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Golf Post Premium Major

PGA Championship: Tigers Bart, McIlroys Scheidung und Tips für Papa Scheffler

16. Mai. 2024 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

(Foto: Getty)

Drei, die in Valhalla im Mittelpunkt stehen: Tiger Woods, Rory McIlroy, Scottie Scheffler (v. l.) Fehlt noch Titelverteidiger Brooks Koepka. (Foto: Getty)

Die PGA Championship gilt gemeinhin als das Leichtgewicht unter den Majors: Nicht mit so vielen Ritualen befrachtet wie das Masters, mit weniger Bedeutungsschwere versehen als die beiden Open, generell von weniger Nimbus und Mythos umweht. Manchmal freilich gereicht ihr das zum Vorteil. Die 106. Weltmeisterschaft der Golfprofessionals, die von der PGA of America gerade im Valhalla Golf Club in Louisville/Kentucky abgehalten wird, gleicht eher dem Klassentreffen, das sie ja auch sein soll; einem Happening und Get-together ohne großes Brimborium und versteifter Bedeutungsschwere. So jedenfalls haben es die vergangenen Tage vermittelt.

 

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Zwischen Dinner und Durstrecke

Brooks Koepka als Titelverteidiger hat ein Champions Dinner abgehalten, dessen Menü nicht mal bekannt ist und folgerichtig auch nicht zuvor von aller Welt durchgekaut wurde. Scottie Scheffler, der Weltranglistenerste und naturgemäß haushohe Favorit, kam als stolzer Neu-Vater, was die Tonlage der Medien sanft stimmt. Rory McIlroy reiste als Single an und hat sich alle Fragen nach der eingereichten Scheidung von Ehefrau Erica Stoll verbeten – in seinem Fall ist ohnehin interessanter, dass er eben in Valhalla im August vor zehn Jahren das Letzte seiner vier Majors gewonnen hat und seither der Nummer fünf hinterherhechelt. Durststrecke wird so was gemeinhin genannt.

Woods und das Mantra von der Siegfähigkeit

Selbst Tiger Woods lässt man durchgehen, dass er schon wieder gebetsmühlenartig von dem Sieg spricht, der noch in ihm und in seinem überstrapazierten, geschundenen Körper stecke. Er habe alle Schläge drauf und wisse, was er rund ums und auf dem Grün tun müsse: „Also kann ich auch noch Golfturniere gewinnen.“ Wie oft hat man das seit seinem verhängnisvollen Unfall vom Februar 2020 schon gehört, diesmal muss halt das Masters als Referenzmajor herhalten. „Ich muss mein Spiel nur über vier Tage durchhalten und nicht bloß über zwei, wie neulich in Augusta National“, dozierte der 15-fache Majorsieger beim Meeting mit den Medien. Diesmal ist man sogar eher geneigt, ihm das abzunehmen – so locker und unangestrengt, wie er bislang in Valhalla wirkte.

 

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Der GOAT mit dem Goatee

Und zu Schabernack aufgelegt, wenn er beispielsweise auf der Range Justin Thomas’ Bag als Punchingball „missbraucht“ oder locker über die Gesichtszier plaudert, die sich als schmaler Haarkranz um Kinn und Oberlippe zieht. Es passt aber auch allzu gut zum GOAT, dieses Goatee oder Ziegenbärtchen, das allein der Faulheit geschuldet sei. „Er habe sich beim Rasieren geschnitten und dann einfach keine Lust mehr gehabt, den Aufwand zu betreiben“, erzählt Woods. Was für ein hochbrisantes und tiefgründiges Thema im Vorfeld eines Majors.

 

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Nein, die Leichtigkeit von Valhalla tut gut, wo übrigens nach Ausverkauf der Standardtickets insgesamt rund 200.000 Zuschauer erwartet werden. Alle sind zusammen, wie beim namensgebenden Vorbild aus der nordischen Mythologie, wo die – allerdings gefallenen – Helden in der großen Halle von Göttervater Odins Burg Gladsheim tafeln. Das Schisma im Profigolf der Männer scheint weit weg, wenn nicht ab und an ein Journalist nach dem Fortgang der Verhandlungen zwischen PGA Tour und saudischem Staatsfonds PIF fragen oder McIlroy um ein Statement zur Demission seines guten Bekannten Jimmy Dunne bitten würde. Nirgendwo ein Greg Norman, der um Karten buhlt; gleichermaßen ist von den notorischen Stänkerern wenig bis gar nichts zu hören.

Rahm und der Zwiespalt zwischen Penunse und PGA Tour

Bloß Jon Rahm gibt mal wieder eine Kostprobe seines von zig-hundert Millionen Dollar ausgelösten Zwiespalts zwischen Penunse und PGA Tour, wenn er lamentiert: „Ich fühle mich weiterhin als Mitglied der PGA Tour, owbohl ich gesperrt bin, und werde sie immer unterstützen. Ich spiele halt lediglich gerade woanders.“ Auch wenn der Spanier mit dem Konkurrenz-Circuit fremdelt: Die LIV-typische Doppelmoral beherrscht er perfekt.

„J“ aus Kalifornien oder Texas

Sei’s drum, kommen wir zum Sport. Statistiknerds haben ermittelt, dass der typische PGA-Championship-Gewinner aus Kalifornien oder Texas kommt – jeweils acht Mal in der Historie des Turniers –, und einen Vornamen hat, der mit „J“ beginnt (23,6 Prozent der bisherigen Sieger). Das macht Jake Knapp aus Costa Mesa in Kalifornien automatisch zum Favoriten. Und Jordan Spieth aus Dallas/Texas, der mit einem Triumph überdies noch vor McIlroy (Masters) und Phil Mickelson (US Open) den Karriere-Grand-Slam perfekt machen könnte.

 

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Justin Thomas wiederum, der das Major schon zwei Mal gewonnen hat, kommt mit 31 Jahren dem durchschnittlichen Alter der Champions am nächsten, ist aber in Kentucky geboren, was statistisch ungünstig ist, ihm aber wenigstens ein Heimspiel im Bluegrass State beschert.

Kampfansage von Majormaschine Koepka

Spaß beiseite, natürlich heißen die Favoriten Koepka, Scheffler und McIlroy. Allein schon, weil sie jeweils ihr letztes Turnier vor Valhalla gewonnen haben: Koepka das LIV-Event in Singapur, Scheffler vor seiner Baby-Pause die RBC Heritage auf Hilton Head Island, McIlroy vergangene Woche die Wells Fargo Championship im Quail Hollow Club in Charlotte/North Carolina. Über die Majormaschine Koepka muss man nicht viele Worte verlieren, der 34-Jährige räsonierte dieser Tage über den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage: „Wenn du gewinnst, musst du dich um nichts kümmern, sondern einfach weitermachen.“ Kling nach Kampfansage.

 

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Scheffler am Samstag ohne Caddie Ted Scott

Scottie Scheffler wiederum wirkt eh unerschütterlich und gelassen, wenngleich er am Samstag auf seinen etatmäßigen Caddie verzichten muss, weil Ted Scott wegen der Schulabschlussfeier seiner 17-jährigen Tochter daheim in Louisiana für einen Tag mit dem Dienst an der Tasche aussetzt. Er habe zu Hause trotz Baby Bennett viel geübt und keinen Rost angesetzt, beim Zocken mit Kumpels sogar ein bisschen Wettbewerbsmodus simuliert.

 

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„Ich gehe auf jeden Fall ausgeruht in diese Woche“, sagte der zweifache Masters-Champion, der folglich auch die Frotzeleien und Tips der Kollegen gut gelaunt quittieren konnte. „Sieh zu, dass du genug Schlaf bekommst“, riet beispielsweise Tiger Woods dem 27-Jährigen. Und: „Ein stabiles Familienleben ist wichtig für ein erfolgreiches Leben auf der Tour.“ Max Homa hingegen empfahl sehr konkret und mit gewohntem Schalk im Nacken: „Stell dich gut mit deiner Frau, damit du genug Zeit für Golf hast.“

„Rors“ sieht günstige Sternenkonstellation

Wieso bloß wecken solche Sätze sofort die Assoziation McIlroy? Wie’s derzeit um das Familienleben des Nordiren bestellt ist, darüber soll an dieser Stelle nicht spekuliert werden. Dass der Fokus auf Golf stimmt, hat „Rors“ vergangenes Wochenende bewiesen. „Ich habe das Gefühl, dass die Sterne wieder ein wenig günstiger stehen“, sagte er in Quail Hollow. Zumal offenbar auch die technischen Probleme in seinem Spiel behoben sind.

„War schon immer in der Lage, mich gut abzugrenzen“

Private Verwerfungen, die Seifenoper um den Sitz im Policy Board der PGA Tour und die „besorgniserregende Situation“ in Sachen PIF-Pakt und Herrenprofigolf scheinen McIlroys Fokus aktuell eher zu schärfen. „Ich war schon immer in der Lage, mich gut abzugrenzen“, sagt der 35-Jährige. „Ich scheine, aus welchem Grund auch immer, sehr gutes Golf zu spielen, wenn ich viel zu tun habe. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich das brauche, um mich auf dem Platz wirklich auf das zu konzentrieren, was ich da draußen tue. Aber ja, es scheint zu funktionieren.“

Exerzierplatz für die langen Kerls

Apropos Platz: Der kommt dem Trio ab heute sehr entgegen. Valhalla ist ein Exerzierplatz für die langen Kerls vom Tee, etwas monoton, mit engen Fairways und kleinen Grüns. Die prognostizierten Regenfälle kommen den Longhittern erst recht entgegen, weil die Bälle keinen Roll haben. Und wenn man das Fairway verfehlt, lässt sich aus dem morastgleichen Rough halt mit einem Wedge deutlich besser die Fahne attackieren als mit einem mittleren Eisen.

 

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