Zurückhaltend gestaltet sich bis jetzt die Vorstellung der deutschen Spieler bei der Dubai Desert Classic. Während sich Martin Kaymer, Maximilian Kieffer, Dominic Foos und Marcel Siem maximal im Mittelfeld tummeln, lässt dafür Österreicher Bernd Wiesberger Hoffnung schöpfen. Die Spitze des Tableaus hat der Zweitplatzierte des vergangenen Jahres im Griff: Der Schwede Alex Noren liegt mit sechs Schlägen unter Par einen Schlag vor dem drittplatzierten Quartett, bestehend aus Peter Hanson, Brett Rumford, Rafael Cabrera-Bello und Trevor Fisher Jr..
Kaymer und Kieffer mit durchwachsenem Auftakt
Nachdem er bereits mit seinem geteilten 16. Platz in Abu Dhabi nicht zufrieden gewesen war, startete Martin Kaymer auch in die Dubai Desert Classic nicht mit dem erwünschten Anlauf. Zwar konnte die deutsche Nummer eins fünf stattliche Birdies notieren, dank vier Bogeys konnten diese Glanzmomente allerdings wenig ausrichten. Der Mettmanner, der hier im vergangenen Jahr geteilter Vierter geworden war, unterschrieb eine 71 auf der Scorekarte und liegt derzeit mit einem Schlag unter Par auf dem geteilten 47. Platz. Den kommenden Runden blickt er aber positiv entgegen: „ Ich habe einige Birdies spielen können und noch mehrere gute Chance gehabt, aber leider auch zwei vermeidbare Fehler gemacht. Insgesamt hätte es vielleicht ein bis zwei Schläge besser sein müssen, aber unter Par zu starten ist akzeptabel. Das lange Spiel war heute gut, wenn ich darauf aufbauen kann, werde ich noch viele Chancen haben", sagte er nach seiner Runde.
Für Max Kieffer endete der erste Turniertag mit einer Parrunde. Seine beiden ersten Cuts hat der 25-Jährige in Abu Dhabi und Katar bereits überstanden, bis zum Ende ganz vorne mitzuspielen gelang ihm jedoch bis jetzt nicht. In Abu Dhabi hatte er gesagt, er würde die vielen geschafften Cuts in dieser Saison lieber gegen einen Sieg eintauschen, in Dubai allerdings sieht es danach noch bei weitem nicht aus. Er liegt derzeit auf dem geteilten 64. Rang.
Dominic Foos und Marcel Siem gleichauf
Die Runde des Jungspunds Dominic Foos verlief bis ans 13. Loch enorm solide: Zwei Birdies, dazwischen viele Pars. An und für sich ein aussichtsreicher Start - wären die nächsten drei Löcher nicht gewesen. An denen nämlich notierte der 18-Jährige gleich drei Bogeys in Folge, die ihm den Score kräftig verhagelten. Bereits in Katar hatte er den Cut verpasst; nun muss er aufpassen, dass ihm das in Dubai nicht nochmal passiert. Mit einem Schlag über Par rangiert der Deutsche, der auf der European Tour noch ein ziemlicher Neuling ist, derzeit auf T84.
Neben Foos hält sich nach Tag eins auch sein Landsmann Marcel Siem auf, der seine Runde ebenfalls mit 73 Schlägen beendete. Mit fünf Bogeys und vier Birdies recht unruhig, hofft der Ratinger in den kommenden Runden auf mehr Konstanz. Dabei hatte der Desert Swing für ihn eigentlich gut begonnen. In Abu Dhabi war der 35-Jährige geteilter Fünfter geworden, in Katar landete er immerhin auf T29. In Dubai heißt es hingegen erstmal: Cut schaffen.
Wiesberger und McIlroy spielen sich in die Top Ten
Ganz anders erging es da dem Österreicher Bernd Wiesberger - der konnte sich nämlich mit seiner ersten Runde aussichtsreich in den Top Ten platzieren. Bis auf ein vereinzeltes Bogey zu Beginn seiner Back Nine notierte der gebürtige Wiener eine saubere 68er Runde und ist damit derzeit geteilter Sechster, unter anderem neben Platzrekord-Halter Ernie Els. Bereits in der vergangenen Woche hatte er sich den geteilten 13. Platz sichern können. Kein Vergleich jedoch zu seinen Desert-Swing-Ergebnissen im vergangenen Jahr. Hier war er bei allen drei Wüsten-Turnieren in den Top Ten gelandet.
Auch vom Weltranglistenzweiten Rory McIlroy gab es wie gewohnt beeindruckendes Golf zu bewundern. An der 6 verfehlte der Titelverteidiger ein potentielles Eagle nur um Zentimeter, an der 18 gelang ihm ein Birdie, obwohl der Ball zuvor einmal im Wasser gelandet war und auch ansonsten konnte sich die Runde sehen lassen. Mit seiner 68 liegt auch der Nordire bei -4 auf dem geteilten sechsten Platz. Die gute Runde verwundert wenig, hat McIlroy bei dem Event doch in den vergangenen neun Jahren ausschließlich mit Runden in den 60ern eröffnet. Hier das besagte Beinahe-Eagle:
Inches. @McIlroyRory denied a brilliant eagle. https://t.co/hG8lv0FgmZ
— The European Tour (@EuropeanTour) February 4, 2016
Ein Amateur mischt mit, Pieters fürchtet um Cut
Nachdem der Engländer James Allen bei seinen ersten beiden European-Tour-Turnieren den Cut um ein beträchtliches Stück verfehlt hatte, überraschte er heute mit einer soliden Performance: Auf den ersten 13 Löchern gelangen ihm gleich fünf Birdies. Zwar brach er gegen Ende der Runde ein und musste zwei Bogeys hinnehmen, trotzdem liegt er bei drei Schlägen unter Par derzeit auf T14. Wenn er am zweiten Turniertag ein ähnliches Ergebnis einfährt, muss er sich um den Cut zumindest keine Sorgen mehr machen.
Um den muss aber Thomas Pieters, der in Abu Dhabi knapp an seinem dritten European-Tour-Sieg vorbeigeschrammt war, fürchten. Der Belgier, dem die PGA Tour kürzlich die störrischen Locken mittels Photoshop gekürzt hatte, musste gleich an seinem ersten Loch, der 10, ein Quadrupelbogey hinnehmen, das es ihm im Laufe der Runde nicht mehr gelang auszugleichen. Mit vier Schlägen über Par ist er eines der Schlusslichter des Feldes und wird in Runde zwei das Gaspedal durchtreten müssen, wenn er es ins Wochenende schaffen will.
Trauer um Dave Renwick
Schwarze Bänder zierten die Kappen und Arme der Profis zum Auftakt des Turniers. Grund dafür ist der Tod des Caddies Dave Renwick, der im Laufe seiner Karriere unter anderem für José Maria Olazabal, Vijay Singh und Lee Westwood gearbeitet hatte. Renwick war tags zuvor seinem Krebsleiden erlegen.