Wie die PGA Tour der Herren starten auch die Damen der LPGA Tour mit einem Turnier für die letztjährigen Sieger in das neue Jahr. Ob sich aber die 29 Spielerinnen des Tournaments of Champions auch wie die Elite des Golfsports behandelt fühlen? Wie aus einem "Golfweek"-Bericht hervorgeht, stehen den Proetten im Lake Nona Golf and Country Club nämlich keine Umkleideräume mit Schließfächern zur Verfügung. Obendrein gab es Verwirrung um die Trainingsmöglichkeiten der Spielerinnen.
LPGA Tour: Keine Umkleiden für die Spielerinnen
Der austragendende Golf Club verfügt offenbar nur über Umkleideräume mit Schließfächern für Männer. Es gebe zwar Toiletten und Duschen für Damen, aber keine Schließfächer zur sicheren Aufbewahrung während die Spielerinnen auf dem Platz sind, berichtet Golfweek. In anderen Clubs ist es durchaus möglich, die Umkleiden der Herren zu benutzen, doch im Lake Nona Golf and Country Club müsse dieser Bereich zur Toilettennutzung für Fans und Gäste zugänglich bleiben.
Der Plan sei deshalb gewesen, temporäre Umkleiden bzw. vor allem Schließfächer im Clubhaus einzurichten. Einem Statement der LPGA Tour zufolge hätten diese aus Platzmangel dann aber keine Sanitäranlagen gehabt, weshalb man die Platznutzung anderweitig priorisiert habe.
Bei den Elite-Golfspielerinnen trifft das logischerweise auf Unverständnis. Matilda Castren könne sich beispielsweise nicht vorstellen, dass es diese Situation auf der PGA Tour geben würde. "Man sollte einen gewissen Standard haben", beklagte sich die Finnin, die 2021 erstmals auf der LPGA Tour gewann, über den fehlenden Rückzugsort mit Privatsphäre.
Grant Waite, ehemaliger Sieger auf der PGA Tour und mittlerweile Trainer von Jodi Ewart Shadoff, bestätigte gegenüber Golfweek, dass er noch kein Event der höchsten Herren-Tour erlebt habe, bei dem es keine Umkleide gab. Auch Ryan O'Toole beschwerte sich über die Umstände: "Ich bin nicht wütend auf den Club, ich bin nicht wütend auf den Sponsor. Ich bin sauer auf die LPGA, weil das einfach ein übersehener Faktor ist."
UPDATE: Im Laufe des Mittwochs sollen vorübergehende Schließfächer in der Damenumkleide des Clubs aufgestellt werden, die von den Spielerinnen genutzt werden können.
Thirty-six temporary lockers will be arriving by 1:30 pm today to put in the women’s locker room at Lake Nona. The area can be used by LPGA players and hospitality VIPs.
— Beth Ann Nichols (@GolfweekNichols) January 18, 2023
Beschränkte Übungsmöglichkeiten?
Die Situation mit den fehlenden Umkleiden für die Damen ist aber nicht der einzige Grund zur Aufregung vor dem Start in die neue Saison. In einem Memo an die Spielerinnen soll ihnen der Zugang zum Übungsgelände beschränkt worden sein. Darin wurde den Spielerinnen mitgeteilt, dass sie "die Übungseinrichtungen nicht länger als eine Stunde vor ihren Übungsabschlagzeiten benutzen dürfen. Die Nutzung der Übungsanlagen ist nur möglich, wenn sie eine Übungsrunde spielen."
Auch hier sah Castren eine Benachteiligung gegenüber den Herren. "Die Jungs würden niemals einer Stunde Training am Tag zustimmen", sagte Castren. Die LPGA Tour spricht von einem Missverständnis und erklärt, dass die Regelung nur für den Sonntag vor dem Turnier (15. Januar) galt. Auch Aaron Stewart, Vizepräsident für Sportmarketing bei Titel-Sponsor Hilton Grand Vacations, erklärte, dass die Spieler nie auf eine Stunde Training beschränkt waren und auch ohne einen Termin für eine Trainingsrunde üben durften. "Sobald sie ihre Akkreditierung haben, ist es ihr Platz."
Holpriger Start in die Saison
Ob nun Missverständnis oder tatsächliche Benachteiligung der Proetten, gerade im Zusammenspiel mit der Farce um die Umkleideräume ist es kein optimaler Start ins neue Jahr für die LPGA Tour. Beim Tournament of Champions dürfen die Siegerinnen der letzten zwei Jahre antreten. Das Feld der 29 Spielerinnen, die an der Seite von Prominenten aufteen, wird angeführt von Stars wie Brooke Henderson und Nelly Korda. Einige namhafte Proetten wie Saisonsiegerin Lydia Ko (Flitterwochen), Jin Young Ko und Minjee Lee, haben allerdings abgesagt, was auch damit zusammenhängen könnte, dass es nach dem Auftaktturnier in den USA erst nach vier Wochen Pause in Asien weiter geht.
Was denken Sie zur Situation auf der LPGA Tour? Diskriminierung der Frauen gegenüber den Männern oder "nur" ein logistisches Problem? Schreiben Sie uns Ihre Meinung in die Kommentare.
hätte man Männern nie zugemutet.
Marcaux macht keinen umsichtigen Eindruck. Erst einen Topsponsor vernachlässigen, jetzt das. 4 Wochen Pause, Strafen für die asiatischen Proetten, weil sie für das eine Turnier nicht so weit anreisen. Haben PGAT und LPGAT sich schon mal Gedanken zu Umwelt/Klimaschutz gemacht?