Tag drei auf dem Castle Stuart Golf Links in Iverness, Schottland. Das Wetter zeigte sich - für schottische Verhältnisse - von der besten Seite. Milde 16° Celsius sowie ein Gemisch aus Sonne und Wolken untermalten den Moving Day der Abderdeen Asset Management Scottish Open 2013. Die Scottish Open entwickelte sich zu einem hart umkämpften Rennen um die vorderen Plätze. Die besten Karten für den Finaltag hat Henrik Stenson (-16), der jedoch keinen geringeren als Phil Mickelson (-14) im Nacken hat.
"Pole-Position" für Henrik Stenson
Der Schotte Chris Doak konnte seine Führung nach der zweiten Runde nicht verteidigen. Bei ihm lief nicht viel zusammen und vor allem die Abschläge verfehlten teilweise deutlich die Fairways, sodass er sich mit -11 auf dem geteilten zwölften Platz wiederfand. Seinen Platz übernahm der Schwede Henrik Stenson (-16), der eine 66er Runde notierte. Mit drei Birdies und einem Bogey auf der Front Nine, sowie vier weiteren Birdies auf den hinteren neun Löchern ergatterte er eine Zwei-Schläge-Führung und einen Platz im Leaderflight für den Finaltag.
Phil Mickelson - erster Triumph in Europa?
Eine gute Ausgangsposition für seinen ersten European-Tour-Sieg erspielte sich der Amerikaner Phil Mickelson. Der dreifache Masters-Sieger und Weltranglistenachte unterschrieb eine 66er-Scorekarte (-6) und ist Stenson damit dicht auf den Fersen. Ab der achten Spielbahn versenkte er seinen Ball achtmal zum Birdie und verbesserte sich damit auf -14 und einen geteilten zweiten Rang. Diese Platzierung teilt sich der 43-Jährige mit den schlaggleichen John Perry, Branden Grace und JB Hansen.
An einem, für schottische Verhältnisse, "hochsommerlichen Traumtag" (Sky) schoss sich der Nordire Gareth Maybin in die obere Region des Tableaus (T7, -13). Ausgestattet mit einer frühen Startzeit gelang ihm eine spektakuläre 64 mit zwei Bogeys, acht Birdies und sogar einem Eagle. Ebenfalls großartiges Golf präsentierte der Franzose Raphaël Jacquelin, der ein 65er-Endresultat in das Clubhaus brachte und damit gleichauf mit Maybin lag.
Marcel Siem: "Mir platzt bald der Schädel"
"Die Löcher sind wie zugenagelt!!! Geduld, Geduld, Geduld. Genau das Richtige für mich." Mit diesen Worten grüßte Marcel Siem nach der Freitags-Runde seine Fans auf Facebook und spielte damit auf die vielen Birdiechancen, die er aufgrund seines "guten Spiels" herausspielte, aber nicht verwerten konnte, an. Vor der dritten Runde beruhigte er sich selbst: "Ruhig bleiben, der Putter funktioniert irgendwann. Dann werde ich ganz vorne dabei sein."...
... doch gesagt ist noch lange nicht getan. Der Start in den Moving Day lief für den Ratinger nicht nach Plan. Auf der Front Nine leistete Siem sich auf den Bahnen vier und acht Bogeys, sodass der Halbzeit-Score (+2) ihn um rund 40 Plätze zurückwarf. Doch der 32-Jährige biss auf die Zähne und kämpfte sich zurück ins Spiel. Zwar verlor er schlussendlich den Anschluss zur Spitze, aber mit zwei Birdies auf der Back Nine hielt er den Schaden in Grenzen. Mit der Par-Runde lag er weiterhin bei acht unter Par und startet von Position T35 in die Finalrunde.
Besonders unzufrieden war Marcel zurecht mit seinem Putt-Ergebnis. Er benötigte insgesamt 43 Putts und leistete sich vier Drei-Putts. Sichtlich angefressen zeigte er sich nach der Runde: "Ab morgen lass ich mich von meinem Caddy ausrichten. 43 Putts gehen gar nicht. Mein Stroke fühlt sich gut an, aber ich bekomme den Ball einfach nicht auf die richtige Linie. Also muss ich falsch zielen. Mir platzt bald der Schädel. Wieviele Top-Platzierungen ich mir in den letzten zwei Monaten mit dem Putten vermasselt habe ist echt der Wahnsinn. Hoffentlich klappt das, ansonsten muss ich mir eine neue Trainingsmethode aussuchen."
Kieffer und Lampert blicken nach vorn
Die jungen deutschen Tour-Rookies sind in der finalen Phase der diesjährigen Scottish Open nicht mehr dabei. Nachdem Moritz Lampert aus dem GC St. Leon-Rot bereits vor der zweiten Runde aufgrund von Rückenschmerzen zurückziehen musste, scheiterte der Rheinländer Maximilian Kieffer um einen Schlag am Cut.
Beide zeigten sich zunächst enttäuscht, doch Lampert gab sofort die Marschrichtung vor: "Ich bin sicher, dass ich aus solchen Situationen lernen werde und es mich am Ende nur stärker macht." Auch Max Kieffer will "nach vorne blicken und in Russland wieder voll angreifen".