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Ryder Cup

Ryder Cup 2022: Bewerbung steht oder fällt mit Steuerfrage

15. Sep. 2015 von Lars Kretzschmar in Köln, Deutschland

Die deutsche Bewerbung um den Ryder Cup 2022 droht mit einer Verweigerung der Steuerfreiheit zu scheitern.

Die deutsche Bewerbung um den Ryder Cup 2022 droht mit einer Verweigerung der Steuerfreiheit zu scheitern. (Foto: Go Deutschland 22)

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Die Ryder-Cup-Bewerbung Deutschlands um die Ausrichtung des bedeutendsten Golfturniers im Jahr 2022 steht seit Beginn der Diskussion um eine mögliche Verweigerung der Steuerfreiheit unter keinem guten Stern. Zuletzt wurden die Hoffnungen auf einen erfolgreichen Zuschlag seitens der Ryder Cup Limited übereinstimmend gleich von verschiedensten Medien offen in Frage gestellt. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) habe dem brandenburgischen Kandidaten Bad Saarow die für eine erfolgreiche Bewerbung notwendige Steuerbefreiung verweigert. Ein klarer Minuspunkt im Vergleich zu den drei anderen Bewerbern.

"Alles nicht wahr", meldeten sich daraufhin Verantwortliche aus dem Kreis des Deutschen Golfverbandes (DGV) zu Wort. Und auch das Bundesministerium der Finanzen zeigte sich auf Golf-Post-Nachfrage verwundert von diesen Darstellungen. Fakt ist, das die Finanzbehörde des gastgebenden Bundeslandes - also im Fall des Ryder Cup 2022 das Land Brandenburg - einen Antrag auf Steuerbefreiung beim Bundesfinanzministerium einreichen muss, über welchen anschließend von allen 16 Bundesländern abgestimmt wird. Und dieser Antrag sei bislang noch garnicht in Berlin eingegangen, so Pressesprecher Weißgerber auf Golf-Post-Nachfrage. Es kann demzufolge noch keine Entscheidung zu diesem Thema gegeben haben.

Drei Punkte und viel Ungewissheit um Ryder Cup 2022

Bei genauer Betrachtung des Anforderungskatalogs, unter welchen Bedingungen eine Sportveranstaltung von Steuerfreiheit profitieren kann, ergeben sich jedoch berechtigte Zweifel, ob diese auf den Ryder Cup zutreffen. Folgende Voraussetzungen müssen gegeben sein:

Punkt 1: Die Vergabe der Veranstaltung muss in einem internationalen Wettbewerb stattfinden, bei dem sich mehrere Staaten bzw. in verschiedenen Staaten ansässige Organisationen um die Ausrichtung bewerben und so eine Wettbewerbssituation entsteht. - Wir können festhalten, dies trifft definitiv zu! Insgesamt bewerben sich vier Nationen um die Austragung für 2022. Neben Deutschland sind es Spanien, Italien und Österreich - der international geforderte Wettbewerb ist also definitiv gegeben.

Punkt 2: Das Ereignis muss im In- und Ausland massenhaft wahrgenommen werden. Über die massenhafte Wahrnehmung im Ausland, allen voran den USA und Großbritannien, brauchen wir an dieser Stelle nicht zu sprechen. Der Ryder Cup ist eine große und bedeutende Sportveranstaltungen und wird von den internationalen Medien auch so verbreitet. Die massenhafte Wahrnehmung im Inland muss schon eher in Frage gestellt werden. Fast gebetsmühlenartig wird hierzulande darauf hingewiesen, Golf müsse aus seiner Nische herauskommen und den Status als Randsportart endlich ablegen.

Punkt 3: Das Ereignis muss von besonderem öffentlichen Interesse sein und eine gewisse Publikums- und Breitenwirkung entfalten. - Und jetzt sind wir dort angelangt, wo es heißt, "Hand auf's Herz"... Deutschland verfügt über knapp 700.000 Golfer, die Zahl derer mit Golfinteresse liegt durchaus noch ein bisschen höher. Trotzdem reden wir über weniger als 1% der Bundesbevölkerung. In diesem Bewertungspunkt hat Deutschland im Werben um Steuervergünstigungen oder gar eine Steuerbefreiung wirklich schlechte Karten.

Deutschland droht erneut an Steuerfrage zu scheitern

Golf ist bezogen auf die Aufmerksamkeit im Land nunmal Golf und nicht Fußball - so weh es auch manchmal tun mag, sich das einzugestehen. Da nützt kein Schimpfen auf die Politik und Ärgern über Olympische Spiele oder Fußball-Weltmeisterschaften, die sofort eine Steuerbefreiung bekommen. Vielmehr würde sich der Nicht-Golffan vermutlich darüber aufregen, warum - Klischee hin, Klischee her - ausgerechnet ein Golfturnier keine Steuern zahlen solle und das auch noch im wirtschaftlich schwächeren Brandenburg.

Auch wenn der Steuererlass ohnehin nur auf die Organisation und die Personen des organisatorischen Umfeldes - also Funktionäre - begrenzt wäre und sämtliche erwirtschafteten Gewinne und Einkünfte der Profisportler sowie aller Sponsoren nicht von der Steuerpflicht befreit würden, droht Deutschland erneut das Schicksal, im Bewerbungsprozess zu scheitern. Schon im Werben um den Ryder Cup 2018 stellten offene Steuerfragen ein unüberwindbares Hemmnis dar. Nun droht also ein Déjà-vu. In Kombination mit in weiten Teilen der Bevölkerung fehlender Unterstütung der breiten Masse sehen die Aussichten spätestens nach einer Verweigerung der Steuerfreiheit äußerst mau aus.

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