"Ich werde heute einige lange Putts machen müssen", hatte Martin Kaymer vor dem Moving Day der PGA Championship gesagt - er lieferte sie ab. Mit einer hervorragenden Runde arbeitete sich der 30-Jährige am dritten Turniertag in Whistling Straits nach vorn. Kaymer blieb bogeyfrei und kam nach 65 Schlägen ins Clubhaus.
"Eine 67 wäre heute ein gutes Ergebnis gewesen, bei einigen Putts war ein Bonus dabei", gab sich der zweifache Majorsieger bescheiden. "Einige Putts hätten nicht fallen dürfen. Deswegen will ich die Erwartungen an morgen nicht zu hoch hängen", fügte er an. Meinte Kaymer damit die beiden extrem langen, gelochten Birdie-Putts auf den Bahnen zwölf (aus knapp zehn Metern) und 17 (knapp elf Meter)? Einen vielleicht. Denn der Abschlag mit dem Pitching Wedge an der Zwölf war "nicht sonderlich gut und viel zu kurz". Der Putt an der 17, nach dem Kaymer die Arme in die Luft warf (siehe Video), war dann aber "großartig und verdiente den Jubel".
Martin Kaymer locht Birdie aus über zehn Metern
Über die gesamte Runde spielte Kaymer konstant, verpasste nur vier Fairways und drei Greens in Regulation. Doch es war vorallem die Back Nine, die er zur Aufholjagd nutzte. Fünf seiner insgesamt sieben Birdies auf der dritten Runde der PGA Championship gelangen ihm auf dem Rückweg Richtung Clubhaus. "Ich wollte nicht zu weit hinter Branden (Grace; Anm. d. Red.) zurückfallen", sagte Kaymer über seinen Spielpartner, der schon nach sieben Löchern drei unter Par für den Tag lag. "Wenn ich einen schwachen Schlag hatte, machte er einen guten und andersherum." Gegenseitig animierten sich beide zu Höchstleistungen. Grace entschied das Duell mit einem gelochten Bunkerschlag an der 18 mit acht zu sieben Birdies für sich.
Martin Kaymer von Platz 5 ins Finale der PGA Championship 2015
Mit seiner Ausgangslage vor der letzten Runde ist Kaymer vertraut. Es ist dieselbe wie bei seinem Sieg vor fünf Jahren. Der Mettmanner wird am Sonntag wieder mit vier Schlägen Rückstand auf den Führenden starten. Der Südafrikaner Grace mit Einem weniger von Rang drei. Auch die anderen Spieler in der Spitzengruppe sparten nicht an Birdies: Jason Day spielte eine 66er Runde und setzt somit seine Serie täglicher Verbesserungen fort (68-67-66). Er könnte der erste australische PGA-Championship-Sieger seit 20 Jahren werden. 1995 gewann sein Landsmann Steve Elkington im Valhalla Golf Club.
Jordan Spieth (Rang zwei) wird jedoch alles daran setzen, das zu verhindern und stattdessen den "American Slam" perfekt zu machen. Der 22-Jährige unterschrieb seine Scorekarte nach 65 Schlägen. Ebenfalls noch im Rennen um die Wanamaker Trophy ist Justin Rose, der sich den dritten Rang bei zwölf unter Par mit Grace teilt. Der Weltranglistenerste, Rory McIlroy, verbesserte sich am Moving Day der PGA Championship zwar um zehn Plätze, hat allerdings schon neun Schläge Rückstand auf den führenden Australier.
Marcel Siem fällt zurück
Nicht profitieren von den guten Bedingungen am Moving Day der PGA Championship konnte Marcel Siem. Der Ratinger lief nach acht Löchern zwei Schlagverlusten hinterher, die er zwar an den Löchern 13 und 14 wettmachen konnte, doch auf der folgenden Bahn (Par-4) chippte er den dritten Schlag aus dem Bunker von links übers Grün hinaus und brauchte danach noch drei weitere Schläge, um einzulochen. Sein Gesamtscore verschlechterte sich am Samstag um einen Schlag auf drei unter Par. Nun liegt der 35-Jährige vor der abschließenden Runde auf Rang T36.