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Panorama

Goodbye Deutschland? – Marcel Siem erwägt Trainingsortwechsel

19. Mai. 2015 von Carina Olszak in Köln, Deutschland

Und Tschüß - Marcel Siem überlegt, seinen Trainingsstandort in die USA zu verlegen. (Foto: Getty)

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Kein Einzelphänomen: Viele deutsche Pros hält es nicht mehr in der Heimat. Sie verlagern ihren Trainingsstandort ins Ausland - vornehmlich in die USA. So residiert Martin Kaymer beispielsweise in Scottsdale, Arizona, Alex Cejkas Basis befindet sich in Las Vegas und die deutschen Proetten Sandra Gal und Caroline Masson hat es nach Orlando, Florida, verschlagen.

Natürlich macht es Sinn für die genannten Golfer und Golferinnen, ihren Standort in die USA zu verschieben, denn sie spielen vornehmlich Turniere auf der PGA bzw. LPGA Tour, die zumeist in den 50 amerikanischen Bundesstaaten stattfinden. Die Touren bieten deutlich höhere Preisgelder und wer hier einen der prestigeträchtigen Wettbewerb gegen die überaus starke Konkurrenz gewinnt, kann sich über große Aufmerksamkeit in den (US-amerikanischen) Medien und damit über lukrative Werbeverträge freuen. Darüber hinaus genießt der Golfsport in Übersee einen guten Ruf und gilt nicht als elitär, teuer und versnobt, wie es in Deutschland der Fall ist.

Marcel Siem, der zur Zeit noch viel in Neuss, Nordrhein-Westfalen, trainiert, bringt nun ein weiteres Argument für einen Wechsel in die USA zur Sprache: die Trainingsbedingungen in Deutschland seien einfach "schlecht"!

Noch "acht gute Jahre" für Marcel Siem

Genau aus diesem Grund überlegt Siem nun, dauerhaft in die USA auszuwandern und dort zu trainieren. "Ich mache in Deutschland morgens mein Gym-Programm, aber wenn ich damit durch bin, habe ich schon keine Lust mehr", so der 34-Jährige. Außerdem fühle er, dass jetzt der Augenblick gekommen sei, um den Schritt in die Vereinigten Staaten zu wagen. Er habe "noch acht gute Jahre" vor sich und diese wolle er optimal ausnutzen, auch wenn sein Vater den sportlich bedingten Umzug für "Quatsch" halte.

Was stimmt nicht mit Deutschland als Trainingsstandort?

Doch was stört den gebürtigen Mettmanner eigentlich an deutschen Plätzen? Siem beschwert sich vordergründig über schlechte Range-Bälle, langsame und ungepflegte Grüns sowie das Wetter in Deutschland, das es ihm unmöglich macht, sich erfolgreich auf die großen Turniere vorzubereiten.

Das Problem mit schlechten Range-Bällen kennt auch Frank Adamowicz, Golftrainer im Golfclub St. Leon-Rot. "Was mich in Deutschland immer ärgert, ist, dass es wahnsinnig viele miese Bälle auf den Driving Ranges gibt. Bälle amortisieren sich doch. Wenn ich vernünftige Bälle habe, dann üben die Leute und das Geld kommt wieder rein, weil man die Bälle natürlich bezahlen muss. Da gibt's schon Anlagen, wo man sich fragt, warum es da keine vernünftigen Golfbälle gibt. Aber ansonsten haben die meisten Plätze vernünftige Golfanlagen."

Auch im Bereich des Wetters in Deutschland kann Adamowicz Marcel Siem verstehen: "Wenn er das Masters gewinnen will, kann er nicht im November in Deutschland chippen üben, ist ja klar."

Andererseits sind gerade die Wetterbedingungen nicht beeinflussbar und auch die Verhältnisse auf deutschen Plätzen, die Siem anprangert, lassen sich nur schwer verbessern. Christian Montén, Clubmanager der Golfanlage Gut Westerhart/Memmingen findet: "Er hat natürlich völlig recht, wenn er sagt, diese Trainingsbedingungen sind nicht die, die er braucht, um sich auf ein PGA-Tour-Turnier vorzubereiten. Nur da können wir in Deutschland halt einfach nichts machen. Es gibt leider den Winter und es gibt Wachstum oder kein Wachstum und es gibt leider auch limitierte finanzielle Ressourcen."

Präsenz in Deutschland zeigen

Neben all der Diskussion über Bedingungen auf deutschen Plätzen will Frank Adamowicz jedoch nicht den Vorbildcharakter der deutschen Pros außer Acht lassen: "Für die Tour-Spieler sind die Trainingsbedingungen in Deutschland oft nicht gut genug, weil die Bedingungen auf der Tour in den Wochen, in denen sie spielen, besser sind. Aber trotzdem finde ich immer, dass jeder erfolgreiche deutsche Pro eine gewisse Verpflichtung hat, wenn ihm daran gelegen ist, dass Golf mehr wird, sich hier öfter zu zeigen." Für den Golftrainer sei es also gar nicht so dramatisch, dass die Golfer irgendwo anders trainieren würden, solange sie sich auch des Öfteren in Deutschland sehen ließen.

Dann sei es auch egal, wie die Driving Range aussehe, denn man könne dort auch einfach mal einen Showkampf machen. "Die guten deutschen Pros, die wir haben, müssten sich hier mehr zeigen", sagt Adamowicz weiter. "Denn die Jugendlichen wollen den auch mal sehen, die wollen ihn mal anfassen, den Kaymer, Siem oder wie sie alle heißen und da könnte noch ein bisschen mehr passieren!"

Sollten die deutschen Pros sich tatsächlich öfter in der Heimat sehen lassen oder verstehen Sie es, wenn sie zum Training ins Ausland ausweichen? Was meinen Sie?

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