Slow Play, also sehr langsames Spiel, bleibt ein wiederkehrendes Problem im (Damen-)Profigolf. Die Diskussion darüber wurde kürzlich durch einen Kommentar von Charley Hull wieder angefacht, nachdem sie bei dem LPGA-Turnier The ANNIKA driven by Gainbridge at Pelican gemeinsam mit Nelly Korda eine Runde absolvierte, die fünf Stunden und 40 Minuten dauerte. Die beiden Spielerinnen beendeten ihre Runde knapp vor Einbruch der Dunkelheit, was zu einer Verlängerung der Fernsehübertragung führte.
Hulls Reaktion direkt nach der Runde war deutlich: „Ja, es hat keinen Spaß gemacht, im Dunkeln zu beenden. Ich hätte mir gewünscht, dass die Startzeiten entweder nach vorne oder nach hinten verlegt worden wären.“
Im Interview nach ihrer vierten Runde führte Charley Hull ihre Einschätzung zum Slow Play des Vortags aus, indem sie härtere Bestrafungen für langsames Spielen forderte: "Hört zu, wenn ihr dreimal wegen Zeitüberschreitung verwarnt werdet, gibt es jedes Mal eine Strafe beim Abschlag, und nach drei Verstößen verliert ihr sofort eure Tourkarte. Ich bin sicher, das würde viele Spieler schneller machen, denn niemand möchte seine Tourkarte verlieren. Das würde das langsame Spiel beenden, aber so etwas würden sie niemals umsetzen."
LPGA: Unzureichende Bemühungen zur Spielbeschleunigung
Bereits 2023 wurden mit dem Ziel der Spielbeschleunigung von der LPGA Tour die Anzahl der Spielerinnen innerhalb des Cuts reduziert, damit die Spielerinnen am Wochenende schneller über den Platz kommen. Zudem kann die "unangmessene Verzögerungen des Spiels" nach Regel 5.6a mit Strafen belegt werden. In der Praxis werden diese Strafen im Profisport allerdings nur sehr selten verhängt.
So berichtet die Golfweek, dass Carlota Ciganda und Kaitlyn Papp Budde bei The ANNIKA Bußgelder von bis zu 4000 Dollar wegen Slow Play zahlen mussten. Ciganda zeigte Verständnis für die Kritik, betonte jedoch die mentale Herausforderung des Spiels: „Ich weiß, dass ich mich verbessern muss, und ich werde versuchen, das im nächsten Jahr anzugehen."
Spielerinnen äußern sich zur Slow-Play-Debatte
Im Vorfeld der CME Group Tour Championship, die vom 21. bis 24. November stattfindet, wurden Spielerinnen nach ihrer Meinung zur Slow-Play-Debatte gefragt. Während die Amerikanierinnen Lexi Thompson und Nelly Korda Charley Hulls Vorschlag als „ein bisschen aggressiv“ (Thompson) bzw. „lustig“ (Korda) bezeichneten, stimmten sie im Kern überein, dass langsames Spiel sowohl für die Spielerinnen als auch für die Fans problematisch sei. Korda erklärte: „Ich denke, es ist ein großes Problem. [...] Ich persönlich wäre sehr genervt, fünf oder fast sechs Stunden zuzuschauen. Das zieht das Spiel wirklich runter, und das muss sich dringend ändern.“
Lexi Thompson fügte hinzu, dass eine Runde in maximal viereinhalb Stunden beendet sein sollte „Schläge passieren – ob gut oder schlecht. Man sollte nicht so viel Zeit damit verbringen. Es ist nur ein Spiel. Mach deine Routine, konzentriere dich und schlag ab. Es ist definitiv ein Problem."
Korda betonte sie die Notwendigkeit einer strengeren Überwachung: „Spielerinnen müssen bestraft werden. Ich denke, wir brauchen mehr Leute auf dem Platz, die das Tempo überwachen. Im Moment haben wir nicht genug, um das Spieltempo im Blick zu behalten.“ Auch Thompson sprach sich für strengere Maßnahmen aus: „Vielleicht war [Charley Hulls] Kommentar etwas drastisch, aber ich stimme zu, dass etwas getan werden muss, um das Spiel zu beschleunigen – sei es durch Bußgelder oder andere Maßnahmen.“