Kurz vor der Finalrunde im TPC Southwind erreichte Cameron Smith die bittere Nachricht. Der amtierende Champion Golfer of the Year befand sich im ersten Turnier nach seinem British-Open-Triumph nach drei Runden in Schlagdistanz zur Spitze, verlor aber noch vor dem finalen Umlauf auf der PGA Tour zwei Schläge. So kam es zur kniffligen Szene:
Am Moving Day der FedEx St. Jude Championship hatte Cameron Smith seinen Abschlag am Par-3-Loch 4 im Wasser versenkt. Nach anschließendem Drop blieb sein Chip nur wenige Zentimeter neben dem Loch liegen und die Nummer 2 der Welt notierte ein Bogey. So weit schien alles normal. Der Australier beendete seine Runde mit 67 Schlägen und hätte am Sonntag mit nur zwei Schlägen Rückstand die Spitze angreifen können. Mit einem Sieg in Memphis hätte er übrigens die Spitze im FedExCup und der Weltrangliste übernommen.
Regelverstoß: Spielen vom falschen Ort
Doch stattdessen fiel den Regelhütern ein möglicher Verstoß gegen die Golfregeln auf. Der Ball hatte nach besagtem Drop noch die rote Linie des seitlichen Wasserhindernisses berührt, als Smith den Ball wieder ins Spiel brachte. Damit verstieß er gegen Regel 14.7 ("Spielen vom falschen Ort"), nachdem er nach Regel 17.1 ("Ball in Penalty Area") gedroppt hatte. Das Problem war, dass der Ball nach dem Drop wieder Richtung Penalty Area gerollt war und eben die rote Linie berührte.
Statement on Cameron Smith ruling at FedEx St. Jude Championship pic.twitter.com/15P5i2FxM3
— PGA TOUR Communications (@PGATOURComms) August 14, 2022
Damit lag der Ball wieder offiziell in der Strafzone und wurde nicht angemessen gedroppt. Smith hätte also erneut droppen müssen; wäre der Ball wieder in die Penalty Area gerollt, hätte er den Ball hinlegen dürfen. Der dreifache Saisonsieger war sich der Problematik nicht bewusst und spielte den Ball vom falschen Ort, was mit zwei Schlägen bestraft wird.
Uneinigkeit bei den Schiedsrichtern
Warum aber wurde der Players Champion erst so spät sanktioniert? Der Chefschiedsrichter der PGA Tour, Gary Young, erklärte, dass der mögliche Regelverstoß schon am Samstag während der Fernsehübertragung aufgefallen sei, aber nicht weiter ermittelt wurde, weil "die Kamerawinkel ungünstig waren und er in einem wirklich engen Bereich droppte. Wir waren uns zu diesem Zeitpunkt sicher, dass er mit der Regel vertraut war." Der Offizielle auf der Runde sei zu weit entfernt gewesen, um die Situation beurteilen zu können, und war auch nicht vom Spieler hinzugerufen worden. "Es war ein so schneller Blick, den wir zu diesem Zeitpunkt hatten, dass wir entschieden, dass es sich nicht lohnt, dem nachzugehen", fügte Young hinzu. "Das ist etwas, was die Spieler jeden Tag tun".
PGA Tour: Cam Smith gibt unwissentlichen Verstoß zu
Nach der Runde aber habe man sich die Szene genauer angeschaut und wollte sichergehen, dass kein Regelverstoß vorliegt. Deshalb habe Young den Spieler ungefähr eine Stunde vor seiner Startzeit am Finaltag gesprochen. "Ich dachte, es wäre einfach eine Situation, in der ich Cameron die Frage stelle und er mir sagt, dass er sich sicher ist, dass der Ball außerhalb des Strafbereichs war", sagte Young. "Als ich ihm die Frage gestellt habe, hat er mir leider gesagt: 'Nein, der Ball hat definitiv die Linie berührt'. An diesem Punkt gibt es also kein Zurück mehr." Smith habe die Strafe sehr ruhig und sachlich akzeptiert. "Seine Antwort an mich war: 'Die Regeln sind die Regeln'", sagte Young.
Cameron Smith has been penalized two strokes for improper placement of the ball in the penalty area in Round 3.
He now begins the final round trailing by four.
More on the penalty ⬇️ pic.twitter.com/a1wr2Bqv9R
— PGA TOUR (@PGATOUR) August 14, 2022
So wurde Cameron Smith kurz vor seiner Tee Time mit zwei Schlägen rückwirkend bestraft, sein Score an Loch 4 zu einem Triplebogey angepasst. Statt zwei Schlägen Rückstand waren es vier. Ob von dieser Situation belastet oder nicht, spielte der 28-Jährige nur eine Even-Par-Runde und fiel im Endklassement auf T13 zurück.