan längst mehr als ein Nebenprojekt. Gemeinsam mit seinem Bruder George betreibt er den Kanal „Bryan Bros Golf“, und mit ihren Videos bauen die beiden seit Jahren eine riesige Online-Community auf. Zwischen YouTube-Golf und professionellem Turnierkalender zu jonglieren sei nie leicht gewesen, sagt er. Aber genau darin liege auch der Reiz. Was einst klein anfing, ist heute Teil seines Alltags – und seiner Karriere.
„Ich respektiere die Regeln – aber sie sind nicht klar genug“
Bryan macht keinen Hehl daraus, dass er mit der Entscheidung der Tour nicht einverstanden ist. Er sei bereit, die bestehenden Regeln zu akzeptieren, aber das aktuelle Regelwerk lasse zu viel Raum für Interpretationen. Besonders wenn es um neue Formate geht, wie sie auf YouTube längst Teil der Golfwelt geworden sind. „Ich glaube nicht, dass diese Regeln für Content auf YouTube gedacht waren“, sagt er. Und deshalb wolle er Berufung einlegen – nicht im Zorn, sondern mit dem Ziel, die Dinge zu klären. Ob und wie sich die PGA Tour zu dieser neuen Form von Golf positioniert, ist für ihn eine offene Frage. Eine, die jetzt wohl vor einem Gremium beantwortet werden muss.