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Panorama

Übernimmt die PGA Tour die European Tour?

14. Aug. 2013 von Annika Krempel in Köln, Deutschland

Tim Finchem, George O'Grady

Die Chefs der großen Touren: George O'Grady (links) von der European Tour und PGA-Tour-Chef Tim Finchem (rechts). (Foto: Getty)

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Verschiedenen Medienberichten zufolge soll die PGA Tour eine Übernahme der European Tour in Erwägung ziehen. Sollte sich dieses Gerücht als wahr erweisen, würde es die europäische Golfwelt heftig durcheinander wirbeln. Sogar erste informelle Gespräche zwischen PGA-Tour-Chef Tim Finchem und seinem europäischen Äquivalent George O'Grady sollen schon stattgefunden haben, wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtet.

European Tour in der Krise

Die Quelle der Flüstereien scheint der Irish-Open-Sieger Paul Casey zu sein. Der Engländer ist Mitglied im Spielerbeirat der European Tour und zeigte sich mit den aktuellen Bedinungen für die europäischen Tour-Teilnehmer unzufrieden."Wir sind so weit von unserem möglichen Maximum entfernt und müssen die ganze Sache etwas auffrischen", sagte Casey. Die Tour brauche neue Energie.

Für die European Tour ist der Zeitpunkt für das Anheizen der Gerüchteküche denkbar schlecht. Im Moment hat die europäische Tourserie der Übermacht der US-Schwester wenig entgegenzusetzen. Während in den USA im August fünf Turniere ausgetragen wurden, darunter Highlights wie die WGC Bridgestone Invitational oder die PGA Championship, waren die Profis der European Tour beinahe zum Zwangsurlaub verurteilt worden. Nur zwei  Turniere fanden in der Hochsaison August statt. Während sich auf der PGA Tour insgesamt 33,05 Millionen Dollar in diesem Zeitraum verdienen ließen, mussten sich die Europäer mit 3,2 Millionen Euro begnügen.

PGA Tour dominiert

Insgesamt steht die Tour im Schatten der PGA. Die Preisgelder stagnieren, einige Turniere wurden wegen der anhaltenden Krise abgesagt. Besonders hart wurde Spanien getroffen. Von den ehemals sieben Wettkämpfen fand in diesem Jahr nur noch eines, die Open de Espana, statt.

Dabei lief es vor der Krise noch so gut. Die Preisgelder auf der Tour stiegen, einige Top-Golfer wie Lee Westwood und Rory McIlroy entschieden sich, ausschließlich auf der European Tour zu spielen. Seit das Race to Dubai 2009 die vorherige Geldrangliste ablöste, hatte die Tour mit einem Staatsunternehmen aus dem Emirat einen finanzkräftigen Geldgeber auf ihrer Seite. Durch die Bankenkrise in den USA gerieten außerdem dort viele der Sponsoren unter Druck. Dann brach aber die Eurokrise über den Kontinent herein und auch die Quelle aus Dubai büßte an Liquidität ein. Seitdem steckt auch die europäische Golfwelt in der Krise, während sich die US-Branche dagegen schon wieder erholt hat.

Einkaufstour weltweit - auch in Europa?

Die PGA Tour ist schon seit einiger Zeit auf Einkaufstour in der Welt. Im vergangenen Jahr kaufte sie die Canadian Tour, außerdem fasste sie in Lateinamerika mit der PGA Tour Latinoamerica Fuß. Damit würde eine Übernahme der europäischen Tourserie ins Schema passen. Entweder wäre es ein Schritt in Richtung einer Weltliga, oder aber die European Tour würde dadurch offiziell zur zweiten Liga werden. Vor allem besäße die PGA Tour aber, sollte sie wirklich die European Tour kaufen, deren Hälfte des Ryder Cups, was wohl fast einer Lizenz zum Gelddrucken gleichkäme.

Das Potenzial steckt in Asien

Allerdings stellt sich die Frage, warum die PGA Tour gerade jetzt auf Einkaufstour in Europa gehen sollte. Schließlich steckt die europäische Turnierserie schon länger in der Krise. Das große Wachstum findet außerdem woanders statt. Anstatt das Geld für einen stagnierenden Markt zu verwenden, wäre es vielleicht besser in Asien aufgehoben, wo der Golfsport gerade erst anfängt zu boomen. Außerdem: Warum sollten die Verantwortlichen in Wentworth auf diesen Deal eingehen? Auch wenn die PGA Tour für den Erhalt von Preisgeldern und Turnieren garantierte, würde die European Tour möglicherweise ihre eigene Bedeutungslosigkeit unterschreiben.

Während auf dieser Seite des Atlantiks das Gerücht in den Medien Wellen schlägt, bleibt es auf der anderen Seite merkwürdig ruhig. Aber weder hier noch dort hat sich einer der Big Names des Golfsports zu dem Gemunkel geäußert.

Anmerkung: Inzwischen haben sich Tim Finchem und der Geschäftsführer der European Tour, Keith Waters, zu den Gerüchten geäußert. Beide dementieren Verhandlungen über die European Tour, allerdings macht wie so oft der Ton die Musik: Waters negiert die Richtigkeit der originären Meldungen beim Telegraph und der Daily Mail mit einem nüchternen "incorrect", PGA-Tour-Chef Finchem nennt sie lediglich "inaccurate". Beide Touren suchten, so Finchem weiter, nach Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Ein entschlossenes Dementi sieht anders aus.

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