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Golf-Equipment

Driver-Verbot für Anfänger: Ein überholter Mythos

28. Aug. 2014 von Bernd Stegmaier in München, Deutschland

Den Driver nicht komplett vernachlässigen: Als Anfänger ist regelmäßige Übung mit dem großköpfigen Holz wichtig. (Foto: Getty)

Kennen Sie das Bild? Ein Anfänger steht auf der Driving Range. Nach leidlichen Erfolgen mit Pitching Wedge und Eisen 7 wagt er sich an die langen Eisen. Dann sind die Hölzer, sogar der Driver dran. Der Frustpegel steigt, bis die ersten Flüche kommen, schließlich fliegt schon mal das Holz und nicht der Ball. Jahrzehntelang wurden Golf-Neulinge damit getröstet, dass sie Hölzer und Driver gar nicht beachten sollten. Die seien dann „später“ dran.

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr

So laufen dann wohlbestallte Single-Handicapper über den Platz und zücken beim endlos langen Par 5 das Holz 5 und treten gegen die großköpfigen Driver neuster Generation an. Sie haben einfach den Absprung zum „später“ versäumt und nie gelernt, richtig mit dem Holz 1 umzugehen. Natürlich heißt das im Umkehrschluss nicht, dass von der ersten Schnupperstunde der Driver in die Rookie-Hand gehört. Ein frustfreier Aufbau des Schwungs, ein langsames Gewöhnen an immer längere Schäfte ist Sache einer zeitgemäßen Ausbildung. Nur Dunkelhaft im entlegensten Kellerverlies für den Driver ist nicht die Lösung.

Das Problem mit den mittleren, längeren Eisen und den Hölzern liegt klar auf der Hand. Sind die kurzen Eisen für den Rookie noch kontrollierbar, weil näher an Körper geschwungen, wächst mit jedem Zentimeter Schaftlänge die Abweichung vom Sweetspot.

Hinzu kommt noch ein psychologisches Problem. Beim Wedge denkt kein Anfänger daran, kräftig draufzuhauen, „Gas zu geben“, weil es ja egal ist, ob der Ball 60 oder 70 Meter weit fliegt. Beim langen Eisen, den Hölzer und beim Driver dagegen, steht die Weite im Mittelpunkt der Begierde. Die Devise ist, kräftiger draufhauen, mehr Power einsetzen und damit steigen exponential die Fehlerquellen.

Ein Chip, eine Annäherung - in kleinen Schritten zum Schwung

Felix Lubenau, Head-Pro und Mitbegründer des Hartl Resort Center of Excellence by Tino Schuster empfiehlt „vertrauensbildende Maßnahmen“ mit dem Driver: Ein Chip, eine Annäherung mit dem Großkopfschläger, keine Demonstration der Stärke, sondern spüren, wie der Weitenjäger arbeitet. Die anschließende dezente Steigerung des Tempos, ein höherer Rückschwung und der Driver ist nicht mehr „das unbekannte Wesen“, sondern ein ganz normaler Schläger, der eben mehr Weite bringt.

Exkurs: Nicht zu wenig Loft wählen

Noch ein Wort zum viel diskutierten Loft. Höhere und mittlere Handicapper neigen dazu, beim Driver mit den schwierigeren Lofts von unter 10 Grad zu liebäugeln. Dabei hätten sie, wenn ihr Pro mit einem „Trackman“ arbeiten würde, das Ergebnis schnell vor Augen. Wenn die Kopfgeschwindigkeit des Drivers im unteren bis mittleren Bereich ist, eignen sich Lofts von 12 oder 13 Grad besser, den Ball in die Luft zu bekommen. Physikalisch sorgt der Loft, der Winkel der Schlagfläche, dafür, dass der Ball einen Rückwärtsdrall mitbekommt. Dieser sorgt über die Dimples dafür, den Ball steigen zu lassen.Was nützt ein 9,5 Grad-Driver, mit dem der Ball nur auf Kniehöhe über das Fairway zischt und sehr schnell der Erdanziehung erliegt?

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